Der Besuch bei Luke ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Am Abend noch, als ich gekommen war um Gute Nacht zu sagen, halten Bruder Benedikt und Pater Peter mir erlaubt mit ihm nach München zu fahren. Ich hatte Luke direkt bescheid gesagt und er hatte beschreiben, dass er sich sehr freuen würde. Nichts von jemand anderem den er stattdessen gefragt hätte.
Ich hatte noch die halbe Nacht wach gelegen und über den Besuch bei ihm nachgedacht und mir ausgemalt wie es werden würde, wenn wir zusammen in München waren.
So kam es auch, dass ich beinahe mein Weckerklingeln verschlief und völlig verschlafen in meiner Kutte zum Fünfuhr Gebet nach unten stürzte.
Ich fuhr mit dem Rad zur Schule und schloss es müde am Eingang an. Weil ich so müde war, konnte ich mir keine Gedanken darüber machen wie ich heute Luke begrüßen sollte, oder ob überhaupt. Hatte letztes Wochenende etwas zwischen uns verändert? Diese Gedanken überrumpelten mich als ich mich auf richtete und er vom Tor aus in meine Richtung kam.
George kam dazu, sie begrüßten sich und kamen mir dann gemeinsam entgegen.
George umarmte mich kurz wie immer und dann stand ich vor Luke schüchtern schaute ich zu ihm rüber, er lächelte lieb umarmte mich dann kurz wie George. "Können wir kurz reden?" fragte er und ich nickte. George drehte sich um und lief Richtung Schule.
"Also, ich wollte dich fragen, wie du möchtest wie wir in der Schule sind?" ich war ein wenig überfordert mit seiner Frage. Darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. "Ich würde vorschlagen - also nur wenn du willst - das wir so sind wie gute Freunde? Ich kann es nicht aushalten, den ganzen Tag ohne dich." ich biss auf meine Unterlippe und senkte meinen Blick, weil ich wusste, dass ich in dem Moment rot wurde. Er hatte mir indirekt ein Kompliment gemacht und ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte. Allzu häufig kam das nämlich nicht vor. ...denganzenTagohnedich.
"Hey." er versuchte mich von unten anzusehen. "Was ist nun?" ich nickte einfach. Alles was er wollte war Ok. "Ist alles in Ordnung?" fragte er. "Ich hab dich doch nicht verletzt?" Was? Ich sah erschrocken auf. "Nein." ich schüttelte den Kopf. "Wir - es ist okay. Wir machen es so wie du willst." "Gut. Wir sehen uns in der Pause." etwas wehleidig sah er zu mir und ging dann auch rein.
In der großen Hofpause war ich mit George an unserer Bank. ich schaute die ganze Zeit zum Eingang hinüber, während George versuchte mit mir zu reden. Ich merkte wie er seufzend aufgab und seinen Blick ebenfalls zur Tür wandte.
Kurz darauf kam Luke aus dem Gebäude und schaute sich um. Suchend blickte er über den Schulhof. Als sein Blick meinen traf, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Es machte mich irgendwie stolz.
Er sagte kurz etwas zu seinen Kumpels und kam dann zu uns rüber. Mit George schlug er kurz ein und mich umarmte er einmal fest. Dann setzte er sich neben mich auf die Lehne der Bank und nahm wie selbstverständlich meine Hand und schob seine Finger zwischen meine. Unsere Hände lagen auf seinem Oberschenkel und seine Nähe machte mich ganz wuschig. Ich musste unwillkürlich lächeln und konnte es auch nicht abschalten.
Ich war so gefangen in meinen Gedanken, dass ich das Gespräch von George und Luke überhaupt nicht mitbekam. Mein Blick wanderte zu dem Jungen neben mir und blieb an ihm kleben. Er wandte ebenfalls seinen Gesicht zu mir. "Und dann hab ich..." er sah mich ebenfalls an und hörte auf zu sprechen. "Ich, ich hab..." seine Augen waren so wunderschön, so blau... "Dann hast du was?" hörte ich George irgendwo sagen. "Ich hab...vergessen was ich sagen wollte." sagte er und schaute mich dabei immer noch an. Irgendwie hatte sein Blick etwas von einem scheuen Tier. Aber dann riss er sich los und schaute wieder rüber zu George. "Was war nochmal die Frage?"
George hatte abgwunken und wir hatten uns über was anderes unterhalten. Das heißt, George und Luke hatten sich darüber unterhalten, ich war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen das Gefühl von Lukes Hand in meiner, auf mich wirken zu lassen. Doch das war nicht wirklich schlimm, denn sie schien Beide meine geistige Abwesenheit zu bemerken und banden mich daher nicht in ihr Gespräch ein.
In den nächsten Tagen verbrachte Luke immer die Pausen bei uns, doch er schien auch seine anderen Freunde zu vermissen,weshalb er am Freitag zu ihnen rüber ging nachdem er kurz bei uns gewesen war. Diese Abwesenheit führte allerdings dazu, dass ich ihn in den Pausen vermisste, was mich irgendwie sauer machte, denn ich wollte weder abhängig noch getrennt von ihm sein.
Als er mir am Nachmittag schrieb ob wir uns treffen wollten antwortete ich nicht. Auch nicht nachdem er geschrieben hatte:
Luke: Hey! Ich hab gesehen, dass du meine Nachricht gesehen hast. Warum antwortet du nicht?
Ich legte mein Handy einfach wieder weg, weil ich nicht wusste was ich schreiben sollte. Ich wusste nicht warum ich nicht antwortete.
Es piepste wieder.
Luke: Hab ich was falsch gemacht?
Ich: Nein.
Ohne es zu wollen starrte ich weiter auf mein Handy. Bis er wieder schrieb.
Luke: Ich komm vorbei.
Warum wollte er jetzt vorbeikommen? Ich meine klar, er hatte gefragt ob wir uns treffen, aber so richtig drauf geantwortet hatte ich nicht. Auf der anderen Seite konnte ich es ihm jedoch auch nicht verbieten. Schließlich war das ein Kloster, jeder war willkommen. Außerdem hätte ich nicht wirklich eine Begründung dafür gehabt.
Ich legte mein Handy weg und ging nach unten um Bruder Martin etwas bei der Gartenarbeit zu helfen. Ich versuchte zwar nicht daran zu denken, trotzdem wollte aus meinen Gedanken nicht die Tatsache verschwinden, dass Luke bald da sein würde.
Nach etwa einer halben Stunde stieß Bruder Martin mich von der Seite an. Ich sah zu ihm auf. "Kennst du den da?" fragte er und wiß zum Durchgang. Ich sah hinüber und konnte dort Luke ausmachen, der an die Wand gelehnt da stand und uns beobachtete. "Ich...ja." Ich wollte Bruder Martin jetzt hier nicht alleine mit der Gartenarbeit sitzen lassen, auf der anderen Seite hatte ich jedoch das verlangen aufzustehen und Luke um den Hals zu fallen.
"Na los geh schon." grinste Bruder Martin und ich sprang auf und rannte zu ihm hinüber. Aus meinem Plan, meine Emotionen zurückzuhalten und ihm ganz normal die Hand zu schütteln wurde nichts, da ich meine Arme stürmisch um seinen Hals schlang und mein Gesicht in seinen Nacken drückte. Ich wusste auch nicht genau woher die plötzliche Ephorie kam, aber als ich dann vor ihm stand waren meine Gedanken einfach nebensächlich.
Ich atmete einmal tief ein und löste mich dann wieder von ihm. Er roch so wie immer nach sich selbst, was mich vollkommen aus dem Konzept brachte. Als er mir jedoch in die Augen schaute konnte ich einen leicht bestürzten Blick erkennen.
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...