Yesterday

21 1 0
                                    




Die schlechte Nachricht erwischte Kya an einem kühlen Frühlingsmorgen.

Sie kam wie ein Donnerschlag. Fast so, als ob sie jemand kräftig packen und einmal durchrütteln würde.

„Mr. Dewey ist tot. Er ist vorgestern gestorben. Ich kann nicht glauben, dass das passiert ist", las sie den Text im Gruppenchat ihrer ehemaligen Schulklasse, als sie aus der Dusche ihres Studentenappartments gestiegen war.

Vor Schreck war ihr das Smartphone auf die weißen Fliesen des Badezimmers gefallen, während sich ihre Augen mit Tränen füllten.

Den riesigen Kratzer auf ihrem Display nahm sie nur zeitversetzt war.

Noch einmal las sie die entscheidenden Worte, ungläubig was dort geschrieben stand.

Sollte es wirklich die Wahrheit sein? Dewey und tot? Er war noch nicht einmal im Ruhestand gewesen, hatte seine wohlverdiente Rente kaum genießen können.

Kathryn, die an diesem Morgen zwei wichtige Seminare hatte, in denen sie Klausuren schrieb, war innerlich aus allen Wolken gefallen.

Mr. Dewey war Kyas Lieblingslehrer gewesen. Er hatte sie nachhaltig geprägt, ihre Vorliebe für Kunst und Malerei zu leben, war einer der Gründe, die es ihr ermöglicht hatten, über ihr bestehendes Trauma, hinwegzukommen.

Noch vor einem viertel Jahr war sie in Chicago fast mit ihm kollidiert, als er zufällig auf dem Markt war, auf dem sie an einem Samstag ihre selbstgemalten Bilder verkaufte, um ihr Konto fürs College aufzubessern.

Für einen Moment schien es, als ob es erst gestern war.

„Ich bin stolz auf dich, Kathryn", hatte er gesagt.

„Lebe deinen Traum und mach wie bisher. Lass dich von niemandem unterkriegen", waren seine letzten Worte, fast so, als ob er ahnte, dass er bald starb.

Kya, für die der Morgen eigentlich entspannt begonnen hatte saß jetzt halbnackt und Tränen überströmt auf dem Badewannenrand und versuchte das zu verarbeiten, was ihre Augen da gelesen hatte.

Mit zitternden Händen gab sie weitere Details in die Google Suche ein, um auf der Internetseite ihrer ehemaligen Schule zu landen und tatsächlich. Es stimmte. Das gesamte Lehrerkollegium sprach der Familie des toten Lehrers seine Anteilnahme aus.

Als Kathryns Freund Dale in das gemeinsame Badezimmer der Studentenwohngemeinschaft kam, fand er seine Lebensgefährtin völlig aufgelöst vor.

„Hey, was zur Hölle ist passiert?", wollte er panisch wissen, aber Kya schüttelte nur mit dem Kopf.

„Mr. Dewey ist gestorben. Ich habe das eben erst erfahren."

Dale sah mitleidig auf seine Partnerin.

Der junge Student wusste, wie nahe der Lehrer seiner Freundin gestanden hatte, wie viel Wert sie auf seine Meinung legte und welchen Einfluss sein Unterricht auf ihre Vorliebe für Kunst hatte.

Taktvoll schnappte er nach einem Handtuch, legte es der Jüngeren fürsorglich um den nassen Oberkörper und zog sie dann in seinen Arm.

Kya weinte in seinen Pullover, aber Dale ließ sich nichts anmerken. Tapfer ertrug er ihr Schluchzen, während sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen konnte...

___________________________

Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, versuchte sich Kya mit der Situation zu arrangieren.

In die Univorlesung ging sie an diesem Tag nicht. Sie schrieb Erin kurz, was passiert war. Schon nach zehn Minuten rief diese zurück und zeigte sichtliche Anteilnahme.

eternity (Chicago PD fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt