Chapter 65

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Ana

Wir hatten bereits unser Zeug gepackt und im Auto verstaut. Nachdem wir ausgecheckt hatten, trafen wir uns noch mit Raphael's Eltern auf dem Parkplatz, um uns von ihnen zu verabschieden.

Ich war müde von der gestrigen Nacht und auch dem heutigen Morgen. Meine Haare hatte ich zu einem messy Dutt hochgesteckt und mein Arsch tat weh.

Nach kurzen Verabschiedungsworten und einer langen Umarmung von Jasmin, stiegen wir ins Auto ein und fuhren los. Erschöpft legte ich mich in den Sitz rein, als ich die ruhige Musik von Raphael's ‚Spotify'-Playlist lauschte.

Jedoch konnte ich nicht lange ruhig sitzen, da sich mein Hintern, je länger ich in einer Position verharrte, immer stärker bemerkbar machte. Ich rutschte hin und her.

Raphael bemerkte das, denn hin und wieder erwischt ich ihn, als er sich grinsend auf die Straße vor uns konzentrierte.

...

Die nächsten paar Wochen vergingen wie im Flug.

In der Arbeit lief alles gut. Das Projekt mit Herr Stanis konnte ich endlich mit vollem Erfolg abschließen. Wir waren beide sehr zufrieden mit der Arbeit und freuten uns über weitere gemeinsame Projekte - wenn die Konditionen passen.

Jasmin war momentan in einer krassen honeymoon-Phase mit Matt, da sie letztens erst ihren offiziellen Status als Paar bekanntgaben.

Sie waren ein süßes Paar. Jasmin war immer schon eine Person gewesen, die viel zu viel nachdachte. Matt hingegen war ein freier Vogel, der jedes Mal auf's neue schaut, was passieren wird. Sie gleichen sich gut aus.

Jasmin hat mir erzählt, dass ihre Eltern begeistert von Matt und mir waren. Es kam für sie aber alles auf einmal - beide Kinder jahrelang keine Partner und dann plötzlich zwei auf einmal.

Doch wir verstanden uns alle gut. Ich habe Raphael's Eltern seit der Hochzeitsfeier ein paar Mal gesehen und jedes Mal haben sie mich herzlich empfangen, sodass ich mich willkommen fühlte.

Jasmin meinte, dass ich bei ihren Eltern richtig hochgehoben wurde, da ich ‚ihrem Sohn mal etwas Gefühl entlockte' - Zitat von Sabine, Raphael's Mutter.

Auch meine Eltern haben Raphael bereits kennengelernt. Zwei Wochen nach der Hochzeit luden mich meine Eltern ein zu einer Grillerei am Samstagabend zu ihnen zu kommen. Als ich ihnen erzählte, dass Raphael nun mein Freund war und ich seine Eltern bereits kennengelernt hatte, war es ausgeschlossen, dass Raphael an diesem Samstag nicht mitkam.

Meine Eltern waren beide eigentlich ziemlich gesprächige Leute. Sie fanden an vielen Dingen Interesse und waren neugierig mehr über Sachen zu erfahren, von denen sie keine Ahnung hatten.

Selbst Raphael hat sich bemüht und war gesprächiger als sonst. Er erzählte viel von sich aus und sah sich mit meinem Vater seinen neuen Griller an, den er sich diese Saison neu gekauft hatte. Er wollte meinen Eltern gefallen.

Ich fand's süß, dass er sich so ins Zeug legte.

Zwischen Raphael und mir lief es auch prima. Wir kannten uns nun schon etliche Monate und lernten uns jeden Tag noch ein bisschen besser kennen.

Wir wollten nicht so wie manch andere Paare sein und unsere Zeit ausschließlich miteinander verbringen, sondern wir legten trotzdem viel Wert darauf bei Frauen- oder Männerabende dabei zu sein. Egal wie gut die Beziehung läuft, mal ein bisschen Abstand und Zeit mit Freunden zu genießen, war uns sehr wichtig.

Raphael verbrachte eigentlich von hausaus viel Zeit bei mir in meiner Wohnung. Schon früh in unserer ‚Beziehung' verbrachte er die meisten Nächte bei mir, und jetzt, da wir offiziell zusammen waren, kam er eigentlich jeden Tag in meine Wohnung.

Das Thema ‚Zusammenziehen' kam natürlich auch schon mal auf.

Raphael's Wohnung war wesentlich größer als meine. Sie war in einer guten Gegend und sie hatte Platz für alles, was wir brauchten. Auch für Kinderzimmer. Raphael hatte, gleich wie ich, einen Kinderwunsch. Wenn nicht sofort, dann doch irgendwann. Seine Wohnung konnte uns mehr Platz bieten als meine.

Wir redeten nur einmal darüber, seitdem her nicht mehr. Wir hatten es nicht eilig, jedoch war es gut unsere Optionen mal durchzugehen. Wir wollten mal abwarten und schauen, wie wir beide uns weiterentwickeln, bevor wir so einen großen Schritt wagten.

Weihnachten verbrachten Raphael und ich zusammen. Ich hatte sowieso keine große Familie - nur meine Eltern - und Raphael's Familie freute sich mich dabei zu haben.

Für Raphael kam es gar nicht in Frage die Feiertage nicht miteinander zu verbringen. Er meinte ohne seine Frau gehe er nirgends hin. Mein Herz füllte sich mit so viel Liebe.

Silvester feierten wir gemeinsam mit Freunden. Jasmin und Matt waren dabei und noch weitere Kollegen, die ich nur flüchtig kannte. An diesem Abend lernte ich noch weitere von Raphael's Freunden kennen und ein paar meiner Kollegen ließen sich nach Mitternacht ebenfalls noch bei uns blicken.

Nun hatten wir Februar - mein Geburtsmonat. Ich wurde vor ein paar Tagen 26. Meinen Geburtstag selbst verbrachte ich mit Raphael.

Ich war nie ein Fan davon meinen Geburtstag zu feiern. Halbrunde oder runde Geburtstage vielleicht, aber sonst brauchte ich den Zirkus nicht. Doch Raphael ließ es sich nicht nehmen eine kleine Überraschung für mich vorzubereiten.

Er schenkte mir ein neues anliegendes Samtkleid, in seiner Lieblingsfarbe - schwarz -, welches tailliert optimal meine Hüften betonte. Meine weiblichen Rundungen stachen hervor - der Grund, warum Raphael unbedingt wollte, dass ich das Kleid am Abend anziehe.

Er hatte nämlich einen Tisch für uns beide in einem schicken Restaurant reserviert. Ich war überrascht, wie romantisch er mir meinen Tag gestaltete, da er ja nicht für Romantik bekannt war.

Am Ende des Abends, als wir wieder zuhause ankamen, hatte er noch ein Geschenk für mich - schwarze Spitzenunterwäsche mit hohen Seidenstrümpfen. So wie vorhin das Kleid, musste ich nun auch sofort dieses Geschenk von ihm anprobieren. Danach zeigte er mir Romantik auf seine Art und Weise.

Heute war der Freitag nach meinem Geburtstag und Raphael's Eltern wollten dies auch ein klein wenig feiern, indem sie uns alle vier - Raphael und mich, Jasmin und Matt - zu einem gemeinsamen Abendessen einluden.

Als Raphael und ich das Haus betraten, kam Jasmin gleich auf uns zugestürmt.

„Anaaa, wie geht's dir?" fragte sie mich grinsend. Dann hielt sie plötzlich inne. „Ach, was für eine Frage. Du bist mit meinem Bruder zusammen, wie kann's dir da gut gehen?" scherzte sie, als sie mich umarmte und Raphael ihre Zunge zeigte.

Ohne etwas zu antworten, blickte er auf sie herab. Er wirkte amüsiert, doch wollte ihr mit einem Blick zu verstehen geben wie ‚lustig' er das fand.

Ich musste lachen wegen Jasmin. „Es ist jeden Tag wirklich nur mehr ein Kampf um's Überleben." stieg ich in Jasmin's Witz ein, woraufhin sie und auch Matt zu lachen begannen. Vom anderen Raum her konnte ich sogar Johann und Sabine lachen hören.

Ich selbst konnte es mir auch nicht zurückhalten, als ich Raphael's empörten Blick auf mir sah.

Bevor wir nach Jasmin und Matt das Esszimmer betraten, zwickte mich Raphael grob in meinen Hintern. Das macht er immer, wenn er meinte, dass ich frech war. Ich lächelte ihn süß an und klimperte übertrieben mit meinen Wimpern. Ich ärgerte ihn und er wusste es.

„Pass später lieber mal auf deinen süßen kleinen Hintern auf." drohte mir Raphael mit amüsierter Stimme.

Geschockt von seinen offenen Worten im Haus seiner Eltern, schoss mein Kopf in Richtung des Esstisches, um zu sehen, ob ihn hoffentlich niemand gehört hatte.

Raphael's Eltern unterhielten sich gerade mit Jasmin, doch Matt stand neben mir. Er hatte ihn gehört, denn ihre blickte grinsend auf mich herab, als ob er wüsste, was heute noch bei Raphael und mir zuhause passieren würde.

Das war Raphael's Art mich zu ärgern. Er sprach mit Absicht so laut, dass Matt ihn hören konnte.

Wegen meinem geschockten Gesicht musste Matt nur noch mehr grinsen. Den beiden Männern neben mir entkam nun ein kurzes Lachen, als ich mich mit rotem Kopf an den Esstisch setzte.

Mann, war mir das peinlich.

Bevor ich mich wieder beruhigen konnte, kamen nun Raphael's Eltern mit Jasmin zurück in den Raum. Alle drei hatten diverse Schüsseln in den Händen. Vermutlich das heutige Abendessen.

„Was ist so witzig?" fragte Sabine, als sie die Salatschüssel in die Mitte des Tisches stellte.

Meine Augen wurden groß. Sie würden ihr das doch nicht erzählen. Oder? Ich vertraute ihnen nicht.

Als Sabine fertig gesprochen hatte, begannen Raphael und Matt nun lauter zu lachen. Matt klopfte Raphael auf seine Schulter.

Ich drehte mich zu den beiden um, um ihnen mit Blicken zu zeigen, dass sie tote Männer wären, wenn sie die Wahrheit sagen würden. Die beiden blickte mich amüsiert an.

„Nichts. Männerwitze." antwortete Raphael seiner Mutter, als er neben mir Platz nahm.

Er grinste mich an und legte mir als ‚Wiedergutmachung' seine Hand auf meinem Oberschenkel.

„So liebe Leute, ich hoffe es schmeckt euch." kündigte Sabine an, als Johann die letzte Schüssel auf den Tisch stellte. „Es ist noch genug da. Greift zu."


Mein verdammtes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt