Chapter 28

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Ana

Ich legte mein Handy auf den Tisch und huschte schnell wieder zum Herd, um mich um's Essen zu kümmern.

Raphael stand mitten im Raum und wartete darauf, dass ich was sagte.

„Puh, sorry Raphael, ich bin gleich fertig. Ich wollte mich eigentlich noch umziehen, aber..." während ich sprach, drehte ich mich nun wieder zu ihm. Ich unterbrach meinen Satz, da mich sein Blick verunsicherte.

Er war nicht mehr verspielt, so wie vorhin, als er mich mit seinen Küssen und Berührungen ärgern wollte. Jetzt wirkte er kühl, nachdenklich, aufgebracht.

Er strahlte gerade eine defensive Haltung aus, seine Augen hart auf mir.

„aber es ist was dazwischengekommen." vollendete ich meinen Satz nun doch, noch immer verunsichert wegen seines plötzlichen Stimmungswechsels.

„Ist alles okay?" fragte ich ihn nun. Mein Körper nun komplett zu ihm gedreht.

„Du telefonierst mit Matt?" fragte er mich, doch es kam mehr wie eine Feststellung rüber. Seine Stimme tief.

Wie immer, wenn er nicht gut drauf war.

„Ähm, ja." begann ich, ohne richtig zu wissen, ob das jetzt gut war oder nicht. Sein Blick weiterhin auf mir.

„Wir haben sein Problem wegen des Mietvertrags besprochen." gab ich offen zu.

Das stimmte ja auch.

Sein Blick änderte sich nicht. Seine dunklen Augen ruhten auf mir. Ruhig, gefährlich.

Störte ihn das etwa?

„Raphael, ich..." wollte ich ihm gerade versuchen die Situation zu schildern, doch er unterbrach mich.

„Der Mietvertrag? Kommen darin etwa deine Eltern vor? Oder Matt's Geschäftsreise nach Tirol?" hakte er nach, sein Gesicht ausdruckslos. Seine Stimme war ruhig, er sprach langsam.

Ihm passte es also nicht, dass Matt und ich uns persönliche Dinge erzählten.

Matt und ich hatten die vergangene Woche öfters Kontakt, jedoch ging es hier hauptsächlich um den Vertrag.

Natürlich passierte es dann automatisch, dass man so nebenbei erfuhr, was der andere vorhatte oder was beim anderen gerade los war. Aber das war's auch schon.

Als ich nun Raphaels Gesicht musterte und mir seine Körpersprach ansah - geballte Fäuste, kühler Gesichtsausdruck, angespanntes Kiefer - wusste ich es.

Er war eifersüchtig.

Ihm passte es nicht, dass Matt eventuell mehr persönliches von mir wissen könnte als er. Oder dass ich Matt mehr Dinge von mir erzählen und mich bei ihm wohler fühlen könnte.

Er war überrascht zu sehen, wie „vertraut" wir bereits wirkten, doch er kannte ja nicht den wahren Grund dahinter.

Ich hatte das Bedürfnis Raphael zu erklären, wie das zustande kam.

„Raphael" setzte ich an und blickte ihm direkt in die Augen. „Ich habe Matt bei seinem Fall geholfen, an dem er schon wochenlang hing. Nichts weiter."

Er sagte nichts, also sprach ich weiter.

„Wir haben in letzter Zeit öfters mal telefoniert, aus beruflichen Gründen. Da kam es dann schon mal vor, dass wir uns währenddessen ein bisschen unterhalten haben. Kein großes Ding."

Meine Stimme klang ruhig. Ich bin ehrlich zu ihm und auch, wenn es überhaupt keinen Grund zur Eifersucht gab, wollte ich ihm seine Unsicherheit nehmen.

„Wir hatten sonst keinen Kontakt. Falls dich das auch interessiert." fügte ich noch hinzu.

Als ich fertig gesprochen hatte, merkte ich, wie er langsam ruhiger wurde. Seine Schultern entspannten sich ein wenig, genauso veränderte sich sein Gesichtsausdruck.

Er wirkte nun nicht mehr so verstimmt, aber auch nicht gerade glücklich.

Irgendwie war es süß, wie er mit seinen 1,90m und dunkler Ausstrahlung in meiner kleinen bescheidenen Wohnung stand und etwas bockig war, weil er meinte ein anderer Typ wär' mir näher als er.

A big softie!

Meine Lippen formten sich zu einem leichten Grinsen. Er sah mich an, sein Gesicht nun weicher.

Ohne darüber nachzudenken, schloss ich die Lücke zwischen uns. Meine beiden Hände platzierte ich auf seine Wangen, zog ihn zu mir runter und küsste ihn.

Es war zwar noch etwas ungewohnt wieder einen Mann zu küssen, doch so wollte ich ihm zeigen, WIE nah wir uns waren.

Er wehrte sich nicht, im Gegenteil. Auch er legte seine beiden Hände auf meine Wangen und ließ mich nicht vom Fleck.

Der Kuss war kurz, aber leidenschaftlich.

Als ich mich von ihm löste, strahlten seine Augen wieder eine Wärme aus, so wie ich es gerne hatte. Er lächelte.

Er legte seine Stirn an meine und streichelte kurz mit seinem Daumen meine Wange.

Ich genoss seine Berührung und seine Nähe. Ich war gerne mit ihm zusammen.

Zum Merken für mich: physical touch is his love language.

„Also" sprach ich, nachdem wir eine kurze Zeit so verweilten. „Das Essen ist fertig. Ich hoffe du hast Hunger." kündigte ich an und begann unsere beiden Teller zu füllen.


Mein verdammtes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt