Chapter 46

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Ana

Raphael hat mich sein Mädchen genannt.

Als ich ihn gestern mitten in der Nacht an meiner Tür stehen sah, blieb mein Herz kurz stehen.

Im ersten Moment wusste ich nicht, ob er sich beruhigt hatte oder ob er noch in Rage war und weiter auf mich einreden wollte.

Er musterte nur mein Gesicht.

Als er mir dann seine Gedanken mitteilte, erkannte ich an seinem Ausdruck wie schlecht er sich fühlte. Er bereute die Dinge, die er zu mir sagte. Wie er mich behandelte.

Das waren eigentlich die Dinge, die ich mir erhoffte von ihm zu hören.

Ich hoffte, dass diese Nacht ein reines Missverständnis gewesen sei.

Doch als er mir genau diese Dinge sagte, die ich mir so wünschte, wurde ich trotzdem unsicher.

War das seine Art mit Problemen umzugehen? Wird er mich wieder so behandeln, wenn irgendwann wieder ein Thema aufkommt, das ihm durch den Strich geht?

Wir kennen uns zwar noch nicht so lange, aber ich hätte behauptet, dass ich ihn trotzdem schon so gut kannte, um zu wissen, dass ich ihm so viel bedeute, dass er mich nicht gleich beim ersten Missverständnis von sich stößt.

Ich glaubte ihm all die Dinge, die er je zu mir gesagt hat. Und ich glaubte sie ihm auch weiterhin, nur kam ich nicht um den Gedanken herum, dass ich ihm doch nicht so wichtig war, als ich mir vielleicht dachte.

Bei dem Gedanken schmerzte es in meiner Brust.

Irgendwie kann ich es ihm auch nicht verübeln, weil wie gesagt, so lange kannten wir uns noch nicht, doch ich hätte nicht gedacht, dass er mich einfach so, ohne irgendwelche Dinge zu klären, wegschicken würde.

Trotzdem waren seine Worte heute früh schön zu hören.

Es war ihm nicht egal was passierte. Er machte sich Gedanken darüber.

Doch eine innere Stimme in mir hielt mich zurück zu ihm zu gehen. Ich wollte mich nicht dieser emotionalen Wucht hingeben.

Ich hatte keine Sicherheit.

Die Art und Weise, wie er mich behandelte, ließ mich zurückschrecken.

Instinktiv ging ich einen Schritt zurück. Mal sehen was passiert.

...

Jasmin und ich waren gerade beim Shoppen.

Mein Frühstück erzählte sie mir, dass sie noch einen passenden Schmuck für ihr Kleid für das heutige Betriebsevent braucht.

Also schlenderten wir beide durch die Straßen von Albufeira, auf der Suche nach einem günstigen Modeschmuckgeschäft.

Raphael habe ich heute noch nicht gesehen. Er war nicht beim Frühstück, genauso wenig wie Matt.

Jasmin erzählte, dass sie gestern noch im Club waren. Es war nicht so viel los, weshalb sie nicht so lange blieben, doch Matt hatte trotzdem ein paar Bier zu viel.

Deshalb war er wahrscheinlich auch nicht beim Frühstück.

Jasmin wunderte sich zwar, wieso Raphael nicht kam, doch sie hinterfragte es nicht weiter.

Wahrscheinlich schlief er noch. Gestern war ja eine lange Nacht.

„Hey Ana, wie findest du das?" fragte mich plötzlich Jasmin, die mit ihrer Hand in die Richtung eines Geschäfts deutete, wo verschiedene Halsketten, Ringe und Uhren ausgestellt waren.

„Oh, das sieht gut aus." gab ich fröhlich von mir.

Ich wollte mir von all dem Drama meine Stimmung nicht verderben lassen. Vor allem konnte ich auch schlecht mit Jasmin drüber reden, also überspielte ich meine Gefühle und versuchte den Tag zu genießen.

Mein verdammtes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt