Nachdem ich das Gebet mit einem leisen "Amen." beendet hatte erhob ich mich wieder und suchte sein paar Sachen zum anziehen heraus. Bevor ich ins Bad ging lief ich nocheinmal zum Bett und beugte mich zu Luke runter, der eigentlich ziemlich genau in der Mitte noch immer schlief, oder zumindest so tat. Als mein Kopf nur noch wenige Zentimeter über seinem schwebte spitzte ich meinte Lippen und pustete ihm leicht ins Ohr. "Hey!" brummte er und machte unbestimmte Bewegungen mit seiner Hand in meine Richtung, sodass ich zurück zuckte, aber leicht lachen musste. Er war einfach zu niedlich, wenn er noch so müde war. "Wir müssen aufstehen!" säuselte ich in sein Ohr und er öffnete ein Auge, aus dem er mich dann anblinzelte. Ich konnte mir nicht helfen, aber ich war einfach fasziniert davon wie unglaublich schön seine Augen strahlen konnten, obwohl er sie nur so einen Spalt weit offen hatte. "Ich bin müde." grummelte er und drückte sein Gesicht wieder in sein Kissen. "Aber wir wollen doch noch etwas vom Tag haben, oder nicht?" fragte ich ihn belustigt und er murrte nur geschlagen, sodass ich mich lachend umdrehte und im Bad verschwand.
Als ich vollkommen angezogen wieder heraus kam, lag er immernoch im Bett. Mittlerweile sah er aber etwas munterer aus und hatte sein Handy in der Hand. "Was machen wir heute?" fragte ich während ich meine ordentlich zusammengelegten Sachen auf einen Stuhl legte und mich damit begann meine Betthälfte zu machen, wofür ich ihn aus der Mitte schubsen musste. Er rollte dadurch auf seinen Bauch. "Hey!" beschwerte er sich und bewarf mich mit einem Kissen. Er lachte so ein niedliches halb ersticktes Lachen als es an meinem Kopf abprallte und wieder auf dem Bett landete. Gespielt böse schaute ich ihn an. Er hatte ein verschmitztes Grinsen im Gesicht, wusste aber auch nicht so genau wie ich regieren würde, doch dann schmiss ich ihm mein Kopfkissen an die Birne und es entstand eine wilde Kissenschlacht, die quer durchs Zimmer ging und erst unterbrochen wurde, als plötzlich eine Vase zu Bruch ging. "Shit!" fluchte Luke lachend und rappelte sich vom Boden auf. "Die werd ich wohl nachher noch bezahlen müssen." sagte er und verschwand dann, mit einem letzten Schlag des Kissens auf meine Schulter, im Bad.
Es gefiel mir nicht, wie er immer so leichtfertig sein Geld ausgab und vor allem hatte ich, dass Gefühl ihm jetzt schon viel zu viel zu schulden und darüber zerbrach ich mir weiter den Kopf während ich mich daran machte unsere Betten zu machen und hörte wie Luke im Bad die Dusche anmachte.
Nachdem wir gefrühstückt hatten machten wir uns auf den Weg Richtung Arc de Triomphe. Wir schlenderten gemütlich durch die Gassen und kamen hier und da an ein paar Cafés und Souvenirshops vorbei. Mich faszinierten ganz besonders diese typisch französischen Baskenmützen. Es gab sie nahezu an jedem Stand in den verschiedensten Farben und Preisklassen, von einem ziemlich edlen schwarz bis zu knalligem pink und strahlendem gelb. Wir passierten gerade einen ziemlich niedlichen kleinen stand, der über und über mit Souvenirs bedeckt war. Ich griff nach einer braunen Baskenmütze und setzte sie mir schief auf den Kopf, so wie ich glaubte, dass es üblich war. "Hey Luke!" rief ich um ihm meine Entdeckung zu zeigen. Er drehte sich zu mir um und lachte belustigt auf. Keine Sekunde später war sein Gesicht hinter seiner Kamera verschwunden und ich hörte das vertraute Klicken, des Fotoapparats. Ich begann lustig rum zu posen und und musste dann selbst über mich lachen. "Du siehst so wunderschön aus." sagte er aufeinmal ziemlich unvermittelt. Ich konnte es nicht verhindern und wurde mal wieder rot, ehe ich mir auf meine Unterlippe bis und verlegen, meinen Blick senkte. Ein leises liebevolles Lachen ertönte hinter der Kamera, bevor er sie mit einem letzten Klicken senkte. "Da kann wohl jemand immer noch nicht mit Komplimenten umgehen." neckte er mich und ich schubste ihn als Antwort leicht wurde aber gleich noch röter. Bevor Luke kam, hatte mir niemand Komplimente gemacht. George hatte zwar ab und an schon mal gesagt, dass ich 'heute mal ganz gut'aussehen würde. Aber auf diese Art, dafür dass ich einfach nur ich selbst war hatte ich noch nie ein Kompliment bekommen und das war für mich so ungewohnt, dass ich überhaupt nicht wusste wie ich darauf reagieren sollte.
Luke bemerkte meine aufkommende Unsicherheit, lachte leise und küsste mich auf die Wange ehe er im Laden verschwand. "Wollen wir die Mütze kaufen?" hörte ich seine Stimme von drinnen und folgte ihm. "Nein, ich brauche die eigentlich nicht." wandte ich ein. Aber es war schon zu spät. Luke stand hinten im Laden und beredete etwas mit dem Verkäufer, der dort hinter einem vollbepackten Ladentisch stand. Er wies auf mich und gab dem Mann dann etwas Geld. Ich konnte nichts machen, als etwas betröppelt da zu stehen und zuzuschauen. Unlängst vergangene Ereignisse hatten mir gezeigt, dass eine Diskussion, ob man, zumindest in meinen Augen unnütze Sachen nun kaufen musste oder nicht, zu einem unschönen Ende geführt. Das wollte ich dann doch lieber vermeiden. "Du hättest sie nicht kaufe müssen. Ich brauche sie eigentlich nicht." meinte ich trotzdem als wir den Landen verließen. "Weist du Baby, manchmal muss man sich auch kleine Freuden machen und da kann man sich schonmal was schönes kaufen. Guck, jedes Mal, wenn ich dich jetzt ansehe, sehe ich dich mit dieser süßen Mütze. Was meinst du wie oft ich mich heute noch darüber freuen werde, die gekauft zu haben." erklärte er gut gelaunt. Nachdenklich ließ ich mir seine Worte durch den Kopf gehen. Er hatte schon irgendwie recht. Man sollte sich an den kleinen Dingen im Leben erfreuen. "Vielleicht ist es ab und an doch nicht so falsch etwas Geld in das kleine Glück zu investieren." sprach ich meinen Gedanken aus und Luke kicherte. "Aww, das hast du schön gesagt Baby." brabbelte er in einer Kleinkindstimme und stupste dann mit seiner Nase gegen meine Wange. Ich konnte nicht anders als erneut zu erröten, zu lächeln und mich zufragen wie ich so einen Sonnenschein überhaupt verdient hatte.
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Religious
RandomJohn ist überzeugter Christ. Sein ganzes Leben führt er nach den Lehren Gottes und zweifelt nie an ihrer Richtigkeit. Doch dann taucht plötzlich ein neuer Schüler auf und wirft ihn in einen Konflikt zwischen seinem Glauben und seinen Gefühlen. "Wa...