Chapter 39

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Ana

Jasmin und ich saßen gerade bei unserem Gate und warteten auf's Boarding.

Die letzte Stunde haben wir damit verbracht vorbeigehende Leute in unserem Terminal zu beobachten und ihnen passende Geschichten zuzuordnen.

Das machte wirklich Spaß.

Jasmin hat mir erzählt, dass sie und Raphael das früher als Kinder oft gemacht haben, um sich die Zeit bei langweiligen Elternveranstaltungen zu vertreiben.

Ich konnte mir das so gut vorstellen. Die beiden Geschwister, allein in der Ecke sitzend und alle Leute, die an ihnen vorbeischlenderten, ein neues Leben zu verpassen.

Ich stellte mir den kleinen Raphael vor. Mit schicker Kinderkleidung und stylischen Haaren.

Jasmin riss mich aus meinen Gedanken. „Glaubst du werden wir die Jungs heute noch zu Gesicht bekommen?" fragte sie mich und blickte auf die Anzeigetafel, die gerade auf ‚Boarding' umgeändert wurde.

Wir stellten uns in der Schlange an.

„Hm, ich denke nicht. Heute haben sie ja einen durchgetakteten Tag." antwortete ich Jasmin und holte meinen Boardingpass aus meiner Tasche.

„Achso? Woher weißt du das?" fragte sie mich und sah mich fragend an.

Oh, Mist. Raphael hat mir das erzählt, als er letzte Woche nach der Arbeit noch zu mir gekommen ist.

So weit habe ich nicht gedacht.

„Oh ähm, ich habe mal einen provisorischen Terminkalender von dieser Betriebsreise gesehen. Da habe ich das aufgeschnappt." gab ich ihr als Antwort.

Sie hinterfragte meine Aussage nicht weiter, also hat sie es geschluckt.

Ich fühlte mich schlecht, weil ich sie anlügen musste, aber jetzt wäre wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um ihr von ihrem Bruder und mir zu erzählen. Vor allem habe ich darüber auch nicht mehr mit Raphael gesprochen. Obwohl er damit sicher weniger Probleme hätte als ich.

Nach gut 30 Minuten saßen wir im Flugzeug und rollten auf das Rollfeld.

Ab nach Portugal!

...

Einige Stunden später wurden Jasmin und ich von unserem Chauffeur vor unserem Hotel abgesetzt.

Als ich mit meinem Koffer das Foyer des Hotels betrat, fielen mir fast die Augen raus.

Das Hotel war ein Fünf-Sterne-Hotel mit direktem Strandzugang. Das Foyer hatte hohe Wände mit edlen Verzierungen an allen Ecken und Enden. Riesige Kronleuchter hingen von der Decke und langsame Jazz-Musik füllte die relativ leere Empfangshalle.

Was für ein Traum hier.

Jasmin checkte für uns an der Rezeption ein und ein netter junger Mann brachte uns und unsere Koffer auf unser Zimmer.

Während Jasmin im zweiten Stock ausstieg, musste ich bis zum fünften Stock rauf.

Mit meinen Koffern allein gelassen, öffnete ich meine Zimmertür und betrat mein Zuhause für die nächsten paar Tage.

Direkt nach dem Eingang befand sich ein großes geräumiges Wohnzimmer, ausgestattet mit einer riesigen Ledercouch, einem Fernseher und einer Minibar.

Im Schlafzimmer befand sich ein großes Doppelbettzimmer mit einer großen Fensterfront mit Sicht direkt auf das Meer. Durch eine verglaste Terrassentür gelang man auf den Balkon, wo ein Tisch und ein paar Stühle herumstanden.

Es war traumhaft.

Ich denke so schön habe ich noch nie wo Urlaub gemacht.

Jasmin und ich verabredeten uns für 19:30 Uhr zum Abendessen unten im Speisesaal.

Bis dorthin packte ich bereits meinen Koffer aus und verstaute alles in den Kästen.

Nachdem ich mir eines meiner neuen Kleider, welches ich mir mit Jasmin am Montag gekauft hatte, anzog, machte ich mich auf den Weg runter zum Abendessen.

Nach kurzen Suchen fand ich Jasmin, die an einem Zweiertisch saß und mich zu sich winkte.

Zusammen stürmten wir das Buffet und aßen uns satt, während wir bereits eine Weinflasche getrunken hatten.

Obwohl ich wirklich viel gegessen hatte, spürte ich den Alkohol bereits in meinem Kopf.

Jasmin noch viel mehr. Sie kam teilweise aus dem Lachen nicht mehr raus. Eine normale Unterhaltung schien momentan unmöglich zu sein.

Nachdem wir uns ausgelassen amüsiert hatten, beschlossen wir ins Zimmer zu gehen, um für den morgigen Tag fit zu sein - er bestand nämlich nur aus Sommer, Strand und Sonnenschein.

Jasmin brauchte ihren Schlaf wirklich, so wie sich der Alkohol bei ihr ausgewirkt hatte.

Als ich in meinem Zimmer ankam, schloss ich alle Jalousien und legte mir meine Schlafsachen bereit.

Gerade als ich ins Badezimmer gehen wollte, bemerkte ich, dass mein Handy-Display aufleuchtete - eine neue Nachricht.

Von Raphael: In 10 Minuten unten beim Pool. Zieh deinen roten Bikini an.

Mein Herz schlug schneller. Raphael will mich heute noch sehen.

Als ich am Montag vom Einkaufen nach Hause kam, schickte ich Raphael ein paar Bilder meiner neu gekauften Kleidung, darunter war auch ein Foto von mir in diesem Bikini.

Er war sofort davon begeistert und meinte noch, dass ich den nur tragen darf, wenn er dabei war.

Ja, als ob.

Schnell schnappte ich mir meinen roten neuen Bikini und zog ihn mir an.

Ich sah gut darin aus. Er betonte meine weiblichen Vorzüge und dieser Rotton passte gut zu meinen blonden Haaren.

Ich machte mich auf den Weg nach unten zu Raphael.


Mein verdammtes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt