back to bolivia (part 2)

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Nachdem Lindsay das Imitat ihres Mannes zuerst mehrere Stunden hingehalten hatte, um sämtliche Ortungsdienste und Aufnahmemöglichkeiten zu aktivieren und mit den Ermittlungen weiter fortzuschreiten, hatte sie den nochmaligen Anruf des Fake Jays schließlich entgegengenommen.

„Erin?", fragte die Stimme, am anderen Ende des Telefons. Voight nickte Lindsay zu, um ihr zu verstehen zu geben, dass es jetzt darauf ankam. Dass sie den Anrufer so lange wie möglich in Gespräche verwickeln sollte, damit er sich in dem Glauben belief, erfolgreich gewesen zu sein.

Das Team ahnte, dass Halstead mögliche Entlarvungen teuer zu stehen kommen konnte und spielte daher das Spielchen mit.

„Ja, Jay?", versuchte sie so selbstsicher wie möglich zu klingen.

„Hör zu, wegen unserem letzten Anruf. Es tut mir leid, Er."

Lindsay ahnte, dass der Fake Jay samt seines Teams dazu gelernt hatte. Das Gespräch klang professioneller, authentischer. Und er nannte sie bei ihrem Spitznamen, den Jay manchmal auf diese Weise abkürzte.

„Ich hätte mich eher bei euch melden sollen. Was macht Kya?"

„Alles gut", log Erin.

„Sie spielt draußen. Du fehlst ihr", versuchte sie täuschend echt zu klingen, wissend, dass seine 10 jährige Tochter nun seit mehreren Stunden bei ihren Großeltern mütterlicherseits war und dort bleiben würde, ehe es Entwarnung gab.

„Ich wollte einfach sicher gehen, dass du okay bist. Ich hab mir Sorgen gemacht", versuchte es Erin weiter.

„Ich weiß. Es tut mir unendlich leid. Ich wollte auch verhindern, dass du von der Verlängerung am Telefon erfährst, aber es ließ sich nicht vermeiden. In meinem Squadteam ist ein Kollege, dessen Mutter wie meine Mom an Krebs erkrankt ist. Sie hat in wenigen Wochen eine entscheidende O.P und da will er dabei sein. Deshalb habe ich den Einsatz verlängert."

Erin sah skeptisch auf Hank und Adam, die das Gespräch aufzeichneten und ihr nicht weniger kritische Blicke zurück warfen. Jay hätte nie über den Tod seiner Mutter gesprochen. Genau wie einige andere Themen, war das für ihn schon immer das absolute Tabuthema gewesen.

„Warum hast du mir das nicht einfach gesagt, Jay?"

„Ich wollte dich nicht beunruhigen", log der Fake Halstead erneut.

„Hör mal, ich muss gleich weiter. Du weißt ja, ich bin auf Arbeit und werde Kya nachher noch zum Badminton fahren."

„Natürlich. Ich liebe dich."

Keine Grüße an Kya, keine weiteren Erkundigungen in ihre Richtung. Alles wirkte gefaked, aufgesetzt. Der echte Jay hatte seiner Tochter bei jedem Anruf Grüße ausgerichtet. Erst recht, wenn sie nicht am Telefon war.
Erin wartete, dass er auflegte, aber im Gegensatz zum letzten Mal schien er weiter auszuharren und auf ihre Antwort zu warten.

„Ich liebe dich auch", murmelte sie schließlich leise, sichtlich bemüht nicht aufgesetzt zu klingen.
Dann hatte sie das Gespräch beendet. Erwartungsvoll sah sie auf Ruzek, der zufrieden nickte.

„7 Minuten und 30 Sekunden. Damit können wir etwas anfangen."

„Jetzt müssen wir Johnston nur noch beibringen, dass er eine Kompanie voller Maulwürfe hat", sah Hank seine Kollegen an, ehe sein düsterer Blick zu seinem Smartphone glitt, das er auf die Tischplatte gelegt hatte...

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„Und Sie wollen mir jetzt weiß machen, dass mein Squadleader ein Spion ist?", fragte Johnston wenige Stunden später, während er mit Voight und dem Rest des Teams eine Internetkonferenz abhielt. Das gesamte Team hatte sich vor dem Computer eingefunden, über den eine Liveschaltung per Video zu Commander Johnston erfolgte.
Johnston, der sichtliche Zweifel an der Theorie hatte, versuchte Erin vom Gegenteil zu überzeugen.

„Mrs. Lindsay, ich weiß, dass es nicht einfach ist, die Frau eines Squadleaders zu sein, aber..."

„Deshalb melden wir uns nicht bei Ihnen", unterbrach Erin den Mann, um sämtliche Vorurteile zu entkräften.

„Unser Team hat tatkräftige Beweise, die belegen, dass der Mann in Ihrer Einheit nicht Jay Halstead sein kann. Wir haben die Stimme des Anrufers mit den Aufnahmen unseres ehemaligen Kollegen verglichen und sie stimmen nicht überein", murmelte Voight.

„Ich kann Ihnen nicht folgen", brummte Johnston, weshalb Erin für weitere Erklärungen sorgte.

„Ich habe die Stimme des Anrufers, der sich als mein Mann ausgegeben hat, aufnehmen lassen. Der Anruf beinhaltet zahlreiche Beweise, die neben den überprüften Stimmaufnahmen eindeutig belegen, dass es sich dabei nicht um meinen Partner handelt."

Der Commander seufzte. Offenbar hatte er an der gesamten Theorie Zweifel und ging schon wieder auf die persönliche Ebene.

„Hören Sie, ich kann verstehen, dass das alles für Sie zu viel wird, aber..."

Erin wollte das nicht auf sich beruhen lassen, entschloss sich den Commander zu unterbrechen.

„Ich sage Ihnen zu 100 Prozent, dass mein Mann irgendwo gefangen genommen und gekidnapped wurde. Und es würde mich nicht wundern, wenn man auch seine Kollegen entführt und ausgetauscht hat. Jay ist Vater einer Tochter. Selbst seine 10 Jährige hat gemerkt, dass der Anrufer niemals ihr Vater sein kann."
Erneutes Seufzen.

„Ich nehme an, Sie verlangen als nächstes, dass ich Ihnen ein Foto vom gesamten Team schicke?", fragte der Commander.
Voight bestätigte die Frage.

„Das wäre hilfreich."

„Sind Sie sicher, dass die Verdächtigungen Ihres Teams Bestand halten können? Ich frage das nicht ohne guten Grund. Das sind harte Unterstellungen, die sie da machen."
Aber Voight unterstützte sein Team

„Ich habe über 10 Jahre mit Detective Halstead zusammen gearbeitet und die Aufnahmen selbst angehört. Das hier ist nicht Jay Halstead. Und wenn eine meiner Detectives sagt, dass sie dafür Beweise hat, dann ist das auch so. Sie waren in den ersten Wochen des Squadwechsels in New York. Wenn die Entführungen im besagten Zeitraum stattfanden, dann haben Sie die Squadeinheit in ihrer Originalbesetzung erst nach Ihrem Treffen mit den Vereinten Nationen kennengelernt."

Stille am anderen Ende. Offenbar schien er zu merken, dass ihn das Team in die Enge getrieben hatte.

„Okay, fein. Sie bekommen Ihre Bilder."

Zufrieden nickten die Cops mit den Köpfen.

„Das ist alles was wir wollen."

Damit war die Telefonkonferenz für beendet erklärt.
Erin atmete erleichtert auf.

„Was für ein Idiot", murmelte Kevin, während Lindsay ihrem Ziehvater anerkennende Blicke entgegen warf.

„Danke, Hank."
Aber Voight machte eine abflachende Handbewegung. Noch war die Sache nicht geklärt...

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Es dauerte keine 6 Stunden, bis das entscheidende Foto eintraf.
Natürlich war die abgelichtete Person in Uniform nicht Jay.
Und auch der Rest des Teams bestand aus lauter Spionen, die die Mission des Anti Drogen Kartells in Bolivien sabotieren sollten.

Es brauchte nur wenige Klicks, um dem Commander die Wahrheit aufzuzeigen und dann ging alles recht schnell.
Johnston verhörte den Spion, der sich als Jay ausgegeben hatte. Zeitgleich wurde eine notfallmäßige Gruppierung aus Elitesoldaten nach Bolivien eingeflogen, die sich auf die Suche nach dem vermissten Team machen sollte. Unter fragwürdigen Verhörmethoden hatte der Spion schließlich den Aufenthaltsort der Gefangenen zugegeben.

Völlig unter Schock gelangte Johnston zu der Erkenntnis, dass seine Männer bereits vor mehr als 4 Wochen entführt wurden waren. Schon kurz nach seiner Ankunft hatte man Jay und seine Männer bei einem Hinterhalt abgepasst und gekidnapped, im Anschluss durch ein komplettes Team ersetzt, das sich ins Camp eingeschleust hatte, um an wertvolle Informationen zu gelangen.

Während man vier Männer seines Teams nur noch tot bergen konnte, war Jay schwer verletzt nach La Paz ausgeflogen wurden. Er war am Leben, aber laut ersten Auskünften in kritischem Zustand.

Erin hatte davon in ihrer Mittagspause erfahren und war Hals über Kopf zu Kyas Großeltern aufgebrochen.
Lindsay wusste nicht, ob es falsch oder richtig war. Ob sie der 10 Jährigen nicht zu viel zumutete, aber noch schien unklar, ob Jay überhaupt überleben konnte.

Notfalls sollte das Mädchen die Möglichkeit haben, sich von ihrem Vater zu verabschieden. Und dann entschied sie das, was sie später noch lange in Frage stellte. Erin entschloss sich dazu, die kleine Kathryn mitzunehmen.
Gemeinsam mit Will brachen sie schließlich nach Bolivien auf.

„Dein Dad liegt in Bolivien im Krankenhaus und es geht ihm sehr schlecht", war alles was sie zu Kya sagte. Genaue Prognosen, die sie selbst nicht hatte, konnte ihr Erin nicht geben.

Auch wenn Kathryn noch in der Grundschule war und recht klein schien, spürte Lindsay, dass der Vorfall das Mädchen sichtlich mitzunehmen schien.

Sie sprach nicht mehr, zog sich ziemlich in sich zurück. Nicht auf dem langen Flug nach La Paz und auch nicht, als sie längst in Süd-Amerika angekommen waren.
Doch Erin hatte kaum Zeit, sich um Kyas psychischen Zustand Gedanken zu machen. Zu groß war die Sorge um Jay.
Zwischenzeitlich nickte das kleine Mädchen auf der Taxifahrt ins Krankenhaus ein.

Nach 14 langen Stunden kamen sie schließlich im La Paz Batchoy Military Hospital an.
Laut der ersten Auskunft war Jay bereits drei Mal operiert worden und schien dementsprechend schwach. Er wurde künstlich beatmet, lag im Intensivbereich.

In den ersten drei Tagen wechselte sich Erin und Will ab. Während einer von beiden mit Kathryn im Hotel blieb, war der andere bei Jay im Krankenhaus.
Sie hatten Jay ins künstliche Koma versetzt. Einen Dämmerzustand, der es seinem Körper ermöglichte zu heilen. Insgesamt 4 Wochen war er den Folterversuchen der Entführer ausgesetzt.

Erin verbrachte viele Stunden an seinem Bett, redete beruhigend auf ihn ein und hielt seine Hand. Sie wusste nicht, ob er sie hören konnte, aber sie hoffte, dass er trotz des tiefen Schlafs ihre Anwesenheit spürte. Rein äußerlich sah er schrecklich aus. Er hatte Verbrennungen, gebrochene Rippen und Knochen und offenbar innere Blutungen, die man operativ gestoppt hatte. Sein Gesicht war von blauen Flecken und Schrammen übersät. Kein Anblick, der einer 10 Jährigen gut tat. Und doch ahnte sie, dass auch Kya früher oder später den Bereich der Intensivstation betreten würde.

Ganz gleich ob es deshalb war, weil sich eine positive Änderung ergeben hatte, oder weil sie sich von ihrem Vater verabschieden musste. In diesem Moment hielt Erin alles für möglich.

Unterdessen fiel auch Will auf, dass die 10 Jährige verstummt war. Kathryn war extrem still, spielte kaum mit den Dingen, die sie von zu Hause mitgebracht hatte. Oft saß sie minutenlang am Fenster und beobachtete durch die Glasscheibe des Hotelzimmers den tosenden Verkehr auf den Straßen von La Paz. Nahrung aufzunehmen, tat sie kaum noch.

„Komm, Kya. Du musst was essen."

„Ich will aber nichts", flüsterte sie leise und schob zum wiederholten Mal das Sandwich weg, das ihr Will entgegen hielt.

„Kleines, du bist deinem Dad so keine Hilfe, wenn du auch noch zusammen brichst."
Aber sie schüttelte stumm mit dem Kopf.

„Ich hab mich nicht mal von ihm verabschiedet. Damals, als er nach Bolivien geflogen ist", gab sie dann leise zu. Will setzte sich neben sie auf die Stufe zum Balkon, seufzte schwer.

„Dein Dad hat dich trotzdem lieb. Für Jay bist du das Wichtigste auf der Welt."

„Aber warum kann ich dann nicht zu ihm?"

„Weil es ihm sehr schlecht geht und er noch sehr viel Ruhe braucht, weißt du? Und weil so ein Intensivbereich im Krankenhaus nichts für Kinder in deinem Alter ist."
Sie sah ihren Onkel unter Tränen an.

„Wacht er dann nie wieder auf?"
Will strich ihr die Salzperlen vom Gesicht, sah sie traurig an.

„Doch, das wird er. Aber das braucht noch Zeit."
Kathryn sah unglücklich auf die Skyline der Stadt. In diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als bei ihrem Papa zu sein...

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Nach 7 Tagen im künstlichen Koma, konnten die Ärzte schließlich die Medikamente reduzieren.
Es war ein düsterer Gewittermorgen, als die Werte so stabil schienen, dass die Ärzte und Schwestern eine Intubation in Erwägung zogen und diese nur drei Stunden später auch durchziehen konnten.

Schon am frühen Morgen hatte Jay immer wieder das Bewusstsein erlangt. Erin hatte gesehen, wie er mit den Augen zuckte und die Lippen und Hände bewegte.
Dennoch war er schwer verletzt.
Auch wenn er augenscheinlich immer klarer wurde, blieb sein Zustand kritisch. Letztendlich wurde die Gegenwehr so stark, dass sie den Schlauch entfernten.

„Sergeant Halstead. Ich weiß, dass es Ihnen nicht gut geht, aber wir werden jetzt den Beatmungsschlauch entfernen", erläuterte ihm der Arzt. Jay begann zu würgen, ehe ihm der Mediziner das Signal gab.

„Sie müssen jetzt so stark husten wie es nur möglich ist."
Jay, der sichtliche Schmerzen hatte, schien alles andere als begeistert.

„Was ist mit seinen gebrochenen Rippen?", merkte Erin an, wohl ahnend, dass er sich aufgrund der Schmerzen weigerte den Anweisungen des Arztes Folge zu leisten. Der südamerikanische Mediziner sah seinen Patienten mitleidig an.

„Sergeant, ich weiß das wird jetzt kurz weh tun, aber wir müssen den Schlauch entfernen. Auf drei", murmelte der Arzt. Nur kurz nachdem sie die letzte Zahl erreichten, zog er den Schlauch heraus. Instinktiv fasste sich Jay vor Schmerzen wimmernd an die Brust.

Er versuchte den Hustenreiz zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht. Schreckliche Schmerzen durchfuhren seinen gesamten Brustkorb. Sie zogen noch einmal die Flüssigkeit ab, während er langsam ein und auszuatmen versuchte, was schließlich zu funktionieren schien.

Der Husten ging zurück. Doch der gesamte Prozess war noch nicht erledigt. Mehrere Schwestern checkten seine Vitalwerte, wechselten die Bandagen und schlossen ihn an neue Infusionen an. Erin hatte nach seiner Hand gegriffen. Schweißnass klammerte er sich an ihre Finger, sah sie verängstigt an.

„Erin?", wisperte er leise. Lindsay sah ihm liebevoll entgegen, fuhr ganz sanft über seine lädierte Wange.

„Ich bin hier, Jay", gab sie ihm einfühlsam zu verstehen.

„Es wird alles gut. Du bist in Sicherheit. Ich bin da", wiederholte sie unaufhörlich, bis sie merkte, wie sich sein Körper entspannte und er schließlich vor Erschöpfung die Augen schloss.

„Kya", war das letzte, das er von sich gab, bis er entkräftet von der Intubation und den Medikamenten in einen tiefen Schlaf fiel...

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Schon in den Folgetagen schienen seine Wachphasen immer länger und kontinuierlicher zu werden.
Will wechselte sich weiterhin mit Erin ab. Wie er erfuhr, sollte Jays Rücktransport nach Chicago in weniger als fünf Tagen stattfinden.

Doch zuvor gab es noch ein anderes Ereignis, das Jays Genesung erheblich voran treiben sollte.
Er war noch sehr verängstigt, schien sichtlich von der Folter traumatisiert zu sein, aber er fragte immer wieder nach Kya. Irgendwann, mittlerweile waren 12 Tage seit seiner Einlieferung vergangen, schien es Lindsay nicht mehr auszuhalten.

Jay ahnte nichts von ihren Plänen. Mittlerweile konnte er aufrecht im Bett sitzen, war dauerhaft ansprechbar und bei voller Orientierung, was Erin in ihrem Entschluss bestärkte.

„Süße, bitte zieh dich an. Es ist so weit. Heute darfst du deinen Daddy besuchen", trat Erin an einem Donnertsagmorgen an das Bett, in dem sie geschlafen hatte.

Kya begann zum ersten Mal seit 2 Wochen über das gesamte Gesicht zu lächeln. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte, denn offenbar hieß dies, dass ihr Vater lebte und vielleicht ganz wie früher werden würde.

Gemeinsam mit Erin fuhr sie mit dem Bus ins Krankenhaus.
Sie wusste nicht viel. Um sie zu schützen, hatten sie ihr nicht alles gesagt. Sie hatte lediglich die Gewissheit, dass ihr Dad bei einem Einsatz verletzt worden war. Wie schwer er gefoltert wurde, ahnte sie nicht.
Schon im Wartebereich wurde sie immer nervöser, bis sich nach schier endloser Ewigkeit eine Schiebetür öffnete und sie von einer dunkelhaarigen Schwester hinein gebeten wurden.

Erin hatte sie an die Hand genommen, nickte ihr schließlich aufmunternd zu, als sie eingeschüchtert den Raum betrat. Die gesamte Krankenhausatmosphäre schien sie zu beängstigen. Und dann, wenige Meter später, sah sie ihn.
Bleich lag er in seinem Krankenhausbett, hatte die Augen geschlossen. Ängstlich sah Kathryn dabei zu, wie ihm Erin über die Stirn strich.

„Jay, du hast Besuch. Aufwachen", flüsterte sie leise und sah die 10 Jährige liebevoll an.
Zögerlich öffnete er die Augen. Als er nur Sekunden später in das vertraute Gesicht seiner Tochter sah, kämpfte er mit den Tränen.

„Hey, meine Mäuseprinzessin", sprach er schwach, aber in dem Ton, den Kya nur allzu gut kannte und den sie unter tausend anderen Stimmen hätte unterscheiden können. Noch etwas kraftlos streckte er den Arm nach ihr aus, um ihr zu bedeuten näher zu kommen. Kya ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Sie kroch zu ihm, begann dann hemmungslos zu schluchzen. All die Ängste und aufgestauten Gefühle schienen nun zum Vorschein zu kommen.

Jay verzog schmerzverzerrt das Gesicht, als ihr Kopf seine gebrochenen Rippen berührte. Tapfer riss er sich zusammen, zog die weinende Kleine ganz vorsichtig an seine Armbeuge.

Das Mädchen schluchzte heftig und auch Jay flossen stumm einige Tränen aus den Augen.

„Schhh... Alles ist gut. Ich bin hier. Ich bin da, Kathryn", wisperte er mit gebrochener Stimme, während sie sich fest an ihn krallte, ihn am liebsten nie mehr losgelassen hätte.
Auch Erin rang um Fassung, als sie Vater und Tochter eng aneinander geschmiegt vor sich sah.
Es würde noch ein langer Weg zur Genesung werden. Das schienen alle zu ahnen und dennoch wusste Jay, dass sich jeder noch so kleine Schritt zu kämpfen lohnte.

Für Kathryn und für Erin. Den wichtigsten Frauen in seinem Leben...

eternity (Chicago PD fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt