„Dad? Sag mal, was passiert mit den Kisten im Keller? Sind das nicht Moms Sachen? Du willst die doch nicht etwa entsorgen?", fragte Kya an einem warmen Sommertag im Juli, als Jay von der Arbeit nach Hause gekommen war.
Halstead, der gerade ein müdes Gähnen unterdrücken konnte, nachdem er den Schlüssel auf den Küchenschrank gelegt hatte, nickte irritiert.
„Einiges wollte ich in der Tat auf den Sperrmüll bringen. Die alten Videokassetten schaut sich eh kein Mensch mehr an. Aladdin oder das Dschungelbuch interessiert dich sicher auch nicht mehr. Wir haben ja nicht einmal mehr einen Rekorder."
Animiert von den Worten ihres Vaters, wurde Kya hellhörig.
„Hast du was dagegen, wenn ich mir noch was davon raussuche und den Rest auf ebay stelle?"
Aber Jay schüttelte nur abwertend mit dem Kopf.
„Mach das. Aber bringt trotzdem nicht alles durcheinander. Das war eigentlich schon sortiert. Und du weißt, du gibst da nicht unsere Adresse an. Die können sich das dann direkt vor der Wache abholen. Das Geld bekommst du dann."
„Ich sehe mich vor", rief Kathryn ihrem Vater im Vorbeilaufen zu. Dann begab sie sich in den Kellerraum hinab, in dem ihr Vater alles in Kisten verpackt hatte.
Es war der vorletzte Karton aus Haileys Sachen.
Auch im letzten Jahr hatte Jay noch einiges aussortiert. Es hatte ihn Jahre gekostet alles zu entsorgen, aber mittlerweile erinnerten nicht mehr allzuviele Gegenstände an sie.
Kya nahm einige Videokassetten heraus. Sie wusste, dass sie für Einzelstücke wie den König der Löwen größere Summen auf dem Onlineportal bekommen konnte.
Den Rest der Gegenstände ließ sie unberührt.
In einem anderen Karton hatte ihr Vater offenbar nachhaltigere Dokumente aufbewahrt. Sie kannte die Handschrift ihrer Mutter. Einige Ordner verrieten Informationen über ihre Dienstauszeichnungen. Und dann, ganz versteckt unter den Dokumenten und Akten, lag ein kleiner Karton, der Kya nicht allzubekannt vorkam.
Sie nahm ihn heraus, öffnete die Verpackung und hielt Sekunden später ein mit Stickern beklebtes Buch in der Hand. „Haileys Tagebuch. Lesen verboten", war in krakeliger Schrift aufgemalt. Die Aufkleber stammten aus den 90er Jahren. Sie waren bereits alt und etwas verblichen.
Für einen Moment wurde Kya vom schlechten Gewissen geplagt. Das explizite Verbot auf dem Cover schreckte sie schon etwas ab. Die Tatsache, dass das kleine Schloss gut versiegelt war, ließ ihre Zweifel nicht kleiner werden. Aber natürlich fand sich zu dem Schloss auch der passende Schlüssel. Jay hatte wie immer alles fein säuberlich verwahrt.
Für einen weiteren Augenblick schien sie zu zögern. Sollte sie wirklich?
Letztendlich siegte die Neugier. Kya betätigte das kleine Schloss und öffnete das Buch.
Gierig inhalierte sie den Geruch der Seiten. Für einen Moment glaubte sie einen Hauch des Parfums ihrer Mutter zu vernehmen. Auf jeden Fall schien es nach lila Veilchen zu riechen. Oder war das wirklich nur Einbildung und sie sah nur das, was sie sehen wollte? Dass es zu dieser Zeit Stifte gegeben hatte, die nach der Pflanze riechen konnte, ahnte sie nicht.
Neugierig blätterte sie in dem kleinen Büchlein.
Der erste Eintrag stammte vom 15. Januar 2005. Ihre Mutter musste zu dieser Zeit ungefähr 12 Jahre alt gewesen sein.
Und entgegen der Dinge, die sie sich erhofft hatte, schienen die Zeilen in Haileys Tagebuch alles andere als euphorisch zu sein
01/15/2005
Ich halte es einfach nicht mehr aus. Dad kam gestern Abend schon wieder völlig betrunken nach Hause. Die Wochenenden sind die schlimmsten. Mom spielt uns immer das perfekte Schauspiel vor. Denkt sie wirklich, wir würden nicht merken, wie er sie schlägt, nur weil wir in unseren Zimmern sind? Denkt sie, dass all das Make up ihre Wunden verdecken kann? Mit jemandem darüber reden darf ich nicht. Deshalb schreibe ich das hier auf. Mom sagt, wenn wir jemandem davon erzählen, könnten wir ins Kinderheim kommen. Das will ich auf keinen Fall. Aber so geht's auch nicht weiter.
Bis morgen!
Kya kroch eine Gänsehaut über den Rücken. Sie wusste von ihrem Vater, dass das Verhältnis zwischen ihrer Mom und ihren Eltern nicht immer einfach gewesen war, aber dass ihr Großvater derart ausrasten konnte, hatte sie sich nie vorstellen können.
Jay hatte zwar Andeutungen gemacht, aber das hier mit eigenen Augen zu lesen, war eine völlig andere Sache.
Auch ein weiterer Tagebucheintrag 3 Monate später belegte als Zeitzeugnis die Zustände, die offenbar im Hause Upto vorgeherrscht hatten.
Die blaue Tinte war verschmiert. Kya ahnte, dass ihre Mutter geweint haben musste, als sie die Zeilen in ihr Tagebuch geschrieben hatte.
04/14/2005
Dad hat mich vorhin schon wieder geschlagen. Meine ganze Wange ist dick und geschwollen. Hoffentlich ist das nicht mehr so schlimm, wenn die Schulferien vorbei sind. Nachher merkt das noch irgendwer und ich bekomme noch mehr Ärger. In letzter Zeit rastet er immer öfters aus. Mike hat versucht dazwischenzugehen, aber er hatte keine Chance. Dabei hat der Tag so gut angefangen. Wir haben bei Mrs. Miller nebenan Ostereier gesucht. Dad war nicht zu Hause. Er musste ins Bistro. Er sagt, wir brauchen das Geld und können uns nicht leisten, über die Feiertage zu schließen. Die Millers haben einen neuen Welpen. Chucky, mit dem konnten wir spielen und später hat uns Mr. Miller erlaubt ein paar Runden mit ihm spazieren zu gehen. Wenn ich groß bin, dann will ich auch einen Hund haben. Jedenfalls war alles gut. Bis er nach Hause kam. Mike, Danny und ich hatten gerade unsere kleine Farm geschaut. Die Wiederholungen laufen gerade im Fernsehen. Ich hab das Programm ein bisschen lauter gedreht, aber Dad wollte das nicht. Ich glaube, es hat ihn gestört. Ich hab ihn angefleht, dass wir die Folge fertig sehen können. Da ist er ausgerastet und hat mir eine Ohrfeige verpasst. Dann hat er seinen Gürtel aus der Schlaufe gezogen und dann ist das passiert, was er manchmal auch mit Danny und Mike macht. Er sagt, wer sich nicht benehmen kann, muss fühlen. Vielleicht war ich selbst Schuld, aber trotzdem ist es nicht fair. Ich würde alles dafür geben, wenn irgendjemand kommt und ihn einmal so haut, wie er das mit den Jungs oder mit mir macht. Ich hasse ihn dafür.
Deine Hailey
Missmutig sah Kya auf die Zeilen ihrer Mutter. Dass sie so sehr gelitten hatte, war ihr nie klar gewesen.
Irgendwie setzte das ein völlig neues Bild von ihrem Großvater in ihrem Kopf zusammen.
Sie hatte ihren Opa nie als brutalen Schläger erlebt. Zugegeben, er war manchmal etwas gefühlskalt und als präsent hatte sie immer eher ihre Großmutter erlebt, aber auf eine gewisse Weise war es erschreckend zu lesen, wie brutal er sich gegenüber ihrer Mom verhalten hatte.
Die gesamte Zeit bei ihren Eltern las sich wie ein nicht endend wollender Alptraum. Hailey hatte sogar die Monate bis zu ihrem Auszug mit 18 Jahren am Kalender abgezählt. Das wurde Kathryn schon beim Lesen des nächsten Tagebuchseintrags bewusst, den sie nur 2 Jahre später verfasst hatte.
05/12/2007
Noch 3 Jahre und 7 Monate. Dann kann ich endlich hier raus. Ich muss mich wirklich anstrengen, sonst wird aus meinen Plänen nichts. Wenn ich den High Schoolabschluss nicht mit eins schaffe, reicht es nicht fürs College. Dad hat schon damit gedroht, dass ich bei ihm und Mom im Bistro arbeiten muss, wenn ich das Stipendium nicht kriege, weil ich zu schlecht bin. Das will ich natürlich auf keinen Fall. Wenn das eintreten würde, würde ich mich wirklich umbringen. Ich will einfach, dass ich diesen Durchschnitt schaffe. Ich muss. Ansonsten ist mein Leben gelaufen.
Gestern kam er wieder völlig betrunken in mein Zimmer. In letzter Zeit reichen kleine Sachen, die ihn zum ausrasten bringen. Ich hatte nicht aufgeräumt und da ist das Fass direkt übergelaufen. Er hat gestern so stark zugeschlagen, dass mir Mom verboten hat heute zur Schule zu gehen.
Ich will später unbedingt Anwältin werden. Dann kann ich anderen Frauen und Kindern helfen, denen es genauso geht wie mir und die Angst haben sich zu trennen, weil ihr Mann sie sonst nicht in Ruhe lässt. Wenn ich mal Kinder habe, dann mache ich alles anders. Ich werde nie wie mein Vater oder meine Mutter sein.
Wenn mein Mann unsere Kinder schlägt, ziehe ich sofort aus. Das weiß ich jetzt schon.
Courtney aus meiner Klasse sagt, dass man oft genauso wie seine eigenen Eltern wird. Davor habe ich Angst. Ich hab gelesen, dass sich viele Frauen die einen Vater haben, der trinkt genau den gleichen Typ Mann suchen. Ist das nicht verrückt? Ich verstehe das nicht. Man müsste es dann doch gerade besser machen.
Bis bald,
Hailey
Kathryn kämpfte mit den Tränen. Sie war so sehr in die Tagebuchaufzeichnungen versunken, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, wie Erin zu ihr in den Keller getreten war und im Vorratsschrank nach den Makkaroni suchte, um einen Auflauf zu machen.
Als sie Kya sichtlich berührt neben sich sah, wurde sie stutzig.
„Alles in Ordnung, Süße? Du weinst ja fast. Alles klar?"
Kya wischte sich verlegen über die Wange, sah ihre Stiefmutter verstört an.
„Hast du gewusst, dass es meiner Mom so schlecht ging? Ich habe ihre Tagebücher gefunden."
Erins Blick wurde mitfühlend. Sie trat neben Kya, legte ihr die Hand um die Schulter und sah nachdenklich auf das Buch, nickte dann.
„Kya, vielleicht solltest du das nicht lesen, wenn es dich so traurig macht und so runterzieht. Zumindest nicht ohne mit deinem Dad oder mir darüber zu reden."
Lindsay strich ihr liebevoll über die Wange.
„Weißt du, in der Vergangenheit von jemandem zu suchen, kann auch sehr schmerzhaft sein. Und manchmal Dinge aufdecken, mit denen man nicht gerechnet hat."
„Aber zu mir waren die immer ganz anders. Eher lieb."
Lindsay sah nachdenklich auf die Schrift des Teenagers.
„Ja, weil man aus Fehlern auch lernen kann."
Die missmutigen Blicke des Mädchens trafen sich mit der Mimik ihrer Stiefmutter.
„Komm, ich mache uns Maccaroni und Käse und hier drin liest du lieber mal später weiter. Und nachher machen wir uns einen schönen Mädelsabend. Dad muss noch seine Einsatzberichte schreiben. Da haben wir den Fernseher für uns und müssen nicht Baseball schauen", schmunzelte Erin, weshalb Kya ein gezwungenes Lächeln aufsetzte.
Wohl war ihr trotzdem nicht dabei, denn innerlich hing sie noch immer bei den Tagebucheinträgen. Aber das sagte sie nicht...
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Trotz allem siegte dann doch noch der Redebedarf und so kam es, dass sich Kya heimlich in den Nebenbereich schlich, während Erin in aller Ruhe das Abendessen zubereitete.
Wie bereits angekündigt saß Jay an seinem Schreibtisch und kämpfte mit den Fallberichten. Im Gegensatz zu Erin schob er das Verfassen sehr oft auf die lange Bahn, sodass sich zum Ende der Woche meist ein beachtliches Ausmaß an Arbeit angehäuft hatte.
Etwas kleinlaut klopfte Kya an die halb angelehnte Tür. Jay sah nach oben auf, konzentrierte sich dann wieder auf die Arbeit.
„Was gibt's?", fragte er wenig begeistert. Kathryn blieb zerknirrscht in der Tür stehen.
„Hast du kurz Zeit? Ich muss dich was fragen?"
„Ist das jetzt rein rhetorisch gefragt? Falls ja, nein habe ich eigentlich nicht. Aber wenn du mich so lieb bittest. Was soll ich auch sagen?"
Das Tagebuch fest in der Hand haltend betrat sie angespannt den Raum, setzte sich auf den gegenüberliegenden Sessel, der in einer der Ecken stand.
„Ich hab Moms Tagebuch gelesen. Viele Einträge als sie 12 oder 14 war."
Jay klappte den Deckel seines Laptops nach unten. Das hier würde längere Zeit in Anspruch nehmen. Er ahnte es schon jetzt.
„Weißt du, was sie damals geschrieben hat? Hast du das auch gelesen?", fragte sie bedrückt. Jay wich ihrem Gesichtsausdruck aus, nickte dann ernst. Sein Blick wurde mitleidig.
„Ich verstehe das nicht. Wie konnten Grandma und Grandpa sie so furchtbar behandeln? Warum waren sie so schrecklich zu ihr? Oder auch zu Onkel Mike und Onkel Danny? Mich haben Oma und Opa nie geschlagen. Warum dann Mom?"
Jay seufzte und rang für einen Moment nach Worten.
„Weil sich Menschen manchmal auch ändern, Kathryn", sagte er entschlossen und sah sie dann mit trauriger Miene an.
„Hör mal, ich rede nicht gerne schlecht über deine Großeltern, aber da du jetzt älter bist, hast du ein Recht das zu erfahren. Auch weil du es anders einordnen kannst. Dein Großvater war früher vor der jetzigen Zeit ein krankhafter Alkoholiker. Noch lange, als deine Mom schon ausgezogen war. Erst als du 2 oder 3 wurdest und sie den Sorgerechtsstreit um dich verloren hatten und Hailey schon tot war, hat er aufgehört zu trinken. Und soweit ich weiß und das einschätzen kann, hat er deine Oma dann auch nie wieder angerührt oder geschlagen. Und auch dich nie. Es ist schwierig das zu sagen, aber es ist ein bisschen so gewesen, als ob ihn deine Geburt und der Verlust deiner Mom wachgerüttelt hätte. Diese schlimmen Verhältnisse war auch der Grund, weshalb ich dich als Baby und Kleinkind nie dorthin gegeben habe. Erst als du dann größer geworden bist, nach ihnen gefragt hast und ich sicher gehen konnte, dass dein Opa clean war, haben sie diese zweite Chance bekommen."
Fassungslos schüttelte Kya mit dem Kopf.
„Warum hat Mom niemand geholfen? Die hätten das doch sehen müssen. In der Schule oder beim Sport? Die Lehrer oder ihre Mitschüler."
Jay zuckte mit den Schultern.
„Häusliche Gewalt ist nicht so leicht zu durchschauen, weißt du? Wenn alle nach außen hin immer perfekt darin sind die heile Familie vorzuspielen, ist es schwer da irgendetwas nachzuweisen. Eben weil diese Form von Gewalt ja auch isoliert. Deine Mom hat mir mal erzählt, dass sie nie Freunde mit nach Hause bringen durfte. Und dadurch hat eben auch niemand einen genaueren Einblick gehabt, was da manchmal bei deinen Großeltern passiert. Die Familien, in denen Gewalt Thema ist, optimieren ihre Performance mit der Zeit immer besser. Dann dürfen die Kinder nicht zur Schule gehen. Es wird Schminke aufgelegt. Nach dem Tod deiner Mom habe ich nächtelang in dem Bereich recherchiert. Weil ich genau wie du Antworten auf meine Fragen gesucht habe."
„Wo war ich da?"
„Noch ganz klein", gestand Jay mit einem Lächeln und nickte ihr zu.
Ungläubig sah Kathryn ihren Vater an.
„Aber Oma hätte sich doch einfach von ihm trennen können? Warum hat sie das dann nicht gemacht? Warum hat sie sich so fies behandeln lassen? Ich verstehe nicht, wie man mit jemandem zusammen leben kann, der seine eigenen Kinder misshandelt."
Jay lächelte traurig.
„Angst finanziell in die Armut abzurutschen oder nicht ohne ihn zurechtzukommen. Deine Großeltern hatten bis zu ihrer Rente und bis Onkel Mike die Nachfolge angetreten hat ein griechisches Restaurant zusammen. Eine Trennung hätte für beide massive finanzielle Probleme bedeutet. Sie waren ja Geschäftspartner und fest verheiratet. Und gerade beim Alkohol besteht dann auch oft eine Art Co-Abhängigkeit. Das Verhalten wird dann gerechtfertigt, auch wenn derjenige weiß, dass das was der Partner macht, nicht richtig ist, wird das verdeckt oder verschleiert."
„Aber was ist das für eine Mutter, die ihrer Tochter nicht hilft?"
Betroffen sah Halstead seiner Tochter entgegen.
Jay atmete schwer ein und aus.
„Kya, ich weiß, dass dich das verwirrt und dich jetzt wahnsinnig irritiert, aber auch wenn das nicht richtig war und ich das was deine Großeltern mit deiner Mom und ihren restlichen Kindern aufs tiefste verurteile, bist du ihre Enkeltochter. Und die Tatsache, dass du jetzt vor mir sitzt und so verwundert bist, ist ja ein Zeichen dafür, dass sie dich anders behandeln oder behandelt haben."
„Kann schon sein, aber trotzdem macht mich das sauer."
„Ist ja auch verständlich. Und keiner sagt, dass es dir nicht frei steht, das anzusprechen."
Etwas überrascht musterte sie ihren Vater, schaute dann wieder auf das Cover.
„Du hast ihnen damals aber auch die weite Chance gegeben. Obwohl sie das eigentlich nicht verdient haben."
„Jeder hat eine zweite Chance verdient. Oder etwa nicht?", wideregte Jay ihre Worte. Kya sah ihn ehrfürchtig an.
Ihr Vater, der normal einen ausgesprochenen Sinn für Gerechtigkeit hatte, hatte gerade tatsächlich gesagt, dass Menschen manchmal eine zweite Chance verdienten.
„Kommt ganz drauf an."
Jay zog eine schiefe Grimasse.
„Ich hab das damals wegen dir gemacht. Nicht wegen mir. Wenn Hailey damals nicht schwanger gewesen und bei diesem Einsatz gestorben wäre, hätte ich niemals zu denen Kontakt aufgebaut. Ich hab das später deshalb gemacht, weil ich dir die Chance geben wollte, beide Großeltern zu haben. Und weil ich mich davon überzeugen konnte, dass sie sich verändert haben. Menschen sind nicht nur schwarz oder weiß. Es gibt manchmal auch Grauzonen dazwischen und Dinge verändern sich. Was nicht heißt, dass ich das in irgendeiner Form gut heiße, was sie damals mit deiner Mutter gemacht haben und dazu stehe ich. Kinder haben ein Recht ohne Gewalt aufzuwachsen."
„Na, ja in einem hatte sie jedenfalls nicht Recht", erhob sich Kya schließlich von ihrem Platz und grinste.
„Kinder von Alkoholikern suchen sich eben doch nicht immer die gleichen Arschlöcher wie ihre Väter waren. Du bist das lebendige Beispiel, dass es nicht so ist", zwinkerte sie ihrem Vater zu, ehe sie mit einem traurigen Lächeln aus dem Raum verschwand.
Jay schmunzelte nachdenklich in sich hinein.
Von der Seite hatte er es noch nie betrachtet...
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eternity (Chicago PD fanfiction)
FanfictionJay ist im Auslandseinsatz in Bolivien als er von Haileys Tod erfährt. Nachdem Upton auf dem Weg zur Arbeit angeschossen wurde liegt sie im Koma, erleidet schließlich einen Herzstillstand. Nur durch Zufall überlebt das Baby, das sie im Bauch trägt...