Chapter 61

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Und weil's gerade so schön ist - noch ein Kapitel. Viel Spaß beim Lesen! :)

Raphael

Die Zeremonie war nach zirka einer Stunde vorbei. Es gab Musik, Heulerei, Blumen, Gesang, Heulerei, blablabla. Es war zwar alles schön, doch auch sehr schnulzig. Das muss man mögen.

Schon nach zehn Minuten war mein Fass an Süßlichkeit am Übergehen. Ana merkte mir das an, denn sie zwickte meine Hand und lächelte mich zur Aufmunterung an, bevor sie sich wieder auf das Geschehen vor uns konzentrierte.

Ihr gefiel das. Sie mochte das rosa Herzchen Zeug. Es passte auch zu ihr. Ana war eine Süße. Meine Süße.

Sie sah heute besonders reizend aus. Das Kleid stand ihr wirklich gut und ihre hellen Haare hingen ihr fließend über ihre Schultern. Ich mag ihre Haare.

Während der Zeremonie verbrachte ich meine Zeit damit Ana's Hand auszukundschaften, die auf meinem Schoß lag. Ich zog ihr einen Ring von ihrem Ringfinger und nahm ihn in meine Hand. Ich wollte ihn ebenfalls an meinen Ringfinger stecken, doch er passte mir gerade mal über meinen Nagel.

Also versuchte ich es auf meinem kleinen Finger. Dort bliebt mir an meinem Fingergelenk hängen. Ana beobachtete meine Spielerein amüsiert. Triumphierend hielt ich ihr meine nun beschmückte Hand vor, um ihr zu zeigen, wie schick sie nicht aussieht.

Ana hielt sich ihre Hand vor dem Mund, um nicht unabsichtlich laut zu lachen. Sie kicherte lautlos vor sich hin, hielt meine Hand in ihrer und begutachtete sie dabei. Als wolle sie mir so genau diese Aufmerksamkeit schenken, die ich versuchte von ihr zu bekommen. Sie kicherte lautlos weiter.

Mein Blick fiel von unseren Händen auf ihr Gesicht. Sie strahlte. Ihre Gesichtszüge waren so weich, so sanft, so herzlich. Sie wirkte glücklich. Ihre Augen schienen zu leuchten, als sie mir nun einen ihrer größeren Ringe vom Daumen ansteckte. Er passte mir zwar besser an meinem Ringfinger als der vorige, doch von passend war noch immer keine Rede.

Das amüsierte sie. Das Lächeln entwich nie ihrem Gesicht. Sie war so schön.

Vielleicht lag es an diesem besonderen Anlass oder dadurch, dass ich Ana heute offiziell zu meiner Freundin machte, doch als wir so dasaßen, sie neben mir, meine Hände in ihren, wirkte sie plötzlich so unnahbar für mich.

Diese Frau gehörte nun zu mir. Dieses wunderschöne Gesicht wird nun an meiner Seite stehen, egal wo ich bin. Egal was sein wird.

Ana... Meine Freundin.

Im Moment war ich etwas emotionsgeladen. Voller Gefühl und Zuneigung für die Frau neben mir.

Automatisch drehte ich unsere Hände, sodass ihre nun in meinen lagen. Als könnte ich so besser verstehen, wie viel Ana mir bedeutet.

Erst dann fiel ihr Blick auf mich. Sie wurde leicht rosa, als sie merkte, dass mein Blick bereits auf ihr lag. Ich lächelte leicht, gedankenverloren. Meine Augen flogen über ihr Gesicht. Ana lächelte mich ebenfalls an und drückte kurz meine Hand, bevor sie ihren Blick wieder nach vorne zum Brautpaar richtete. Sie hörte dem Gerede zu und schaute gespannt zwischen den Gästen vor uns hindurch, was passierte.

Als ich meinen Blick gerade von ihr abwenden und mich ebenfalls wieder ein bisschen auf die Zeremonie konzentrieren wollte, fiel mein Blick über Ana's Schulter in die hintere Reihe. Alle der dort sitzenden Gäste fokussierten sich auf die Trauung vor uns - bis auf meine Mutter.

Ihre Augen waren groß, ihr Ausdruck überrascht, neugierig, doch sie hielten so viel Liebe in ihnen, als sie mich anblickte.

Sie hat Ana's und meine Interaktion beobachtet. Sie wirkte gerührt. Fast schon sprachlos, als sie anscheinend realisierte, wie gern ich Ana habe.

Über Gefühle sprach ich nie gerne und auch nicht offen. Weder zuhause noch mit Freunden. Da ich auch eher ein verschlossener Typ nach außen hin bin, kannte fast niemand meine sanfte Seite.

Mein verdammtes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt