Kapitel 27

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Es war bereits später Abend, als George und die alte Frau aßen. Er erzählte etwas von seinem Leben. Nicht besonders detailreich, aber die Frau verstand ihn gut. Als er von Clay erzählte, hoffe er, dass die alte Dame ihn nicht verurteilen würde. Aber anstatt sich homophob zu äußern, fragte die Frau interessiert nach. Irgendwann waren die beiden so vertraut, dass die alte Dame ihm ihren Namen erzählte: Lisa. Sie erzählte, dass sie das Haus von ihrem Ehemann geschenkt bekommen hätte. Er wäre ein sehr reicher Mann gewesen und hätte ihr ständig Geschenkte gemacht. Nur eins hatten sie nicht: Kinder. Das Gespräch ging so lange, dass sie gegen Mitternacht erst entschieden, dass sie nun schlafen sollten. Nach einer kleinen Disskusion, in der Lisa ihn überreden wollte, in ihrem Bett zu schlafen und sie es nur neu beziehen müsse, und George aber auf dem Sofa schlafen wollte, war erst Ruhe.

Am nächsten Morgen schien die Sonne durch die Fenster. Das Regenwasser der letzten sehr stürmischen Tage tropfte von den Blättern der Pflanzen und tauchte alles in gleisendes Licht. George wachte mit Kopfschmerzen und Schüttelfrost auf. Ihm war schrecklich schlecht und er fühlte sich so elend, dass er lieber gleich wieder schlafen wollte. Doch nach 20 Minuten gab er auf. Er wollte aufstehen, aber er hatte am ganzen Körper Schmerzen. Er fühlte sich so schwach und müde. Irgendwann hörte er Geräusche von einem der Nebenzimmer und Schritte auf dem Flur. Er hob den schmerzenden Kopf.

,,Guten Morgen mein Junge.", begrüßte Lisa George, als sie das Wohnzimmer betrat. ,,Morgen..", nuschelte er zurück. ,,Du hast dich wahrscheinlich erkältet.", vermutete sie. ,,Ich mach dir Tee. Und Wadenwickel. Hast du Schnupfen?" George schüttelte den Kopf. ,,Nur starke Kopfschmerzen..", murmelte er. ,,Ich geb dir eine Tablette dagegen.", lächelte Lisa.
,,Ich will Ihnen wirklich nicht so zur Last fallen." Er überlegte. ,,Mhh..Vielleicht gehe ich zum Arzt und wohne vorerst in einem Hotel und versuche meinen Freund zu finden.." Zitternd seufzte er. ,,Falls er noch lebt..", George verzog das Gesicht und legte den Kopf zurück aufs Kissen. Weinend schnappte er nach Luft. ,,Aber nicht doooch.. das Weinen macht die Kopfschmerzen nur schlimmer.", sagte Lisa. ,,Ich bin froh um etwas Gesellschaft."
Sie kramte ein Stofftaschentuch aus einer Schublade und setzte sich neben ihn. Lisa trocknete Georges Tränen und streichelte über seine Wange. ,,Alles wird wieder gut..", versuchte sie ihn zu beruhigen.

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Clay blies etwas Zigarettenrauch in die Luft. Es war sein Weg, Stress und Ängste zu betäuben. In den letzten Tagen hatte er viel geweint und mehrmals versucht, sich selbst zu verletzen. Doch seine Vernunft siegte und man sah ihn fast jede freie Minute Sport machen. Bis vor ein paar Tagen, war er sich sicher gewesen, George vielleicht doch noch lebend wiedersehen zu können. Doch kein Zeichen, keine Sichtungen.. Nichts..
Kein Suchtrupp hatte seinen geliebten George wieder finden können..

sugar baby (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt