the secret (part 1)

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Es würde wie jedes Weihnachtsfest werden.
Da war sich Kathryn ganz sicher.

Wenn sie Glück hatte, verbrachten ihre Eltern noch den 25. Dezember mit ihr zusammen. Sicher schien aber nicht einmal das zu sein.
Über die Jahre hatte sie sich damit zu arrangieren gelernt, dass Events und Feierlichkeiten selten planbar waren und dass sich Situationen zu jeder Zeit ändern konnten, wenn man Eltern hatte, die bei der Intelligence Einheit arbeiteten.

Dass es dieses Jahr deutlich anders werden sollte, ahnte sie noch nicht, als Erin sie von der Schule abholte. Es war der 23. Dezember und damit der Einstieg in die Ferienzeit.
Übermorgen würde der Weihnachtsmorgen sein. In den kommenden 2 Wochen würde sie schulfrei haben.

Lindsay wartete bereits mit dem schwarzen SUV auf sie. Kathryn verabschiedete sich noch von ihren neuen Schulfreundinnen, die sie seit diesem Schuljahr und durch den Schulwechsel lieb gewonnen hatte. Dann bewegte sie sich zum Parkplatz.

Über Nacht hatte es tatsächlich geschneit, sodass Chicagos Straßen mit einer nahezu puderzuckerartigen Schneeschicht bedeckt waren.

Schon als Erin die Beifahrertür des Wagens öffnete und Kya eine Tüte der naheliegenden MC Donaldsfiliale entgegen hielt, musste die 14 Jährige grinsen.

„Hier. Als Einstieg in die Ferien", zwinkerte ihr Lindsay zu, ehe Kya neben ihr Platz nahm und neugierig in das Innere der Verpackung sah, wo sie einen Hamburger, samt Pommes und Nuggets entdeckte. Seit ihrer Essproblematik achteten ihre Eltern sehr genau darauf, dass sie feste Mahlzeiten einnahm und dank der Therapie und dem neuen schulischen Umfeld schien es Kathryn psychisch mittlerweile deutlich besser zu gehen, sodass sie sich jetzt, über ein Jahr nach ihrem Krankenhausaufenthalt sichtlich über die kleine Aufmerksamkeit freuen konnte.

„Danke. Das ist echt lieb von dir."

Kyas Blick blieb an ihrer Stiefmutter hängen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Erin gar nicht mit ihrer kugelsicheren Weste bekleidet war, so wie sie es vermutet hatte.

„Musst du nicht wieder ins Präsidium?"

„Nein, heute nicht. Wir haben eine kleine Überraschung, Süße", grinste sie geheimnisvoll, während sie den Wagen selbstsicher über die Interstate nach Hause lenkte.

Kathryn sah sie unsicher an, erwiderte aber nichts und holte stattdessen den Burger aus der Tüte hervor. Erin, die das mitvefolgt hatte, seufzte, ehe sie widerwillig zu schmunzeln begann. Ihre Blicke trafen sich mit Kathryns.

„Na, los. Du kannst ihn ausnahmsweise im Wagen essen. Aber sieh dich ein bisschen vor. Onkel Hank flippt sonst aus, wenn alles voller Ketchup ist."

Das ließ sich Kya nicht zwei Mal sagen. Vorsichtig wickelte sie den Cheeseburger aus, biss dann hungrig hinein und genoss den Geschmack, den ihr Gurken, Käse und das gebratene Beef verschafften.

Während Kathryn genüsslich aß und Lindsay fuhr, begann das Telefon zu klingeln. „Jay Halstead", stand auf der Anzeige. Sofort nahm Erin den Anruf entgegen.

„Wir sind gleich da. Pack schon mal das Letzte ein", flüsterte sie geheimnisvoll, was nun auch die 14 Jährige aufhorchen ließ. Warum war ihr Vater schon zu Hause und weshalb sagte Lindsay, dass er alles einpacken sollte?

Erin legte auf, nicht ohne zu merken, wie der Blick ihrer Stieftochter auf ihr lastete.

„Dad ist auch schon da?"

Lindsay lächelte zunehmend breiter, schien aber noch nichts verraten zu wollen.
Unterdessen reimte sich in Kyas Kopf eine eigene Theorie zusammen. Sie sagte jedoch nichts.
Erst als sie vor dem Wohnhaus zum halten kamen, rückte Erin mit einem minimalen Anteil der Wahrheit heraus.
Sie stellte den Motor ab, sah ihre Ziehtochter voller Vorfreude an.

„Wir haben für dich eine Überraschung, Süße. Wir haben 5 Tage frei und müssen über Weihnachten nicht arbeiten."

Kathryn begann über das gesamte Gesicht zu strahlen. Das klang nach hervorragenden Neuigkeiten. Vor Freude fiel sie Erin direkt in den Arm, sah sie sichtlich begeistert an.

„Das ist aber noch nicht alles. Aber das darf ich dir noch nicht sagen. Dein Dad wartet drinnen mit den restlichen Neuigkeiten."

Kathryn stopfte die nun leere Burgerverpackung in die Tüte. Die Pommes und Nuggets würde sie drinnen essen.
Erwartungsvoll lief sie nach drinnen, rief nach ihrem Vater.

„Dad?"

Jay war in der Küche, packte gerade seinen Rucksack samt der Reisetasche zusammen und zuckte erschrocken, als er die 14 Jährige vor sich sah.

„Du hast gepackt? Wie jetzt...?"

Erin, die nun neben ihren Mann trat lächelte amüsiert.

„Fahren wir weg?"
Die Erwachsenen begannen ebenfalls zu lächeln, nickten mit den Köpfen.

Jay trat näher, strich ihr durch die blonden Haare und sah sie freundschaftlich an.

„Du gehst jetzt hoch in dein Zimmer, schmeißt deine wichtigsten Sachen in den Koffer und in einer Stunde ist Abflug. Nach Colorado. 5 Tage Skiurlaub über Weihnachten."

Kathryn kam aus der Freude kaum heraus. Vor Begeisterung sammelten sich Tränen in ihren Augen.
Nicht nur, dass sie die Weihnachtsfeiertage als Familie zusammen verbringen würden. Sie würden gemeinsam weg fahren und im Urlaub sein. Ihre Freude schien kaum Grenzen zu kennen.

Abwechselnd fiel sie ihren Eltern um den Hals, ehe sie aufgeregt die Treppen nach oben stapfte und vorfreudig in ihrem Zimmer verschwand, um die nötigsten Dinge zusammenzupacken...

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Drei Stunden später saßen sie im Flieger nach Colorado.
Es war Kathryns erster Flug. Dementsprechend aufgeregt schien sie zu sein.

Jay und Erin ließen sie am Bullaugenfenster sitzen, sodass sie einen umittelbaren Blick nach draußen hatte.

Sie war aufgeregt, sichtlich angespannt. Obwohl Halstead sie so gut wie möglich abzulenken versuchte, hatte sie kalte Hände, die sie irgendwann in Erins legte.

Der Landeanflug wurde eine besondere Herausforderung, aber sobald sie das Ziel erreicht hatten, schienen jegliche Zweifel wie weggeblasen.

Direkt vom Flughafen ging es zum Hotel, das hoch oben in den Bergen lag.

Kathryn wurde zunehmend aufgeregter. Der letzte gemeinsame Urlaub, den sie weiter weg verbrachten, schien Jahre her zu sein.
Letztendlich hatte Jay nicht zu viel versprochen.

Vom Hotel aus konnte man einen herrlichen Blick aufs Tal nehmen. Ganz in der Nähe war der Ski und Snowboardverleih.
Kathryn hatte ein Einzelzimmer. Mittlerweile war sie in einem Alter, in dem sie nicht mehr als Aufbettung bei Jay und Erin schlafen wollte, was nur allzu verständlich war.
Sie war ein bisschen aufgeregt, wie sich das Snoawboardfahren gestalten sollte, aber wie so oft waren ihre Zweifel unberechtigt.
Schon nach kurzer Zeit auf der Piste beherrschte sie das Fahren perfekt. Auch Erin und Jay wagten sich nach langer Pause wieder auf Snowboard und Skier und hatten dabei sichtlichen Spaß.

Und es gab eine weitere Neuigkeit, denn Kya lernte ein gleichaltriges Mädchen kennen. Die 14- jährige Ellie, die eigentlich Elisabeth hieß, war wie Kathryn mit ihrem Vater über Weihnachten hier her gefahren, um die Feiertage in Colorado zu verbringen. Im Gegensatz zu Jay schien der Vater, der ein hochrangiges Unternehmen leitete, aber auch von hieraus jede freie Minute mit seiner Arbeit zu verbringen, sodass die Gleichaltrige oft mit Kya zusammen war.
Die zwei Mädchen fuhren die Pisten rauf und runter. Da beide im gleichen Hotel übernachteten, gingen sie anschließend schwimmen und ließen sich von den Köstlichkeiten des Hotelbuffets verwöhnen.

Die „kinderfreie Zeit" gewährte es auch Erin und Jay nach stressreichen Monaten gemeinsame harmonische Stunden zu verbringen. Sie bummelten durch die naheliegende Stadt, gingen in die Sauna und genossen den anstehenden Urlaubstag.

Am kommenden Tag würde Weihnachten sein.

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Als Kathryn am morgen die Augen öffnete, hatte es erneut geschneit.
Die Schneedecke auf den Häuserdächern und der gesamten Umgebung war noch dichter geworden, als es am Vortag der Fall war.

Sie schlich sich aus dem Bett, besah sich noch einmal die Geschenke, die sie für Erin und ihren Vater aus Chicago mitgebracht hatte und begab sich damit leise in den Nebenbereich, in dem sich ein kleiner Wohnbereich befand.
Die Detectives wollten keine Kosten und Mühen sparen, um es sich an Weihnachten richtig gut gehen lassen und hatten extra eine Hotelsuite gebucht.

Kathryn steckte die zwei Socken an den nicht betriebenen Kamin. In Erins Strumpf legte sie das Journal Jar, das sie extra für ihre Stiefmutter vorbereitet hatte und das 365 kleine Fragezettelchen enthielt. In die Socke ihres Vaters legte sie eine Edelausgabe Zigarren, die ihr Adam und Kim über Umwege besorgt hatten. Normalerweise rauchte Jay gar nicht, aber an besonderen Tagen machte er ein oder zwei Mal pro Jahr eine Ausnahme. Meist an Ostern oder Weihnachten und Geburtstagen. Dann, wenn ein besonderer Höhepunkt stattfand.

Anschließend setzte sich Kathryn vor den Fernseher und ließ sich vom Weihnachtsprogramm berieseln. Sie schaute Kevin allein in New York. Es war fast schon eine Art Ritual geworden, denn sie liebte den Film.

Irgendwann, die Wanduhr zeigte auf kurz nach halb 9 krochen auch Erin und Jay aus dem Bett. Die Stimmung war euphorisch. Man wünschte sich ein frohes Weihnachtsfest, nahm sich in die Arme.

Die zwei Erwachsenen waren von den Geschenken sichtlich berührt und auch Kya schien überaus begeistert, nachdem sie kurz nach draußen geschickt wurde, ihr neues Geschenk vorzufinden.

Es war die lang ersehnte Fitnessarmbanduhr, die sie sich schon so lange gewünscht hatte.

Sie fiel Lindsay und ihrem Vater um den Hals, nichts ahnend, dass es vielleicht das letzte Mal für einen langen Zeitraum werden könnte.

Gemeinsam schlenderten sie zum Frühstück. Man einigte sich darauf, dass man das herrliche Winterwetter hier oben in den Bergen dazu nutzen wollte, um am Nachmittag noch einmal Ski und Snowboard zu fahren.

Beim Frühstücksbuffet traf Kya auch auf Ellie, die etwas verloren neben ihrem geschäftig telefonierenden Vater saß.
Natürlich hatten die Mädchen schnell beschlossen, dass sie den Nachmittag gemeinsam verbringen würden.

Erin und Jay waren schnell einverstanden und auch Elisabeth Vater hatte nichts dagegen einzuwenden, konnte er durch die Abwesenheit seiner Tochter doch in Ruhe weitere wichtige Businesstreffen planen.

Gegen 16 Uhr trennten sich die Mädchen von den Erwachsenen. Jay und Erin waren relativ unbesorgt. Ellie hatte mehr Erfahrung als Kya. Außerdem war die Skilehrerin ganz in der Nähe. Es gab hier oben nichts zu befürchten und so kam es, dass die Detectives an einer anderen Stelle des Hanges das Schneegebiet unsicher machten.

Nicht weit von ihnen entfernt ragte der Mount Evans hoch empor. Es war ein herrliches Ambiente, das der babyblaue Himmel und die eiskalte Schneeluft samt der weißen Berge ermöglichte.

Letztendlich erwiese sich die heutige Skilehrerin aber unbekümmerter, als die Polizisten angenommen hatten. Der neue Kollege hatte es ihr mächtig angetan, sodass sie mehr Zeit in ihre sich anbahnende Liebesbeziehung als in die sie zu beaufsichtigenden Teenager steckte.

Das erkannten schließlich auch Kathryn und Elizabeth und nutzten einen unachtsamen Moment der fehlenden Aufmerksamkeit, um zu ihrer eigenen Skitour aufzubrechen. Sie waren noch weit genug in der Nähe, um zurück zur Gruppe zu finden. Zumindest glaubten sie das in diesem Augenblick.

Die zwei fuhren gerade nacheinander den Berg hinunter und wollten erneut hinauf steigen, als Kathryn plötzlich und völlig unerwartet ein dumpfes, beunruhigendes Grollen in der Ferne vernahm. Ellie war noch nicht ganz unten angelangt, als sich Kya umdrehte und mit einem Mal auf das Unglück sah.

Es war wie in einem schlechten Horrorstreifen und dennoch bittere Realität.
Unmittelbar vor ihr begannen sich die ersten Schneemassen vom Hang zu lösen und stürzten direkt auf sie und ihre neue Freundin zu.
Massen von Schnee und Eis hatten sich Berg abgelöst und kamen unmittelbar auf ihre Richtung zu.

„Ellie", versuchte sie ihre neue Bekanntschaft noch zu warnen, aber die war viel zu weit weg von ihr.

Was dann geschah, bekam Kathryn nur noch im Schockzustand mit.
In letzter Minute begann sie zu rennen, bewegte sich so schnell wie möglich aus der Lawine heraus und versuchte in die Gegenrichtung zu laufen. Sie hatte es fast geschafft an der unglücksfreien Stelle anzukommen, bis die Restwehen der Kraft der Schneemassen sie zu Boden brachten.

Sie würde sterben. Da war sie sich sicher.

Instinktiv schloss sie die Augen und wurde kurze Zeit später in ein tiefes Schwarz gerissen...

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Als Jay und Erin von dem Lawinenunglück erfuhren, befanden sie sich ungefähr eine Meile vom Epizentrum der Unglücksstelle.

Schnell hatte die Bergrettung einen Suchtrupp zusammengestellt, aber wegen weiterer Lawinenabgänge wurde schnell klar, dass die Bergung der Opfer bis aufs weitere zu gefährlich war.

Für die zwei Cops begannen ab da bange Stunden des Wartens. Der Alptraum, weil sich die zwei Vorwürfe machten, die Mädchen mit der Skilehrerin allein gelassen zu haben.

Mittlerweile war auch ein aufgeregter Matt Anderson zu der wartenden Gruppe an Angehörigen gestoßen. Und noch viele weitere Eltern vermissten ihre Kinder, denn das Skitraining war von mehreren Teenagern besucht wurden.

Schnell waren die Erwachsenen zu einer bangenden Leidensgemeinschaft geworden, denn noch schien unklar welches der Kinder und Jugendlichen unter den Schneemassen überlebt hatte.
Ein Horrorszenario an dem bislang so unschuldig erscheinenden Weihnachtstag...

eternity (Chicago PD fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt