in my arms (part 1)

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Kya hatte ihre 3 jährige Tochter gerade bei der Tagesmutter abgegeben und ihre Schicht im Gaffneys gestartet, als ein Anruf aus der Notaufnahme ihre komplette Welt ins Wanken geraten ließ.

„Verletzter Polizist. 55 Jahre. Multiple Schusswunden nach Schusswechsel. Wir bereiten alles für die Not-O.P vor. Sein Kollege, ebenfalls schwer verletzt, kommt in wenigen Minuten nach."

Seitdem Emma auf die Welt kam, war die junge Mutter vorübergehend von ihrem Teilzeitjob als Paramedic komplett in den O.P des Krankenhauses gewechselt, damit sie nachts bei ihrer Familie war.

Zunächst dachte sich Kathryn nichts dabei. Schussverletzungen waren zwar nicht alltäglich, aber auch keine Besonderheit, wenn man in einem Krankenhaus in Chicago arbeitete.

„Kathryn, ich brauche dich in fünf Minuten im O.P", warf ihr Dr. Choi im Vorbeigehen zu, was Kya mit einem verstehenden Nicken bestätigte.

Schnell begab sie sich zur Schleuse, wo sie sich die sterile Kleidung überstreifte. Sie befestigte die O.P Haube über ihrem Zopf, desinfizierte und wusch sich etliche Male die Hände.

Noch war der Patient nicht hier. Allem Anschein nach wurde er von den Kollegen gerade noch in einen stabilen Zustand versetzt, damit er überhaupt in der Lage war, den Eingriff unbeschadet zu überstehen. Obwohl ihr im Hinterkopf aufgrund des ähnlichen Alters zu ihrem Vater bereits mulmig wurde, versuchte sie den Gedanken zu verdrängen.

Erst als sie die Sicherheitsvorkehrungen in der O.P Schleuse abgeschlossen hatte und der bewusstlose Polizistin den Gang entlang gerollt wurde, stockte ihr förmlich der Atem.

Das konnte nicht wahr sein!

Für einen Moment musste sie sich an der Wand abstützen, weil sich alles drehte, nachdem sie das Gesicht der verletzten Person erkannt hatte.

„Dad", hauchte sie leise. Es handelte sich um niemand geringeren als ihren eigenen Vater!

Kya taumelte, glaubte für einen Moment zu träumen.

„Dad", wiederholte sie ungläubig, ehe sich ihr Blick mit Ethans traf. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Chirurg längst begriffen, dass es sich um Kyas Vater handelte.

„Verdammt, warum hast du mir nichts gesagt?", fragte sie aufgeregt an Ethan gewandt, aber der ging nicht auf ihre Worte ein. Wohlwissend, dass Kathryn aufgrund der engen verwandtschaftlichen Beziehungen eigentlich gar nicht hier im O.P stehen durfte.

Aufgrund von Personalknappheit hatten aber alle aus dem Team bereits 24 Stundenschichten hinter sich und durften normalerweise gar nicht mehr arbeiten. Kya, die erst kürzlich im Gaffneys eingetroffen war, schien die Einzige, die noch nicht heillos übermüdet war.

„Was ist jetzt, Kathryn? Traust du dir das zu? Falls nein, muss ich April Bescheid sagen, damit sie eine Sonderschicht einlegt."

Die junge Mutter rang nach Worten. Mit einem Mal hatte sich die Routine verabschiedet.

„Kya, ich brauche jetzt eine klare Ansage. Kannst du mir assistieren oder nicht?"

Wie mechanisch bewegte Kathryn den Kopf nach vorn, schloss für einen kurzen Moment die Augen, ehe sie sich innerlich zur Ruhe mahnte.

Das hier war kein x beliebiger Mensch.
Hier ging es um ihren Vater. Den Mann, der sie großgezogen hatte.

Der Patient hatte einen Namen, eine Biografie und ein Gesicht.

Im Nachhinein wusste Kya nicht, wie sie es geschafft hatte, aber trotz der Anfangs bestehenden Anspannung gelang es ihr  sich soweit herunterzufahren, dass sie funktionieren konnte.

eternity (Chicago PD fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt