the secret (part 2)

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Als Kya die Augen aufschlug, wurde sie von einem kräftigen Hustenanfall gepackt.
Instinktiv begann sie sich gegen die sie zu erdrücken drohende Masse zu wehren. Ihre Lungen rebellierten heftig.

Irgendwann, der Reiz hatte nachgelassen, realisierte sie, dass ihr Körper bedeckt von Schnee war.

Es schien sich nicht um Massen zu handeln, aber das Eis hatte ihre Gestalt gut bedeckt. Im Überlebenskampf gefangen, begann sie sich heftig gegen die weiße Pracht zu wehren und instinktiv mir Armen und Beinen zu rudern.
Sie zuckte zusammen, als ein heller Schmerz ihren Knöchel erfasste. Sie war noch am Leben, aber mit ihrem Fußgelenk schien irgendetwas nicht in Ordnung zu sein.

Mit letzter Kraft schaffte sie es schließlich doch noch, sich von den Eis und Schneemassen zu befreien. Sie prustete, begann sich zu schütteln und zog die Beine näher an den Körper ran.

Verdammt, wo war sie? Was war passiert? Irritiert sah sie sich um, entdeckte nichts als Schnee. So weit das Auge reichte.

Die Lawine... Ellie... Der Skikurs. Mit einem Mal schien alles wieder da zu sein.

Erschrocken versuchte sie sich nach oben aufzusetzen, brach dann aber auf halber Strecke ab, ließ vor Schmerzen einen Schrei aus ihrer Kehle fahren.

Sie rieb sich den Knöchel. Ihr Fuß trat schrecklich weh und schlecht war ihr auch. So konnte sie unmöglich auftreten.

Und dennoch drang kurz darauf die Gewissheit zu ihr zurück. Elisabeth. Sie musste Ellie finden!

Unter Tränen versuchte Kya durch den Schnee zu hinken. Panik kam in ihr auf. Die Totenstille und die eisige Kälte taten ihr übriges. Die gesamte Wegbefestigung war von der Lawine zerstört wurden. Die gesamte Strecke glich einer nicht endend wollenden Eiswüste.
Und mittendrin eine 14 Jährige, die verzweifelt nach Hilfe suchte.

Nach nicht einmal hundert Metern brach sie erschöpft im Schnee zusammen. Die Tränen gefroren auf ihrem Gesicht, das vor Kälte brannte. Weinen brachte sie nicht weiter. Das war ihr klar und dennoch wusste sie keinen anderen Ausweg, als ihrer Verzweiflung Emotionen zu verleihen.

Ihre Kleidung war durchnässt. Instinktiv griff sie in ihre Tasche, zog ihr vom Schnee durchnässtes Smartphone hervor. Sie bekam es nicht an. Das Gerät schien durch die Witterung in Mitleidenschaft gezogen zu sein.
Kya sah sich schluchzend um. Doch dann, ganz in der Nähe eines großen Hanges, entdeckte sie es. Ellies rotes Halstuch.

Erneut ergriff sie die pure Angst. Wimmernd setzte sie sich nach oben auf. Sie taumelte, brauchte einige Anläufe bis sie auf einem Bein stehen konnte. Unter größten Schmerzen hinkte sie zu der Stelle, an der sich das Kleidungsstück befand.

„Ellie?", schrie sie verzweifelt, bekam jedoch keine Antwort. Und dann realisierte sie die schlimme Gegebenheit. In den Schneemassen luckten die Reste von weiterer Kleidung hervor. Kyas Hirn kombinierte binnen Sekunden. Das gleichaltrige Mädchen musste unter den Massen begraben sein.

„Ellie!", rief sie erneut und robbte zu der Stelle, an der sie wie besessen zu buddeln begann.

Mit der Zeit kam zunehmend mehr des eingeschneiten Körpers ihrer Freundin zum Vorschein.

Kathryn wusste nicht wie viel Zeit seit dem Unglück vergangen war. Alles fühlte sich wie eine Endlosigkeit an.

Am Ende ihrer Kräfte schaffte sie es schließlich das Mädchen mit den Händen so weit frei zu graben, dass ihr gesamter Körper zum Vorschein kam. Doch ab hier kündigte sich bereits das nächste Problem an. Ellie war nicht ansprechbar. Sie war eiskalt, hatte die Augen geschlossen, reagierte nicht auf Kya.

„Ellie! Elisabeth, nun wach doch auf!", schluchzte Kathryn verzweifelt, erhielt jedoch kein Lebenszeichen. Genauso wie sie es im Erste Hilfekurs gelernt hatte, versuchte sie den Puls an ihrer Halsschlagader zu fühlen. Sie fand ihn, wenn auch schwach.

Irgendwann, sie wusste nicht wie viele Minuten vergangen waren, schlug die Gleichaltrige doch noch die Augen auf.

„Sag meinem Dad, das ich ihn liebe."

Mehr brachte sie nicht hervor.

Kya wurde zunehmend panischer.
Sie musste hier weg. Hilfe holen. Am besten so schnell wie möglich...

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„Was heißt hier, Sie können nicht mit der Suche beginnen? Das sind unsere Kinder da draußen? Muss ich erst selbst losziehen oder was soll das?", schrie Jay aufgeregt den Mann von der Rettungswacht an.

Der erhob abwehrend die Hände, fühlte sich zunehmend von den zahlreichen Eltern in die Ecke gedrängt.

„Ja, ganz genau! Müssen wir erst selbst los ziehen? Das ist doch Ihr Job! Warum gehen Sie nicht ihrer Arbeit nach", rief Elisabeth Vater aufgebracht.

„Nun hören Sie mir doch zu! Wir müssen abwarten, bis der Helikopter startklar ist. Zu Fuß zu suchen ist viel zu gefährlich."

„Und wie lange soll das jetzt noch dauern. In Situationen wie diesen, da zählt jede Minute", schrie Jay aufgebracht, denn die lange Wartezeit der Bergwacht trieb ihn allmählich in den regelrechten Wahnsinn.

Das Team schien alles andere als für diesen Ernstfall vorbereitet oder gut aufgestellt. Noch dazu kam ein beängstigender Personalmangel wegen Krankheitsausfällen, sodass nur drei bis vier Rettungskräfte vor Ort waren.
Und die Zeit, bis die Suche anbrach zog sich wie Kaugummi.

Zwei Stunden nachdem sich das Unglück ereignet hatte, schaffte man es schließlich doch noch eine Suchstaffel ins Leben zu rufen.

Der Rettungshubschrauber startete vom Tal in Richtung Berge. Mit Wärmebildkameras versuchte man nach Überlebenden zu suchen.

Aus versicherungstechnischen Gründen konnten Jay und Erin nicht mitfliegen.
Doch auch wenn sie physisch nicht vor Ort waren. Gedanklich schienen sie kontinuierlich bei ihrer Tochter zu sein...

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Unterdessen schleppte sich Kya durch den Schnee.
Lange laufen konnte sie nicht mehr. Ihre Beine zitterten wie Espenlaub und die restlichen Kraftreserven schienen zunehmend aufgebraucht.
Die Schneewüste wollte nicht enden. Offen gesagt wusste sie nicht einmal mehr, ob sie überhaupt in die richtige Richtung lief oder sich in Wahrheit zunehmend vom Weg ins Tal entfernte.
Durch die vorhandenen Schneemassen sah alles gleich aus.
Ihre Tränen hatte sie längst geweint. Sie schien mittlerweile leer, nur noch hoffnungslos zu sein. Noch war unklar, ob Elisabeth überhaupt noch am Leben war. An die restlichen Teilnehmer ihres Kurses dachte sie gar nicht erst.

Der kompletten Resignation nahe, schleppte sie sich weiterhin durch den Schnee. Durch den lädierten Fuß kam sie kaum noch voran. Mittlerweile war sie seit Stunden hier draußen, wirkte zunehmend unterkühlter.
Nach zwei weiteren Meilen fiel sie schließlich auf die Knie. Sie konnte nicht mehr. Und doch vernahm sie es plötzlich mehr als deutlich. Das zunehmend näher kommende Summen eines Propellers.
Kyas brennenden Augen fuhren nach oben. Hilfesuchend ließ sie ihren Blick in der Umgebung umherfahren. Das Geräusch wurde lauter und dann, ganz plötzlich sah sie ihn.

Zunächst schien sie an eine Fata Morgana zu glauben. An eine Halluzination, einen Streich, den ihr der Kopf spielte.
Erst als der Helikopter zunehmend nach unten in die Tiefe glitt und ihr der aufkommende Sturm den Schnee ins Gesicht trieb, während sich zwei rot gekleidete Ersthelfer abseilten, begriff sie, dass das hier dennoch das reale Leben war.

Viel mehr noch, denn unsichtbare Kräfte schienen ihre Stoßgebete erhört zu haben und sie bekam die Hilfe, die so dringend nötig war.

Der Notarzt lief auf sie zu. Aber selbst auf dem Boden liegend deutete sie wild gestikulierend in die Gegenrichtung.

„Meine Freundin... Ellie, Sie müssen ihr helfen. Sie liegt in der Richtung."

Der Notarzt gab die 14 Jährige direkt an ihren Kollegen weiter. Der junge Mann kniete sich zu ihr und nahm sie auf die Arme, trug sie die letzten Meter zum Helikopter, ehe er sie an Board brachte, um direkt ins Krankenhaus aufzubrechen. Er würde noch einmal wiederkommen, um weitere Verletzte und Tote zu bergen. Doch das ahnte Kathryn noch nicht...

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Zwei Stunden später verharrten Jay und Erin gemeinsam mit Matt Anderson vor der Notaufnahme des kleinen
Krankenhauses.
Man hatte zunächst Kya und dann Ellie eingeliefert. Letztere befand sich noch immer im kritischen Zustand.
Die zwei Cops hatten Kathryn noch nicht wiedergesehen, hatten lediglich die Anweisung erhalten, schnellstmöglich ins Krankenhaus zu kommen.

Dort warteten sie nun. Gemeinsam mit dem Vater ihrer neuen Freundin, der sich sichtlich schuldbewusst zeigte in der Vergangenheit so wenig Zeit mit seiner Tochter verbracht zu haben.

Nach ersten Informationen waren die Mädchen unter den wenigen überlebenden Kindern und Jugendlichem.
Irgendwann, es war bereits kurz nach Mitternacht, ging schließlich die Tür auf und ein sichtlich besorgter Arzt trat zu den Elternteilen.

„Die Eltern von Kathryn Halstead?", ließ er seinen Blick zwischen den Wartenden umher schweifen. Jay und Erin erhoben sich sofort nach oben.
Der Arzt nickte Ihnen zu, winkte sie dann näher zu sich heran.

„Es geht Ihrer Tochter den Umständen entsprechend gut. Sie hat einen gebrochenen Fuß. Sie hatte Glück im Unglück, denn der Bruch ist einfacher Natur, sodass sie nicht operiert werden muss. Sie ist unterkühlt und befindet sich in einem unserer Wärmebetten. Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihr", wollte er sie bitten, als ihm Matt Anderson entgegen trat.

„Entschuldigung, und was ist mit meiner Tochter? Wissen Sie näheres? Ich bin Elisabeth Andersons Vater."
Sein Blick verdüsterte sich. Er schüttelte mit dem Kopf.

„Sie ist noch im O.P. Mein Kollege wird zeitnahe mit Ihnen sprechen."
Damit ließ er ihn zurück, wandte sich dann wieder an Jay und Erin.

Die zwei waren sichtlich besorgt, fühlten sich noch immer schuldbewusst, Kathryn bei der Gruppe sich selbst überlassen und die Lage unterschätzt zu haben.
Angespannt folgten sie dem Mediziner, ehe sie von einem deutlich aufgewärmten Zimmer zum stehen kamen. Es war wärmer als in den anderen Bereichen. Eine Krankenschwester führte sie nach drinnen.
Hellwach und sichtlich emotional ergriffen saß Kya auf ihrem Bett. Unter Tränen streckte sie die Arme nach Jay aus, der keinen Moment zögerte und sie sofort zu sich an seine Schulter zog.

Dort weinte sie bittere Tränen, weshalb er sie vorsichtig hin und her schaukelte und lange festhielt, ehe bei Erin das gleiche geschah.

„Ich bin so froh, dass du lebst", gab ihr Jay mit dünner Stimme und sichtlich berührt zu verstehen.

„Was ist mit Ellie? Wie geht's ihr?", fragte Kya ängstlich, in Gedanken stets bei der Gleichaltrigen.

„Sie wird noch operiert", war alles, was ihr Lindsay sagen konnte. Unglücklich sah Kathryn die Erwachsenen an. In diesem Moment wünschte sie sich nichts mehr, dass auch das Mädchen heil aus dem Unglück heraus kam...

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Es waren Stunden der Unwissenheit, aber um kurz nach zwei Uhr am Morgen wurde Kathryn dadurch geweckt, dass ein Bett in ihr Zimmer geschoben wurde.

Jay, der bis jetzt bei ihr geblieben war, schien vor Erschöpfung auf dem Stuhl an ihrem Bett eingeschlafen zu sein, aber Kya war hellwach, als die 14 Jährige Elisabeth in das gemeinsame Zimmer geschoben wurde.

Eine Krankenschwester, die über den gesamten Vorfall in Kenntnis war, schenkte Kya ein stummes Lächeln, ehe sie das noch schlafende Mädchen an die Überwachungsgeräte und Infusionen anschloss.

„Sie wird doch wieder, oder?", fragte die 14 Jährige leise.

Der Arzt machte ein ernstes Gesicht.

„Sie braucht sehr viel Ruhe. Genau wie du. Du solltest jetzt weiter schlafen."
Erleichtert legte sich Kathryn zurück in ihr Bett, sah in das Gesicht ihrer schlafenden Stiefmutter, ehe sie wieder nach nebenan zu ihrer neuen besten Freundin blickte.
Ellie würde überleben.

Sie konnte wieder gesund werden. Genau wie Kya hatte sie das Horrorereignis lebend überstanden.
Beruhigt schloss Kathryn zum ersten Mal seit Stunden die Augen.
Ihr zweites Leben war das schönste Weihnachtsgeschenk, das sie je bekommen hatte.

eternity (Chicago PD fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt