"Du willst deinen Traum aufgeben? Das kannst du nicht machen. Du wolltest es doch so sehr?" brachte ich fassungslos heraus. Wie kam er denn auf diese blöde Idee? Ich war doch lange kein Grund dafür, dass er seine Zukunft davon warf. "Was ist denn hier los?" platze George plötzlich in die Unterhaltung. "Er will seinen Traum aufgeben." sagte ich und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf Luke.
"Was?!" George war genauso überrascht darüber wie ich. "Wieso?" er sah Luke fragend an. Dieser presste nur die Lippen aufeinander und starrte zurück. "Ich verstehen es auch nicht." meinte ich und wir schauten jetzt beide zu Luke. "Ach es ist doch alles Scheiße!" rief der auf einmal aus, drehte sich um und ging zurück zu seiner Weinflasche, die noch immer auf der Bank neben der anderen stand. George setzte einen skeptischen Blick auf als er sie sah. "Hast du die alle alleine getrunken?" "Und wenn?" antwortete Luke schnippisch. "Ist doch meine Sache. Ist mein Geld also auch mein Wein." er nahm einen Zug von seiner Zigarette und einen Schluck aus der Weinflasche. "Ist das...?" fragte er und zeigte auf die Zigarette. Ich wunderte mich, sah man doch was es war. Luke sah auf seine Hand in der er das eckelige Zeug hielt. "Ja ist es. Und du bekommst nix ab." grinste er auf einmal und jetzt verstand ich gar nichts mehr. "Hör auf das zu trinken." sagte George jetzt und nahm ihm die Flasche aus der Hand. "Wissen deine Eltern überhaupt was du hier veranstaltet?" "Die sind in Ägypten." sagte er nur und pfefferte eine der Glasflasche auf den Boden, so dass die Glasscherben umherflogen. "Luke!" rief ich erschrocken, darüber was er getan hatte. "Du hättest jemanden verletzten können." er sah mich mit großen Augen an und dann auf seine Hände. Dann ließ er sich plötzlich kraftlos auf die Bank fallen, stütze seinen Kopf in die Hände und begann zu zittern. Ich wusste, dass er nicht mehr weit davon entfernt war in Tränen auszubrechen und wollte irgendwas tun. Doch ich wusste nicht was. George nahm die restlichen Flaschen und die größten Scherben und warf sie in den Müll. Ich stand einfach nur da und schaute zu, unfähig etwas zu tun, total überfordert mit der Situation. Ich wollte ihn trösten, ihm nah sein, doch ich wusste nicht ob das alles noch schlimmer machen würde. "Komm mit Bro, wir bringen dich nach Hause." George legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich will aber nicht nach Hause, da bin ich so allein." "Hier bist du auch allein. Komm mit uns mit." Luke sah einmal zu ihm auf bevor er seufzend aufstand.
Wir schoben unsere Fahrräder langsam aus dem Stadtkern raus bis zu einem kleinen Teich, der auf dem Weg lag, kamen, an dem wir uns auf die Wiese in den Schatten setzten. Ich rief im Kloster an und sagte bescheid, dass wir später kommen würden. Dann war es still. Nur das Zwitschern en der Vögle blablabla
"Was ist denn nun eigentlich dein Problem?" fragte George, um das erdrückende Schweigen zu brechen. "Ach mein ganzes Leben ist einfach nur Scheiße! Meine Eltern sind nie da. Ich hab mir immer wieder gesagt, dass das doch eigentlich egal ist, dass andere sich freuen wenn ihre Alten außer Haus sind. Aber ich bin dann einfach allein. - Und dann hab ich mich so gefreut, dass sie dich auch haben wollten und ich dachte wir hätten eine Zukunft zusammen oder wenigstens sowas ähnliches. - Es war einfach dumm von mir zu glauben, dass- und dann ist mir klar geworden, dass ich von dir getrennt wäre, wenn ich trotzdem nach New York gehen würde und das ich ohnehin irgendwann von dir getrennt sein werde und dieses Gefühl hat sich so furchbar angefühlt und- Ach keine Ahnung!" er schaute in seinen schoss und sah dabei so unglaublich niedlich aus, dass ich mich auf ihn stürzte und ihn so fest ich konnte umarmte. Ich kniete zwischen seinen Beinen und hatte meinen Kopf auf seine Schulter gelegt. Er erwiderte meine Umarmung, schlang seine Arme um meinen Torso und drückte sein Gesicht in meine Halsbeuge.
Als ich befand, dass ich mich lösen sollte, schließlich war George auch noch da, krabbelte ich um ihn herum und schlang meine Arme und Beine von hinten um ihn. Obwohl ich viel kleiner war als er fühlte es sich in diesem Moment so richtig an. "Wann gehst du denn überhaupt nach New York?" fragte ich vorsichtig. Ich wusste nicht ob ich das überhaupt wissen wollte. "Ich hab mich eigentlich für Juli-August beworben, damit ich quasi gleich nach der Schule anfangen kann." So bald würde er dann also schon gehen. "Aber was hält dich denn davon ab?"
Luke presste seine Lippen zusammen sah mich aber über seine Schulter hinweg eindringlich an. "Ist das nicht offensichtlich?" brachte George heraus. "Er mag dich." Mich? "Aber an mir ist doch nichts besonderes auf jedenfalls nicht außergewöhnlich genug um dafür Amerika sausen zu lassen." "Doch." lächelte Luke. "Ich kann nicht so weilt weg von dir sein. Das bring ich einfach nicht fertig. Und dann auch noch so lange. " Seine Worte warfen mich um. Er wollte seine Akademie aufgeben nur um bei mir zu sein? Wir waren noch nicht mal zusammen oder so. Eigentlich waren wir nur relativ gute Freunde....die sich einmal geküsst hatten.....na gut zwei mal. Aber man konnte das was da zwischen uns war schon mit einer guten Freundschaft vergleichen. Und das war noch lange kein Grund alles einfach hin zu schmeißen. Irgendwie war ich ja schon ein bisschen neidisch auf Luke, das er nach New York gehen konnte. Und zwei Monate hörten sich ja jetzt auch nicht sooo lange an. "Vielleicht kann ich ja doch mitkommen." meinte ich als zaghaften Vorschlag über seine Schulter hinweg. George schien etwas überrascht. "Nein." meinte Luke. Was? Warum denn jetzt auf einmal nein? "Ich will nicht, dass du das nur wegen mir machst." "Ich mache das nicht nur wegen dir!" empörte ich mich. "Ich war noch nie in New York und das wäre bestimmt ein lustiges Abenteuer. Und danach kann ich mit meinem Lateinstudium anfangen." plante ich, schon ziemlich begeistert von meiner Idee. "Ja und du willst das auch wirklich?" fragte er und drehte sich etwas zu mir um, so dass mein Kinn von seiner Schulter rutschte. "Ich stoppe euch ja nur ungern in eurer Zukunftsplanung, aber wer soll das denn bezahlen John? Das Kloster?" und damit hatte er recht. Ich hatte überhaupt kein Geld für ein solches Vorhaben. "Naja also wir könnten zusammen auf dem Campus der Akademie wohnen." meinte Luke deutlich gebremst in unserer Euphorie. "Und das Visum? Essen und Trinken, der Flug?" zählte George auf. Ich ließ die Schultern hängen. Er hatte Recht, so ein Unglück aber auch. "Ach wir kriegen das schon irgendwie hin." versuchte Luke mich aufzumuntern und zog mich zwischen seine Beine und dort in seiner Umarmung. "Hauptsache du bist bei mir." flüsterte er mir ins Ohr und ich kicherte.
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...