Chapter 2

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Chapter 2

Raphael

Ich parkte meinen Benz auf meinen reservierten Parkplatz und stieg aus. Da noch die Sonne schien, setzte ich mir meine Sonnenbrille auf und lief in Richtung Eingang. All Black ist mein Motto - schwarze Jeans, schwarzes Shirt. So war ich schon immer, so kannte man mich.

Heute war die Eröffnungsfeier des neuen Showrooms meines Unternehmens. Wir konnten mit der Firma ‚Artstar' einige gute Profite erreichen, die sowohl seinem, als auch meinem Unternehmen erhebliche Vorteile boten.

Ich betrat die Eingangshalle und erkannte sofort meine Schwester Jasmin in der Menge. Sie trug ein Abendevent-Outfit. Ein mittellanges silbernes Funkelkleid - wie auch immer man sowas nannte. Sie erblickte mich und kam auf mich zu.

„Heyyy Raf, auch schon hier?" begrüßte sie mich und schlang ihre Arme um meinen Hals. Hat sie schon getrunken?

Ich richtete meinen Blick wachsam auf ihre Gesichtszüge und merkte, dass ihre Augen ein wenig rot und glasig waren. Ja, sie hat getrunken.

„Jasmin" begrüßte ich sie und hielt sie, während sie an mir hing.

„Wir haben was zu feiern, Raphael." rief sie euphorisch, was mir einen kurzen Grinser entlockte.

Ich war nicht gerade der fröhliche oder lachende Typ - schon gar nicht auf öffentlichen Events. Ich wollte so wenig wie möglich von mir öffentlich bekannt geben und begann deshalb auf öffentlichen Veranstaltungen wie diesen eine Art ‚Maske' zu tragen. So hatte ich es auf jeden Fall geplant.

Aber mittlerweile kannte ich kaum mehr den Unterschied zwischen dem Masken-Raphael und dem normalen Raphael, den es vor dem Business gab.

Mein Leben bestand hauptsächlich aus meiner Arbeit, also ist die ‚Maske' irgendwann und schön langsam zu meinem jetzigen Ich geworden. Aber ich beklag mich nicht. Mein Unternehmen stand gut da, die Zahlen passten und meine Angestellten waren glücklich - das war mir wichtig.

„Und das wäre?" fragte ich zurück und schaute mich dabei im Raum um.

Viele bekannte Gesichter waren hier. Die meisten waren Leute aus der Geschäftswelt, die sich hier und da mal zeigen lassen. Einige Leute kannte ich gar nicht.

Gerade als ich mich fragte, wer ein paar der Leute waren, gingen drei junge Frauen an uns vorbei und stellten sich an einem Stehtisch in der Nähe der Bar hin.

Ich kannte keine der drei, aber eine davon hatte einen Arsch wie perfekte für meine Hand gemacht.

Sie machten sich auf zur Bar und bestellten sich drei Prosecco's. Bei jeder ihrer Bewegungen schmiegte sich ihr ohnehin schon enges Kleid noch dichter an ihren Hintern.

Oh Mann.

„Wir haben diese Woche wieder einen Fall gewonnen. Mitunter einer der härtesten seit den letzten Monaten." riss mich Jasmin plötzlich aus meinen versauten Gedanken. Ich blickte gedankenverloren auf sie herab.

„Pitbull?" fragte ich sie und war mir fast sicher, dass sie diese Frage bejahen wird.

Pitbull war eine meiner besten Anwälte, die für mein Unternehmen arbeitete. Sie hatte einen Ruf. Sie war dafür bekannt taff, bestimmend und jeden überlegen zu sein. Wenn sie es nicht schafft, einen Fall für sich zu gewinnen, dann schafft es niemand. Allein wegen ihr machte mein Unternehmen im letzten Monat einen Profit von über € 3 Mio. Euro.

Leider habe ich sie noch nie in Aktion erlebt, weil ich selbst fast nie vor Ort bin, aber kommenden Montag steht eine äußerst schwierige Verhandlung an, an der ich, wenn es nicht anders möglich ist, selbst einschreiten musste, falls Herr Stanis mal wieder Spielchen spielen will.

Wie ich diesen Kerl hasse. Vielleicht bekomme ich dann diesen ‚Pitbull' mal zu Gesicht.

„JA! Sie war der hammer, Raphael, ehrlich! Etwas Besseres hätte dir nicht passieren können!" freute sich meine Schwester und köpfte eine weitere Sektflasche. Sie goss mir und sich selbst ein Glas ein.

„Vorsicht." ermahnte ich Jasmin, nicht wieder zu viel davon zu bekommen, weil wir beide ja wussten, wie schnell ihr der Alkohol zu Kopf stieg.

Viele weitere Gäste betraten nun den Showroom und begutachteten die Kunstwerke und Gemälde an den Wänden. Viele der Besucher schüttelten mir die Hand und stellten sich mir vor.

Nach dem offiziellen Akt wurden noch Fotos gemacht und das Buffet wurde eröffnet. Diese Bilder wurden sofort an meine PR-Abteilung weitergeleitet, da es immer von Vorteil war, sich auf solchen Events blicken zu lassen.

Einige hohe Köpfe waren hier und versuchten Kontakte zu knüpfen. Ich besprach nun bereits sicher zum 50. Mal die gleichen Themen mit 50 verschiedenen Gesprächspartnern. Ich bin kein Fan von solchen Veranstaltungen, aber es gehört zur Arbeit.

Als sich Herr Aris, Chef einer unserer vertrauten Geschäftspartner verabschiedete, ging ich an die Bar und bestellte mir mein erstes Getränk heute. Von dem ganzen Gerede hatte ich noch keine Gelegenheit mir ein Getränk zu holen.

An der Bar stand wieder dieses Mädchen von vorhin. Sie lächelte mich an. Sie wusste ganz genau, wer ich war.

Sie war hübsch, aber das war's auch schon. Ein geiler Arsch für eine Nacht.

„Hey, trinkst du auch was?" fragte ich sie.

„Prosecco."

Na klar. Ich bezahlte die Getränke und schob ihr das Glas ohne hochzuschauen vor sie. Sie bedankte sich und klimperte mit ihren Wimpern.

Was für ein leichtes Spiel.

„Du gefällst mir." sagte ich ihr und blickte ihr intensiv in die Augen. Ich sah wie ihre Wangen sich röteten und sie kurz verlegen wegschaute. Ich ließ meinen Blick nicht von ihr ab. Sie sollte sehen, wie sehr ich sie wollte.

„Wie heißt du?" fragte ich sie.

„Daniela." antwortete sie mir knapp und leckte sich dabei mit ihrer Zunge über die Lippen.

Ich beobachtete sie dabei und als ich wieder in ihre Augen hochsah, merkte ich, dass auch sie mich wollte.

Ich leerte mein Glas in einem Zug.

„Also Daniela, lass uns gehen."

Ohne Widersprache hakte sie ihren Arm in meinen und folgte mir aus der Halle.

Mein verdammtes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt