Zusammen schlugen sie sich die Nacht um die Ohren.
Kya hatte noch keinen Tag-Nachtrhythmus, was bedeutete, dass sie in nicht kontinuierlichen Abständen schrie und nach dem Fläschchen verlangte oder gewickelt und herumgetragen werden wollte.
Mehr und mehr spürte Jay seine Kräfte schwinden. Er war seit anderthalb Tagen auf den Beinen und allmählich machte sich der Schlafentzug deutlich bemerkbar.
Immer wieder nickte er ein. Immer wieder wurde er durch Kyas leises Weinen geweckt, das schließlich in schrilles Schreien überging. Immer wieder machte er weiter, obwohl er eigentlich nicht mehr konnte. Windeln wechseln, Fläschchen zubereiten und geben, den kleinen Menschen umhertragen. Das volle Programm.
Irgendwann konnte es Will nicht mehr mitansehen, Jay leiden zu sehen. Sein Bruder tat ihm zu leid.
Es war kurz nach fünf Uhr morgens des zweiten Tages nach der Entlassung, als Kya erneut zu schreien begann und Will das Baby auf den Arm nahm und in den sich nebenan befindenden Teil seines Schlafzimmers verschwand. Jay war in seinem Sessel eingeschlafen.
Er legte die Kleine auf seinen weichen Teppich, ging dann noch einmal zurück und griff nach einer Decke, mit der er Jay zudeckte, damit dieser wenigstens einige Stunden Schlaf bekam.
Der Jüngere hatte in den letzten Tagen einiges durchgemacht und das sollte erst der Anfang sein, denn die erste Zeit mit einem Säugling sollte sich alles andere als einfach darstellen.
Will schloss das Zimmer, nahm das Baby vorsichtig auf den Arm und gab seiner Nichte das Fläschchen.
Er hatte nur etwas mehr Erfahrung als Jay, aber die Grundlagen schien er zu beherrschen.
Seine Gedanken glitten zu Hailey. Sie lag seit zwei Tagen in der Pathologie und auch wenn er Jay bisher damit verschont hatte, aber allmählich wurde es Zeit die anstehende Beerdigung zu planen.
„Na, du kleiner Zwerg. Ist die Milch, die Onkel Will gemacht hat, gut?", wisperte er leise um das Baby nicht zu erschrecken, was ihn aus großen Augen ansah. Gierig suckelte sie an dem Fläschchen. Allmählich stellte sich eine gewisse Routine ein.
Behutsam fuhr er ihr durch die Haare. Sie hatte äußerlich viel von Hailey, aber auch von ihrem Vater.
Mit der Zeit wurde das kleine Mädchen zunehmend müde, schlief schließlich beim Trinken ein.
Will blickte schmunzelnd auf sie herab, nahm dem schlafenden Baby das Fläschchen aus dem Mund.
In wenigen Stunden würde sie erneut danach verlangen...
_______________________
Am nächsten Morgen machte Will Nägel mit Köpfen und offenbarte Jay, dass sie Haileys Beerdigung planen mussten.
Der jüngere Halstead, der sich immer noch regelrecht in einem Schockzustand befand, erlebte das alles nur wie in einer Art Trance. Wie mechanisch organisierte er gemeinsam mit Will alle anstehenden Vorbereitungen der Beerdigung, informierte Haileys Eltern, die ihm zu seiner Erleichterung einen Großteil der Wege abnahmen, sodass er selbst nur ihren Freunden und ihren Kollegen Bescheid geben musste, wann die Trauerfeier stattfinden sollte. Großartiges Interesse an dem Baby zeigten Haileys Eltern hingegen nicht.
Jay war nicht klar, wie er die Beerdigung im Nachhinein überstanden hatte, aber trotz aller Bemühungen, dass das alles im Sinne seiner Frau passierte, fand er das Verhalten von Haileys Eltern nahezu scheinheilig. Am Grab seiner Tochter vergoss John Upton plötzlich bittere Tränen, obwohl er sie jahrelang wie den letzten Dreck behandelt hatte.
DU LIEST GERADE
eternity (Chicago PD fanfiction)
FanfictionJay ist im Auslandseinsatz in Bolivien als er von Haileys Tod erfährt. Nachdem Upton auf dem Weg zur Arbeit angeschossen wurde liegt sie im Koma, erleidet schließlich einen Herzstillstand. Nur durch Zufall überlebt das Baby, das sie im Bauch trägt...