„Commander, ich kann nicht zurück nach Bolivien. Ich muss Sonderurlaub einreichen. Und ich brauche zeitnahe eine schnelle Lösung", konfrontierte Jay bereits am nächsten Tag seinen Vorgesetzten, der in Chicago für den Einsatz der Armysoldaten im Ausland zuständig war.
Baxter schaute überfordert von seinem Schreibtisch auf, schüttelte verneinend mit dem Kopf.
„Aber, Halstead. Wie stellen Sie sich das vor? Sie sind bei uns fest eingeplant. Immerhin leiten sie eine ganze Squadeinheit."
„Meine Frau ist tot", flüsterte Jay mit dünner Stimme und merkte schon wieder wie ihm die Tränen in die Augen traten.
Die Miene des Commanders wurde mitleidig.
„Eine Woche", brachte er schließlich hervor, aber Jay verneinte entschlossen.
„Sie verstehen nicht. Ich kann nicht zurück. Meine Frau war schwanger. Ich bin seit gestern Vater einer kleinen Tochter. Hailey wurde auf dem Weg zum Dienst erschossen. Die Kleine konnte man retten, aber für meine Frau kam jede Hilfe zu spät."
Völlig schockiert sah der Commander auf. Die Worte seines Kollegen mussten sich erst einmal setzen. Baxter rang nach Worten.
„Das tut mir sehr leid."
Die Worte klangen aufrichtig. Im nächsten Moment seufzte Baxter schwer.
„Was mache ich denn jetzt mit Ihnen? So einen Fall hatten wir hier in der ganzen Einheit noch nicht."
„Sie verstehen schon, dass ich das Baby nicht mit nach Bolivien nehmen kann?"
Baxter seufzte, dann nickte er bedächtig mit dem Kopf.
„Verwandte haben Sie nicht, oder?"
Fast ein wenig empört über die Frage verneinte Jay.
„Passen Sie auf. Ich schließe mich mit dem General kurz und dann werden wir eine Lösung finden. Sie könnten sogar Glück haben. Soweit ich weiß, wurde seit 2022 das neue Familiengesetz eingeführt, dass es Armysoldaten mit Kindern ermöglicht, länger aus dem Job auszusteigen. Military Family Leave. Vielleicht finden wir nach drei Monaten auch einen Schonplatz in Illinois für Sie. Darüber machen Sie sich jetzt mal keinen Kopf. Kümmern Sie sich erstmal um Ihre Kleine. Wie heißt sie gleich?"
„Kathryn Anne", brachte Jay stammelnd hervor. Den Namen hatte er sich in der vorangegangen schlaflosen Nacht überlegt, in der er nur wenige Stunden zur Ruhe gekommen war.
Er wusste nicht, ob Hailey etwas anderes beabsichtigt hatte, aber da er sie nicht mehr fragen konnte und die Zeit drängte, hatte er sich kurzerhand etwas eigenes überlegt.
,,Anne" war Haileys zweiter Name gewesen und er fand es mehr als passend, diesen an die Kleine weiterzugeben.
Hailey. Allein bei dem Gedanken an sie traten Jay schon wieder die Tränen in die Augen. Aber er musste funktionieren. Da blieb vorerst wenig Zeit für Gefühle. Immerhin hatte er bald ein Neugeborenes zu Hause.
Der Commander nickte, klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern.
„Alles Gute, Halstead. Ich rufe Sie heute Abend an. Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Familie. Das hat erst einmal Vorrang."
Aufmunternd sah er seinen Kollegen an, ehe sich Jay abwandte und aus dem Büro verschwand.
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Hektisch lief Jay zu seinem Leihwagen, den er kurz entschlossen gemietet hatte, ehe er völlig diffus den nächsten Supermarkt ansteuerte. Nur kurz darauf kam in der Babyabteilung das böse Erwachen. Völlig überfordert schaute er auf die unterschiedlichen Windelgrößen von Pampers, die zahlreichen Babybreis, Milchpulver, Schnuller und Hygieneartikel. Sein letztes Babysitting war Jahre her. Genauer gesagt hatte er überhaupt keine Erfahrungen mit Babys.
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eternity (Chicago PD fanfiction)
FanfictionJay ist im Auslandseinsatz in Bolivien als er von Haileys Tod erfährt. Nachdem Upton auf dem Weg zur Arbeit angeschossen wurde liegt sie im Koma, erleidet schließlich einen Herzstillstand. Nur durch Zufall überlebt das Baby, das sie im Bauch trägt...