accident

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Aufgebracht rannte Jay durch den langen Krankenhausflur zur Notaufnahme.

Erst vor einer halben Stunde war der Anruf eingegangen. Trudy Platt hatte ihm mit weit aufgerissenen Augen erzählt, dass Kya auf dem Weg zur Schule einen Unfall gehabt hatte, weil der Schulbus verunglückt war.

Zahlreiche ihrer Mitschüler hatten nur Schürfwunden abbekommen, aber die 16 jährige Kathryn schien es deutlich schlimmer erwischt zu haben.

Jay hatte sich auf direktem Weg ins Med begeben. Er hatte nicht einmal Erin Bescheid sagen können.

In letzter Zeit hielt sich das Verständnis für seine Tochter in Grenzen. Seitdem der Teenager wegen ihrer Klimaklebeaktion festgenommen worden war, schien es nie wieder wie früher geworden zu sein, aber diese Situation war jetzt völlig in den Hintergrund geraten.

Alles was jetzt zählte war die Sorge um Kathryn und die versetzte Jay in einen sichtlich angespannten Zustand. Auch wenn sie sich in den letzten Monaten nicht immer adäquat verhalten hatte, dominierten jetzt die Angst und die Unsicherheit.

Letztendlich hatte Jay schnell die Notaufnahme erreicht, wo er sich direkt an Schwester Maggie wandte.

„Kathryn wurde bei euch eingeliefert. Ich muss dringend mit Will sprechen."

Maggie nickte wissend mit dem Kopf, dann setzte sie sich in Bewegung.

„Einen kurzen Moment, Jay. Ich hole ihn sofort her."

Nervös setzte sich Halstead auf einen der Plastiksitze, tippte für seine Partnerin rasant die anstehenden Neuigkeiten ein. Seine Finger zitterten so stark, dass er sich mehrere Male verschrieb. Wenn es um Kya ging, verlor er recht schnell die Nerven. So auch an diesem Tag.

Nur kurz nachdem er die Nachricht nach etlichen Neuversuchen abgeschickt hatte öffnete sich die Tür und Will trat aus dem Nebenbereich.

„Unser Desk Sergeant hat mir Bescheid gesagt. Wie geht's ihr?"

Will schüttelte mit ernster Miene mit dem Kopf. Jay wollte sich bereits seinen Weg in den Vorbereich der Intensivstation bahnen, aber Will hielt ihn zurück.

„Du kannst da jetzt noch nicht rein. Kathryn wird gerade noch notoperiert und es kann einige Stunden dauern."

Fassungslos sah Jay seinen Bruder an.

„Sei ehrlich, wie schlimm ist es?"

Will sah den Jüngeren mit unsicherer Miene an.

„Sie hat innere Verletzungen. Sie saß mitten am Fenster und wurde nach draußen geschleudert. Mehr kann ich dir nicht sagen."

„Scheiße", flüsterte Jay mit dünner Stimme und fuhr sich zitternd durchs Gesicht. Als Sniper hatte er in den schlimmsten Situationen die Ruhe bewahrt, aber jetzt kam er arg an die Grenzen der Belastbarkeit.

Will klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern.

„Hey, wir haben gute Chirurgen. Die Verletzungen waren heftig, aber du solltest  nicht den Kopf in den Sand stecken. Sie ist stark. Ihr habt zusammen doch schon so viel durchgemacht."

Jay nickte stumm mit dem Kopf, während sich in seinen Augen Tränen bildeten. Er war froh, dass er nicht weiter sprechen musste. Vermutlich hätte ihm sonst die Stimme versagt. In diesem Moment sprang Wills Pieper an.

Seufzend sah der rothaarige Arzt auf den Melder.

„Ich muss jetzt. Sobald ich näheres weiß, bin ich sofort da, okay?"

Jay nickte ihm mitgenommen entgegen.

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Es vergingen zähe Stunden des Wartens. Mittlerweile war Erin eingetroffen und versuchte Jay Beistand zu leisten.

eternity (Chicago PD fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt