daily life

40 2 0
                                    


Irgendwann war das kleine Mädchen doch vor Erschöpfung eingeschlafen.
Auch wenn es zwei Anläufe brauchte, bis sie Jay ins Wohnzimmer gehen ließ und ihm nicht hinterher weinte.
Er hatte die Tür offen gelassen, damit Kathryn die Stimmen aus dem Nebenraum hörte, im Unterbewusstsein wusste, dass jemand in der Wohnung war. An diesem Tag akzeptierte sie schließlich doch, dass ihr Vater nicht bei ihr im Schlafzimmer blieb und sie allein einschlafen musste.

Aber möglicherweise hatte auch das Toben auf dem Spielplatz ihre Kräfte erschöpft.
Jay goss sich und Erin ein Glas Scotch ein. Das erste Mal Alkohol, nach schier endloser Zeit.
Sie gingen ins Wohnzimmer, nahmen auf der Couch Platz. Erin grinste.

„Sie ist schon eine süße Motte. Und sie sieht aus wie ihre Mom."

Jay nickte traurig, wich Erins Blicken aus. Lindsay, die das beobachtet hatte, sah ihn mit ernster Miene an.

„Entschuldige, der Kommentar war unpassend von mir."

„Nein, alles gut. Es bringt ja nichts, Hailey tot zu schweigen."

„Eigentlich ist Kya ein kleines Wunder. Und du wirst immer etwas haben, dass dich an die gemeinsame Zeit mit Hailey erinnert."

„Schon möglich, aber manchmal ist es verdammt hart sich mit dem Zwerg durch den Alltag zu schlagen. Besonders wenn irgendwas Unvorhergesehenes passiert. Wenn sie krank wird oder die Dinge anstehen, die für andere Familien ganz normal sind. Die ganzen anderen Kinder bei ihrer Tagesmutter haben beide Eltern und sie ist die einzige, die mit ihrem Vater allein ist", öffnete er sich zum ersten Mal seit langer Zeit, was Erin mit einem ernsten Nicken bestätigte.

„Das kann schon sein, aber ich denke, dass das unter einer Bedingung durchaus funktionieren kann. So hart das manchmal auch ist. Wenn Kinder wissen, dass sie geliebt werden und ein stabiles Umfeld haben, das die Situation trägt, dann bin ich mir sicher, dass sie trotzdem gestärkt aus der Situation hervor gehen können. Kinder sind unglaublich loyal, was ihre Eltern angeht. Meine Mom ist das beste Beispiel. Obwohl sie mich manchmal wie der letzte Dreck behandelt hat, habe ich immer versucht für sie da zu sein. Egal was passiert ist. Und ich hatte immer irgendeinen Stiefvater. Sie hatte dauerhaft wechselnde Beziehungen. Und trotzdem war da oft dieses Gefühl, ich bin ihre Mutter. Und nicht sie meine."

Erin seufzte.

„Was ich dir damit sagen will ist, auch zwei Elternteile oder selbst eine allein erziehende Mutter sind kein Garant dafür, dass immer alles glatt läuft."

Sie nahm ein paar Schlucke aus ihrem Glas, stellte es dann ab und setzte ihren Redefluss fort.

„Weißt du, manchmal denke ich, dass Dinge nicht durch Zufall passieren. Dass das alles einen tieferen Sinn hat. Auch wenn man das manchmal nicht kapiert. Versteh mich nicht falsch, nichts rechtfertigt was da mit ihr passiert ist. Aber Hailey hat dir trotzdem das Beste hinterlassen, was sie dir hinterlassen konnte und das ist Kya. Daher, vielleicht ist es ein Ansatz die Situation als das zu sehen was du hast und nicht das, was ihr nicht habt. Durch die Kleine lebt sie weiter."

„Das hast du schön gesagt", stellte er traurig fest. Erin bestätigte seinen Kommentar mit einem mitfühlenden Nicken.

Unerwartet sah sie dabei zu, wie er nach ihrer Hand fasste und sie festhielt. Sie wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, aber sie ließ es zu. Er war in einer fragilen Situation. Ob da noch Liebe war? Sie konnte es nicht sagen. Zugegeben, der Mann der hier vor ihr stand, regte etwas in ihr. Dass er sich so liebevoll um seine kleine Tochter kümmerte verstärkte dies, aber Lindsay war sich nicht sicher, ob sie das noch einmal vereinbaren konnte. Nach all den Dingen, die damals mit Jay passiert waren.

Auch wenn sie nach dem was sie mittlerweile wusste stark in Frage stellte, ob sie damals nicht einem großen Missverständnis unterlegen war.

Für einen langen Moment hielten sie einander an den Händen. Er sah sie traurig lächelnd an, während sie seinen Blick reflektierte.

Jetzt war der alles entscheidende Moment gekommen. Sie musste ihn fragen. Jetzt oder nie. Andernfalls würde sie es nie erfahren.

„Jay?"

„Ja?", kam es mit leiser zitternder Stimme. Innerlich hoffend, dass sie den Moment damit nicht kaputt machte, holte sie nervös Luft, setzte dann zur alles entscheidenden Frage an.

„Damals die Sache mit Abby.. du wusstest wirklich nicht, dass du auf dem Papier noch mit ihr verheiratet warst, oder?"

Halstead sah sie skeptisch an, schüttelte dann mit dem Kopf.

„Ach das."
Er winkte ab, schüttelte dann mit dem Kopf.

„Nein. Angeblich hatte sie mir die Scheidungspapiere zugeschickt, die aber nicht angekommen sind."

„Warum hast du mir damals nie gesagt, dass du damals verheiratet warst?"
Er ließ ihre Hand los, zuckte mit den Schultern.

„Weil das eine Schnapsidee in Las Vegas war. Abby und ich waren noch jung und naiv."
Sie nickte verstehend, zog die Augenbrauen nach oben, sah ihm dann tief in die Augen.
Auch er fixierte ihren Blick, lächelte sie schließlich an. Und da war er wieder. Dieser magische Moment, der sie so sehr an früher erinnerte.

Sie beugte sich nach vorn, drückte ihm dann langsam einen Kuss auf die Lippen. Ein wenig überrascht von sich selbst, zuckte sie zusammen, aber er schenkte ihr ein schwaches Lächeln.

Zaghaft lächelte sie zurück....

____________________


Sie sprachen nicht über das, was in der Silvesternacht geschehen war.
Das Leben lief vorerst weiter wie bisher.

Schließlich brach das neue Jahr an.
Schon in den ersten Wochen standen für Jay einige wichtige Termine an.
Kathryn musste zum impfen. Innerlich hatte er den Arztbesuch immer wieder vor sich her geschoben, aber irgendwann hatte Will zunehmend Druck gemacht. In mehreren Kindertageseinrichtungen waren Pneumokokken ein Thema, weshalb sich Jay schließlich überreden ließ den Impftermin eher früher als später anzugehen.
Gleichzeitig sollte die Kleine noch gegen Rotaviren, Keuchhusten, Meningokokken und Tetanus immun werden.

Während Jay das Thema aufgrund eigener Ängste und schlechter Kindheitserfahrungen möglichst weit verdrängte, führte Will genau darüber Buch, wann welche Impfungen bei seiner Nichte fällig waren.

Es war ein kalter Januartag.
Fast so als hätte es Kya im Gefühl wollte sie an diesem Donnerstag gar nicht erst mit ihrem Daddy mitfahren und weinte, als er sie in den Kindersitz setzte. Und dieses Weinen ging schließlich in ein Schreien über, als sie das Gaffneys betraten. Seitdem die Kleine bei ihrer letzten Angina hier doch weniger gute Erfahrungen gemacht hatte, assoziierte sie das Krankenhaus automatisch mit Angst und Schmerzen.

„Schh....Mäuschen, ich weiß. Ich gehe hier auch nicht gerne hin, aber das muss jetzt sein. Wir wollen ja alle nicht, dass du wieder krank wirst."

Will empfing die beiden in der Sprechstunde, die er in dieser Woche für Natalie übernommen hatte, weil diese wegen ihres kranken Sohnes zu Hause war. Anfangs konnte der rothaarige Mediziner Katies Herz noch recht schnell mit einem bunten Ball erobern, den ein Kind hier auf seinem Schreibtisch vergessen hatte. Spätestens als Jay der Kleinen aber die Hose auszog und schließlich die Windel lockerte, war es vorbei mit der Ruhe.

„Nimm sie mal auf den Schoß. Das muss jetzt schnell gehen", wisperte ihm Will leise zu.

Jay, dem mittlerweile immer mulmiger wurde, tat was sein Bruder sagte. Während Will die Pflaster vorbereitete und die Injektionen aufzog, versuchte er seine kleine Tochter mit einem der Bilderbücher abzulenken, die er aus dem Vorraum mitgenommen hatte. Doch die Kleine zog nicht richtig mit, rutschte unruhig auf dem Schoß ihres Vaters hin und her. Fast so, als ob sie spürte, dass da gleich mehr passieren würde.

Schon als Will nach ihrem Oberschenkel fasste und Jay seinen Griff um ihren Bauch verstärkte, spannte sie sich spürbar an. Spätestens als die Nadel der Injektion in ihren kleinen speckigen Oberschenkel traf, begann sie hysterisch zu schreien und zu weinen.

Schnell verabreichte ihr der Mediziner zwei weitere Spritzen. Als das Kleinkind immer wieder die Beine wegzuziehen drohte und Will realisierte, dass seinem kleinen Bruder der kalte Schweiß ausbrach und er mit einem Mal auffallend blass schien und schwer atmete, ging Will zu einer Alternative über.

„Jay, kipp mir jetzt hier nicht um. Reiß dich zusammen", brummte der rothaarige Arzt, aber der jüngere Halstead schloss für einen Moment instinktiv die Augen, atmete tief ein und aus. Ihm war mit einem Mal furchtbar schwindlig.

Die ganze Umgebung drehte sich. Kya schrie so schrecklich, dass sich in ihm innerlich alles zusammenzog. Die Kleine so sehr leiden zu sehen, während ihr mit Nadeln in die Haut gestochen wurde, gab Jay mit seiner eigenen Phobie vor Spritzen und Nadeln den Rest.

„Maggie, kommst du mal kurz? Ich brauche dich hier", hörte er seinen Bruder noch laut rufen. Die Krankenschwester kam mit schnellen Schritten aus dem Nebenbereich.

„Leg die Kleine mal auf die Liege. Mit dem Bauch nach unten und halt sie fest."
Verdutzt sah die Krankenpflegerin auf Jay, tat dann aber was ihr Will gesagt hatte.

„Geht's?", fragte der rothaarige Arzt seinen Bruder, der jetzt wieder die Augen öffnete und mit ernster Miene nickte. Das Kleinkind lag jetzt mit dem Bauch auf der Liege und versuchte sich schreiend gegen das Festhalten der Krankenschwester zu wehren. Offenbar ahnte sie bereits schlimmes.

„Ist gleich vorbei, Süße. Gleich geschafft."

Peinlich berührt über seine Unfähigkeit sie festzuhalten, wechselte Jay unter Wills prüfenden Blicken zur Liege, auf die er sich setzte. Schließlich versuchte er Kya tröstend über die Hand zu streichen und legte seine Hände anschließend etwas zittrig um ihre Beinchen, damit sie nicht wegzucken konnte.

Schnell wie möglich zog Will die Windel zur Seite, desinfizierte die Haut an der potenziellen Injektionsstelle und gab dem Kleinkind die restlichen zwei Spritzen in das Gesäß. Die Kleine schrie erneut auf, weinte bitterlich.

„Wir sind fertig. Alles gut", hörte Jay seinen Bruder sagen und versah die letzte Einstichstelle mit einem Marienkäferpflaster, während es in seinen Ohren dumpf zu rauschen begannen. Sein Herzschlag regulierte sich.

Maggie zog der 1 Jährigen die Windel wieder an und die Hose nach oben, reichte die schreiende Kleine an Jay weiter.

„Schnell, hier ist dein Daddy. Der tröstet dich."

Jay atmete erleichtert auf, nahm seine kleine Tochter fest in die Arme. Sie schluchzte herzzerreißend, klammerte sich wie ein Affenkind an seinen Hals.

„Alles gut, Mäuseprinzessin. Alles vorbei", redete er unbeirrt auf sie ein, aber Kathryn war kaum zu beruhigen.
Unglücklich über sich selbst sah er Will an. Maggie hatte sich taktvoll aus dem Raum zurückgezogen.

„Mach dir keinen Kopf. Du bist nicht der Erste und du wirst auch nicht der letzte Vater sein, der mir bei Impfungen halb kollabiert", war Will überzeugt, doch Jay schien sichtlich enttäuscht von sich selbst zu sein.

„Aber das sind sicher nicht Cops, die bei der Intelligence arbeiten."
Der rothaarige Arzt, der jetzt die gebrauchten Injektionen im nebenstehenden Mülleimer entsorgte, grinste verschmitzt.

„ Bei den eigenen Kindern ist das immer noch was anderes. Ich hab hier schon ganz andere Großklappen umfallen sehen. Im ersten Moment denkst du das gar nicht."
Mitleidig sah er auf das weinende Mädchen, das sich nun mit den Ärmchen an seinem Vater krallte, das Gesicht an seine Brust gedrückt.

„Kya, beruhig dich. Es passiert nichts mehr. Ganz sicher nicht", murmelte der Mediziner und wollte ihr über den Kopf streichen, aber sie zog angespannt das Gesicht weg.

„Tja, Onkel Will, jetzt hast du verschissen bis in die Steinzeit."

„Sieht ganz danach aus", bekräftigte Will, sah dann seufzend auf seine Nichte, als ihm der folgende Gedanke kam.

„Jay, noch was. Ehe ich es vergesse. Ich sag dir gleich, es werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Impfreaktionen auftreten. Mit dieser Impf- Kombi haben viele Kleinkinder immer etwas länger zu tun. In ein bis zwei Tagen müsste das aber vorbei sein. Fieberzäpfchen hast du noch?"
Der jüngere Halstead stöhnte genervt.

„Du kannst sie ruhig ein bisschen fiebern lassen, aber wenn du merkst, dass es gar nicht geht, gibst du ihr einen von den Senkern."

„Hättest du mir das nicht vorher sagen können?", konterte Halstead spaßhaft und schaukelte das kleine Mädchen in seinen Armen, das jetzt langsam ruhiger wurde.

„Nein, mal im Ernst. Es ist schon gut, dass wir das gemacht haben. Auch wenn ich nicht gut finde, dass du ihr gleich mehrere Spritzen auf einmal geben musstest."

„Na, ja aber so habt ihr das mit einem Mal weg und müsst erst im Frühjahr wiederkommen."
Der Jüngere der Halsteadbrüder nickte.

Dass er seine Worte noch bereuen würde, weil es die Nachwirkungen doch stärker in sich hatten als er in diesem Moment dachte, ahnte er noch nicht.


Mit einem deutlich ruhigeren Kleinkind fuhr er erst jetzt nach Hause. Er hatte noch Überstunden abfeiern können, würde von zu Hause aus weiter recherchieren, wenn die Kleine ihren Mittagsschlaf machte. Voight war da in dieser Hinsicht sehr zuvorkommend. Bei Recherchen ermöglicht er es Jay im Homeoffice zu arbeiten, wenn es Kya nicht gut ging oder seine Arbeitszeiten hin und wieder flexibel anzupassen.

Während er sich am Nachmittag noch ganz auf die Ermittlungen konzentrieren konnte, war Kya ab dem frühen Abend sehr nervös . Sie weinte immer wieder, trat sehr unleidlich in Erscheinung. Kurz vor dem ins Bett gehen kippte es dann und sie wurde auffallend ruhig.

Als Jay sie vorm ins Bett gehen wickelte merkte er, dass sie Fieber hatte. Ihr Köpfchen war sichtlich warm.

„Nicht schon wieder", jammerte er berechtigt, da sie erst Ende Dezember von einer heftigen Angina befallen war.
Er holte sich das Fieberthermometer. Die Temperatur lag bei 39,2.

„Was meinst du, Mäuschen? Gebe ich dir jetzt schon was, oder lassen wir dich noch ein bisschen fiebern?"
Die Kleine antwortete natürlich nicht, ruderte jetzt nur unruhig mit den Händchen und weinte, während sie in der Wickelposition auf dem Tisch verharrte.

Letztendlich entschloss sich Jay das Risiko einzugehen, dass die Temperastur noch weiter stieg und der Natur den freien Lauf zu lassen. Mit Sicherheit war es nicht gut, wenn man die Impfreaktion sofort unterdrückte. Der Körper sollte ja auch immun und nicht sofort mit künstlichen Mitteln ruhig gestellt werden.

Kya war nun sehr anhänglich und streckte die Hände nach ihm aus, damit er sie auf den Arm nahm. Jay wickelte sie zu Ende, nahm sie dann zu sich und legte sich für den Notfall gleich den nächsten Fiebersenker neben das Bett. Er wollte nachts nicht noch unnötig im Arzneischrank herum suchen müssen und im Halbschlaf nach den Medikamenten tasten.

Er war mittlerweile routinierter, traute sich zu Risiken wie ein potenziell hohes Fieber einzugehen. Und notfalls war ja noch Will da.

Das kleine Mädchen presste ihr warmes Köpfchen gegen seinen Hals, wimmerte unruhig. Wie bei ihrem letzten Infekt schleppte Jay sein durch das Apartment, redete leise auf sie ein, während er gleichbleibend über ihren Rücken strich.

Jay erlaubte ihr in seinem Bett zu schlafen. Sie kuschelte sich an ihn, schlief dann auch relativ zügig ein.
Der Polizist lag neben ihr, beobachtete sie akribisch genau.

Mit voran schreitender Stunde wurde ihr Schlaf dann doch immer unruhiger. Sie wimmerte und weinte, warf sich unruhig von einer auf die andere Seite. Gegen Mitternacht checkte er erneut ihre Temperatur.
Mittlerweile waren sie bei 40,1 Grad angelangt und Kya dementsprechend nörgelig, als sie durchs Fiebermessen aufwachte.

Jay, der sie nicht weiter quälen wollte, weil er merkte, dass sie sichtlich litt, gab ihr schließlich doch den ersten Fiebersenker. Tapfer ließ sie die Medikamentengabe über sich ergehen.

Sie wimmerte kurz, als Jay ihr das Medikament gegeben hatte. Er wickelte sie unter dem fahlen Schein der Nachttischlampe und zog ihr wieder den restlichen Teil des Schlafanzugs an.

„Schhh.... Prinzessin. Das Mittel wird gleich wirken. Es wird dir dadurch besser gehen."
Die Kleine schien jetzt müde und schlapp zu sein, kuschelte sich frierend an ihren Vater.

„Ba-ba", wisperte sie entkräftet und suchte die Nähe ihres Papas, ehe sie leise zu weinen anfing. Sie fühlte sich krank und abgekämpft, alles andere als gut.

Jay deckte sie vorsichtig zu, wärmte sie mit seiner eigenen Körperwärme.
Offenbar war sie in der Phase, in der sie sichtlich fror.

Behutsam streichelte er ihr über den Ansatz ihrer Haare, sah dabei zu, wie sie schließlich erschöpft die Augen schloss und ihre Lider unruhig zu zappeln begonnen.

Hätte ihm früher jemand gesagt, dass ihn die Sorgen um so einen kleinen Menschen die ganze Nacht wach hielten, er hätte ihn definitiv für verrückt erklärt, aber letztendlich war es so.
Durch die Gedanken an die Kleine in seinem Arm war an Schlaf nicht mehr zu denken.

Ein weiteres Mal schlug sich Jay die Nacht um die Ohren, maß alle paar Stunden Fieber, redete beruhigend auf sie ein, wenn sie aufwachte oder weinte, animierte sie zum trinken.

Das Zäpfchen brachte die Temperatur ganz gut herunter und wirkte dieses Mal über sechs Stunden, aber auch am nächsten Morgen war sie noch schlapp und wollte dauerhaft auf seinen Arm.

An Arbeit schien nicht zu denken zu sein.

„Hank, was mache ich mit Kathryn? Sie hatte heute Nacht schon wieder 40 Fieber. Vermutlich als Nebenwirkung auf die Impfung. Ich kann sie so nicht zur Tagesmutter bringen. Wenn ich sie krank abgebe, muss ich sie nach spätestens 2 Stunden wieder abholen" war seine Ansage.

„Bring sie mit", war sich Voight sofort sicher.

„Notfalls betreust du sie in der Wache, aber dann bist du eben trotzdem da und ansprechbar, falls Fragen auftauchen."

„Danke", murmelte Jay ins Telefon. Damit war die Sache klar.                             

eternity (Chicago PD fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt