horror

36 2 0
                                    


An diesem Abend fuhr er wie gerädert zu Erin, um Kya bei ihr abzuholen. Natürlich sagte er nicht, wie es genau gelaufen war. Erst als die Tränen längst getrocknet waren, trat er den Heimweg an.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er innerlich längst beschlossen, dass er sich ebenfalls in Therapie begeben musste. Dass es auch für ihn Zeit wurde die traumatischen Ereignisse mit Hailey aufzuarbeiten.

Als er bei Lindsay eintraf, war das kleine Mädchen längst eingeschlafen.

Kathryn hatte ein Lächeln auf den Lippen. Allem Anschein nach hatte sie bei Erin viel Spaß gehabt. Jay war erstaunt.

Selten hatte er seine kleine Tochter so glücklich gesehen. Noch dazu war es das erste Mal, dass sie allein für zwei Stunden außerhalb  der Kinderbetreuung oder ihm selbst geblieben war. Dem Gesichtsausdruck zu Folge war es aber ein voller Erfolg gewesen.

Erin, die auf das kleine auf ihrer Couch schlafende Mädchen deutete, lächelte ihn amüsiert an.

„Du siehst, zumindest bei uns war es ein totaler Erfolg. Deine Tochter steht total auf Bananen. Und meine Töpfe wurden ganz spontan als Trommeln umfunktioniert", machte sie eine schnelle Handbewegung in den Nebenraum.

„Kya mag dich eben", stellte er belustigt fest, was Erin mit einem Lächeln bestätigte.

Halstead wollte geradewegs zum Sofa gehen, als Erin ihn kurz zurück holte.

„Du, Jay. Da ist noch was."

Instinktiv hielt er noch einmal Inne.

„Kya hat mich vorhin Mama genannt. Ich weiß, sie ist erst ein Jahr alt. Aber vielleicht solltest du ihr trotzdem erklären, dass ich nicht ihre Mutter bin."

Sichtlich überfahren sah Jay seine Kollegin an.

Etwas kleinlaut sah er Erin an. In seinem Kopf lief für einen kurzen Moment alles durcheinander. Er wusste nicht so recht, was er mit der Information machen sollte. Einem Kleinkind familiäre Beziehungen zu erklären hielt er für schwierig. Er nickte nur stumm. Wenn Lindsay darauf bestand, würde es machen müssen.

Wenn gleich ihm das auch zeigte, dass die Kleine Erin ebenbürdig zu einer Mutter sah oder interpretierte er da einfach nur zu viel hinein?

„Wie war es eigentlich bei der Therapie?", fragte Erin nun nach. Jay zuckte gleichbleibend mit den Schultern. Was hätte er ihr auch sagen sollen? Dass er am Ende geheult hatte, weil er die Sache erst langsam selbst verdauen musste?

„Ganz in Ordnung", brachte er schließlich hervor. Nach wie vor fiel es ihm schwer über seine Gefühle zu sprechen.

Sich Erin zu öffnen blieb ohnehin ein schwieriges Unterfangen. Bei Hailey war das viel leichter gewesen.

„Ich denke, dass es Kathryn viel bringen wird. Die Therapeutin ist wirklich gut."

„Das klingt vielversprechend."

Jay nahm jetzt vorsichtig das kleine schlafende Mädchen auf den Arm, sah Erin noch einmal anerkennend an.

Sie schauten einander traurig an. Er sagte nichts, ging stattdessen auf sie zu und drückte ihr stumm einen Kuss auf die Wange.

„Wofür war das?", fragte sie leise, lächelte aber.

„Dafür dass du mich nie aufgegeben hast und so liebevoll mit meiner Tochter umgehst."

Erin schmunzelte, ehe sie den Kuss erwiderte und sich auf das kleine Liebesspiel einließ. Mit Kya auf dem Arm versank er mit Erin in einem langen Kuss. Erst ein leises Wimmern ließ die beiden auseinander fahren. Reflexartig schauten sie auf den kleinen Menschen in Halsteads Arm, grinsten dann müde...

eternity (Chicago PD fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt