Der Womanizer

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Wataru schien sich für seinen Vater zu schämen und schaute beschämt zum Fenster raus.
Wie er wohl zu seinem Sohn ist?
Obwohl... Ich will es lieber garnicht wissen.

Wataru: „Ausgerechnet er hat dich verhört? Mein Beileid."

Geneviéve: „Ich wollte das so. Aerie war eine der Ersties für die ich zuständig bin und daher habe ich andere Infos als ihre Mitbewohnerin oder die Leute in ihrem Haus. Deshalb wollte ich mit dem Chef reden. Konnte ja nicht ahnen, dass er diese böser Cop Nummer macht."

Wataru: „In seinem Job ist mein Vater ein Eiskalter Hund. Da habe selbst ich nicht leichtes Spiel mit ihm."

Geneviéve: „Er scheint mich als Person zwar nicht sonderlich zu mögen, aber war von meiner Auffassungsgabe sehr angetan. Ich soll sogar Nachmittags aufs Revier kommen und ihn im Rahmen der Feldforschung bei dem Fall unterstützen."

Da verschluckte sich Wataru an seinem Kaffee und klopfte sich mehrfach auf die Brust um wieder Luft zu kriegen.
Seine Reaktion kann ich vollkommen nachvollziehen.

Wataru: „Mein Alter Herr will dich im Team?! Das kommt unerwartet. Bei Studenten ist er sehr zugeknöpft und lässt selbst mich nur an Ermittlungen teilhaben, wenn ich ihn regelrecht anbettle."

Geneviéve: „Ein wirklich seltsamer Typ. Wegen ihm muss ich jetzt meinen ganzen Plan für heute über den Haufen werfen. Ohje dann muss ich mich noch bei Seishu melden! Verdammt! Ich hab ja seine Nummer nicht!"

Wataru: „Seishu? Ist er dein Freund?"

Promt lief ich rot an und kam hektisch ins schwitzen.
Ich kann ihm schlecht von meinem Schwarm erzählen!
Ich kratzte mich nervös am Hinterkopf und haspelte nervös vor mich hin.

Geneviéve: „Nein! Also... also nicht so wie du es jetzt formulierst! Er ist schon ein Freund aber nicht so ein Freund!"

Wataru: „Puh! Da muss ja die gesamte Männliche Belegschaft in deinen Kursen froh sein. Ich höre öfters bei einigen Studenten, dass sie einmal gerne mit dir ausgehen würden, aber trauen sich letztlich nicht dich zu fragen."

Geneviéve: „Ich hab nie mitbekommen, dass jemand für mich schwärmt. Ich bin der totale Tollpatsch und laufe mit Scheuklappen durch die Gegend, wenn es um sowas geht."

Wataru: „Wirf einmal einen Blick durch die Mensa und beobachte die Studenten. Mindestens 4 schauen dich direkt an und einige weitere beobachten dich indirekt."

Wie er gesagt hatte, schaute ich mich um und sah einige Studenten genauer an.
Er hatte wirklich recht!
Sobald Augenkontakt bestand, winkte man mir zu, schaute mit hochrotem Kopf weg oder tat so, als ob man nichts gesehen hätte.
Das ließ mich schaudern und am liebsten würde ich mir eine Kapuze tief ins Gesicht ziehen.
Aber heute hatte ich eine Bluse an, also war das keine Option.
Wataru schmunzelte belustigt und schien meine Verunsicherung bemerkt zu haben.

Wataru: „Du bist wirklich drollig Gen! Ich hätte nie von dir gedacht, dass Kerle dich so verunsichern."

Geneviéve: „Das Beobachten ist nur ein Problem was ich hier sehe. Ich denke schon einen Schritt weiter und frage mich, wie ich diese armen Seelen so schmerzlos wie möglich ablehnen kann, wenn mich einer von ihnen fragen sollte."

Wataru schaute überrascht und wurde neugierig.
Sein Blick war sehr aufmerksam und nun waren seine Augen auch intensiv auf mich gerichtet.

Wataru: „Keiner von denen interessiert dich? Nicht mal der liebste und schönste?"

Geneviéve: „Nope. Kein bisschen."

Wataru: „Du bist eine harte Nuss was? Hast du so besondere Ansprüche oder ist es... weil du dein Herz schon an jemanden verschenkt hast?"

Geneviéve: „Moment mal! Verhörst du mich grade?"

Wataru: „Erwischt. Sei mir nicht böse ja? Ist eine Berufskrankheit. Du musst mir darauf nicht antworten. Also alles cool."

Er ist wirklich schon ein seltsamer Kauz.
Bei den Mädchen ist er total beliebt, hat einen Wahnsinns Notenschnitt und dennoch ist er irgendwie eigenartig.
Wataru ist eigentlich der Typ, der immer von einer Traube von Menschen umgeben ist und einen zuvorkommenden Eindruck macht.
Doch jetzt sitzt er hier mit mir allein und wirkt völlig locker.
Genau wie damals, als ich das Archiv versehentlich verwüstet hatte.
Ist das alles nur Fassade?
Wer ist er eigentlich wirklich?
Vielleicht ist er auch nicht zufällig in mein Leben gestolpert?
Fragen über Fragen gingen mir im Kopf herum und ich war total abgedriftet.
Da schnipste er vor meiner Nase herum um mich wieder ansprechbar zu kriegen.

Wataru: „Alles okay mit dir? Du sahst so aus, als ob du gerade ganz weit weg warst."

Geneviéve: „Tut mir leid. Ich bin gedanklich wieder völlig woanders."

Wataru: „Ich muss noch etwas im Archiv nachforschen, also werde ich dich später auf dem Revier sehen?"

Geneviéve: „Denke schon. Dann bis später!"

Wataru lächelte und stand von seinem Platz auf.
Kaum war er ein paar Meter gegangen, wurde er auch gleich von vielen Mädchen umringt und jede wollte mit ihm reden.
Ich habe wirklich keine Ahnung warum alle Welt ihn so anhimmelt.
Ich habe ja meinen Traumprinzen, da ist meine Sicht auf ihn wohl auch eine andere.



Der Womanizer


Ende

Ma belle fleur de lune Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt