Das Verschwinden der Aerie Urabe

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Mein Weg führte nun zu dem Beamten, der die ganze Sache Leitet.
Von Katoka wusste ich ja, dass Watarus Vater Polizeichef ist.
Aber ist er nicht eigentlich in Shibuya stationiert?
Mir warf das ganze Fragen auf und meine Neugier war geweckt.
Also ging ich auf den nächsten Beamten zu und sprach ihn an.

Geneviéve: „Entschuldigen Sie, aber ich habe noch keine Aussage gemacht und würde gerne mit den zuständigen Fallmanager sprechen."

Polizist: „Sie wollen zu Herrn Nakamura nehme ich an. Hat das einen Grund warum Ihre Aussage von ihm aufgenommen werden soll?"

Geneviéve: „Nicht direkt. Ich habe auch so noch ein paar Fragen an ihn. Ich bin im Erstsemesterkomiteé und folglich für die Neulinge mit verantwortlich. Also würde ich gerne mit ihm sprechen."

Polizist: „Dann folgen Sie mir."

Ich ging dem jungen Mann hinterher, der mich zu einem großen Kerl mittleren Alters brachte.
Sein Haaransatz war schon leicht gräulich und er hatte diese typischen Denkfalten auf der Stirn, doch am auffälligsten war eine alte Narbe an seinem Hals, die er durch den Kragen seines Hemdes fast verdeckte.

Polizist: „Polizeichef, diese Studentin möchte gerne ihre Aussage machen und hat noch ein paar Fragen."

Chef Nakamura: „Huh? Seit wann gibt es hier Sonderwünsche? Ich bin grade schwer beschäftigt."

Sein Ton war rau und total abgebrüht im Gegensatz zu dem seines Sohnes.
Er wirkte gestresst und vor allem gereizt, als ob ihm etwas im Nacken säße und Druck auf ihn ausübt.
Sein Blick war nur auf die Akte in seiner Hand gerichtet und währenddessen rauchte er eine Zigarette.
Den Qualm pustete er ungeachtet in mein Gesicht und von dem ekelhaften Gestank musste ich erstmal kräftig husten.

Geneviéve: „Tut mir sehr leid Sie zu belästigen, aber ich bin eine Kommilitonin Ihres Sohnes und bin zuständig für die Erstsemestler. Darum wollte ich mit Ihnen reden."

Chef Nakamura: „Du siehst nicht grade wie jemand aus der hierher gehört. Aber meinetwegen... Ich hoffe es lohnt sich."

Er drückte die Zigarette an der Mauer aus und setzte sich auf den Rand.
Sein stechender Blick gab mir ein mulmiges Gefühl und das ich besser höflich bleiben sollte, wenn mir mein Leben lieb ist.
Jemand wie er hat sicher auch beim Militär gedient und einiges auf den Kasten.

Geneviéve: „Mein Name ist Geneviéve Rosseau und ich bin im selben Psychologie Semester wie Wataru. Meine Arbeit beschäftigt sich allerdings mit klinisch fundierter und nicht mit Kriminalpsychologie. Wie erwähnt, bin ich im Erstsemesterkomiteé und für die Koordinierung der Anfänger zuständig, zu denen auch Aerie Urabe gehört."

Chef Nakamura: „So so. Würde man dich rein äußerlich betrachten, sieht man dir diesen Bildungsgrad kein bisschen an. Versteh das nicht falsch, aber ich hätte dich eher in irgendeinem Nagelstudio gesehen oder hinter einem Tresen in der Bank."

Geneviéve: „Beurteile ein Buch niemals nach seinem Einband. Ich bin kein Dummes Püppchen und an Ihrer Stelle, sollten Sie etwas höflicher sein. Die Studenten sehen es nicht gerne, wenn ein anderer Student schikaniert wird und obendrein bin ich hier ein sehr bekanntes Gesicht."

Chef Nakamura: „Du scheinst jedenfalls zu wissen wie man jemanden durch die Blume droht nett zu dir zu sein. Was habe ich davon huh?"

Geneviéve: „Jedenfalls noch einen sicheren Arbeitsplatz."

Ich legte ihm meinen Ausweis vor und er musterte ihn überrascht.
Dann griff er in die Unterlagen im Karton neben sich und laß sich mein Bewerberformular durch.
Darauf stand alles was er über mich wissen musste und auch über meine Würdenträger und wer mein Studium bezahlt.
Manchmal hat Bruder Teddy sein Prestige auch gewisse Vorteile.
Er räusperte sich, eher er wieder Augenkontakt zu mir suchte.

Chef Nakamura: „Du bist also mit Tokyos Elite bekannt und nutzt das zu deinem Vorteil was? Ganz schön frech junge Dame. Aber na schön... wann hast du Aerie Urabe das letzte mal gesehen?"

Geneviéve: „Das war letzte Woche Dienstag. Ich arbeite nebenher im Gyūnyū Café und dort habe ich sie auch an dem Tag bedient. Das Café wird auch Videoüberwacht, also können Sie dort nach den Aufzeichnungen fragen."

Chef Nakamura: „Dann gib mir die Daten des Cafés und ich werde mich dort umsehen. Hat Aerie Urabe sich in der vergangenen Zeit anders verhalten? Hatte sie neue Freunde oder Bekannte?"

Geneviéve: „Mir ist nichts bekannt. Aerie ist eine sehr fröhliche und lebenslustige Studentin und eine der wenigen hier mit Stipendium. Sie hat einen Wahnsinns Intellekt und ein umfangreiches Wissen über die neusten Methoden in der Neuropsychatrischen Forschung. Ihre Eltern sind auch Ärzte müssen Sie wissen, daher ist sie mit diesem fundierten Wissen aufgewachsen."

Chef Nakamura: „Du weißt aber eine ganze Menge über die junge Frau."

Geneviéve: „Ich nehme mir gern Zeit für die Anfänger meiner Gruppe. Daher kenne ich auch von allen den Bildungshintergrund und die Familiären Verhältnisse. Man kann mich also als eine Art Gruppenmutti sehen. Würde ich nicht wissen wer sie sind, dann könnte ich ihnen nicht richtig helfen sich hier einzufinden."

Chef Nakamura: „Verstehe. Was war das letzte worüber du mit ihr geredet hast?"

Geneviéve: „Über die Pläne der nächsten Lesungen. Es gibt hier auch einige Kurse für die man sich erst anmelden muss, daher hab ich ihr eine Übersicht im Café ausgedruckt und sie mit einem Getränk wieder verabschiedet. Doch was mich interessiert... Ihr Zuständigkeitsbereich liegt doch eigentlich in Shibuya, also was macht der dortige Polizeichef ausgerechnet hier?"


Das Verschwinden der Aerie Urabe


Ende


Ich wollte mal einen Steckbrief machen, also habe ich ihn auch gezeichnet 😅

Ich wollte mal einen Steckbrief machen, also habe ich ihn auch gezeichnet 😅

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