Ana
Heute war Samstag, meine gesamte Woche verlief im Gegensatz zu den anderen relativ ruhig.
Ich verbrachte viel Zeit im Fitnessstudio und konnte endlich mein neues Buch von Celen Hover fertiglesen. Es war eine angenehme Woche.
Raphael und ich haben uns diese Woche nicht gesehen, da er mit seiner Arbeit beschäftigt war.
Jedoch hat er mich am Mittwochabend plötzlich angerufen und wir haben bis tief in die Nacht telefoniert. Auch wenn wir uns nicht treffen konnten, war es trotzdem schön, dass wir reden und ich seine Stimme hören konnte.
Wir haben die Zeit, die wir hatten, gut genutzt und über unsere Woche gesprochen.
„Hast du am Samstag was vor?" fragte er mich plötzlich.
Bei dem Gedanken Zeit mit ihm verbringen zu können, spürte ich ein Kribbeln in meinem Bauch.
NEIN, hab ich nicht!
Doch ich blieb cool.
„Ich denke nicht." antwortete ich in ruhiger Stimme. „Und du?" gab ich die Frage zurück, neugierig was jetzt kommt.
„Nein." kam von ihm.
Okay, das war's?
„Das Wetter soll schön werden. Wir könnten zum Mondsee fahren." schlug er vor und mein Herz machte einen kurzen Satz.
‚Wir' könnten zum Mondsee fahren.
Er will seinen Samstag mit mir verbringen. In mir breitete sich wieder diese Wärme aus.
„Mit dem Motorrad." fügte er nun noch knapp hinzu.
Mit dem Motorrad??
Je länger ich darüber nachdachte, desto begeisterter wurde ich. Erstens würde ich die ganze Fahrt über hinten an seinen Rücken sitzen und mich an ihm festhalten können und zweitens besteht dort nicht die Gefahr von Leuten, die wir kennen könnten, gesehen zu werden.
„Ja, voll gerne!" nahm ich seine Einladung euphorisch an.
Ich hörte ihn am anderen Ende der Leitung lächeln. Er wusste, dass er mit dieser Idee einen Volltreffer gelandet hatte.
Erst um 2:00 Uhr morgens beendeten wir unser Telefonat. Wir wussten zwar, dass das morgen wehtun würde, doch das nahmen wir in Kauf.
Wir verabredeten uns für heute um 10:00 Uhr vor meiner Wohnung. Er wollte mich gleich mit seinem Motorrad abholen.
Ich war etwas aufgeregt. Ich wusste aber nicht, ob es an der langen Motorradfahrt lag oder an Raphael selbst.
Wir würden heute einem ganz Tag zusammen verbringen. War das heute ein Date?
Sicher haben wir uns schon ein paar Mal allein getroffen, aber heute fühlte es sich anders an als sonst.
Ich legte heute besonders viel Wert auf meine Erscheinung.
Ich entschied mich für meine enge schwarze Lederhose mit einem dazu passenden dunklen Crop-Top. Da ich keine richtige Motorradjacke hatte, zog ich mir meine Lederjacke an, die innen etwas gepolstert war.
Raphael meint das wär' okay.
Meine Haare band ich mir hinten zu einem tiefen Pferdeschwanz zusammen, da sie sonst vom Wind komplett verfilzt werden. Das wollte ich vermeiden.
Make-Up trug ich ganz dezent auf, da ich ja sowieso meiste Zeit einen Helm tragen werde.
Kurz vor 10:00 Uhr machte ich mich auf den Weg nach draußen. Ich schnappte mir meine wichtigsten Sachen und stopfte sie in meine Tasche.
Da hörte ich ihn auch schon.
Er war hier.
Ich schloss die Tür hinter mir und trat nach draußen in unsere Einfahrt, wo er bereits auf mich wartete.
Er trug wie immer eine schwarze Hose und ein schwarzes Shirt. In der Hand hielt er seine Lederjacke, die er wahrscheinlich nur während der Fahrt trug, weil es auch schon jetzt am Vormittag ziemlich warm werden konnte.
Sein Motorrad stand neben ihn in voller Pracht. Was für eine Maschine.
Ich wusste gar nicht wo ich hinschauen sollte, zur Maschine zu rechten mit dem schönen glänzenden schwarzen Lack oder zur Maschine zu linken mit den dunklen Augen, die mich gerade förmlich durchbohrten.
„Hey, Raphael." begrüßte ich ihn mit süßer Stimme. Ich freute mich ihn zu sehen und den Tag mit ihm zu verbringen.
„Hey." kam von ihm, während er auf mich zukam und einen Arm um mich legte. Er musste sich zu mir runterlassen, als er mir einen kurzen süßen Kuss auf meine Lippen drückte.
Ich könnte dahinschmelzen. Unser letzter Kuss war schon einige Zeit her, da wir uns ganze Woche nicht gesehen haben, kam es mir noch umso länger her vor.
„Du siehst gut aus." machte er mir ein Kompliment.
Ich wurde leicht rot und hoffte, dass mein Make-Up das ein bisschen verstecken konnte.
„So ganz in schwarz habe ich dich noch nie gesehen." meinte er, nahm mich an meiner Taille und zog mich zu sich.
„Für alles gibt es ein erstes Mal." gab ich zurück und grinste.
Er drückte mir noch einen flüchtigen Kuss auf meine Lippen, bevor er sich umdrehte und einen Helm nahm, der auf dem Lenker seines Motorrads hing.
„Der ist für dich. Ich hoffe er passt." sagte er und reichte mir einen seiner Helme.
Ich schlüpfte rein und Raphael half mir beim Schließen des Verschlusses an meinem Unterkinn.
Als er damit fertig war, blickte er mich durch mein Visier hindurch an und zwinkerte mir zu, bevor er sich ebenfalls seinen Helm schnappte.
„Du weißt was du zu tun hast?" fragte er an mich gewandt.
Er meinte wahrscheinlich wo ich meine Beine und Arme während der Fahrt haben soll und dass ich mich seinen Bewegungen anpassen muss, vor allem in kurvenreichen Straßen.
Diese Dinge wusste ich bereits alle schon von meinem Vater.
„Du meinst einfach dasitzen und heiß aussehen?" witzelte ich.
Ihm gefiel, dass ich so gut drauf war, denn ich konnte durch sein offenes Visier Ansätze von einem Lächeln sehen.
„Das sowieso." sagte er amüsiert.
Er gab mir einen Klaps auf meinen Hintern „Na dann los." Er zwinkerte.
Auch er war heute in besonders guter Laune.
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Mein verdammtes Herz
RomantikIch ließ mich nach vorne und stützte meinen Ellenbogen am Tisch ab, meinen Kopf auf meiner Hand aufliegend. Raphael beobachtete mich. "Schwarz steht dir." gab ich ehrlich zu und sah ihm dabei ins Gesicht. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen...