Shinichiro: „Mitten drin? Wie muss man das jetzt verstehen?"
Geneviéve: „Ich bin sozusagen für eine Feldforschung rekrutiert worden, darum wollte ich fragen, ob ich meine Fahrstunden vielleicht eher machen kann?"
Shinichiro: „Du bist wirklich süß und so zuvorkommend. Womit hat Inupi nur so einen Engel verdient."
Da zwickte Inupi Shinichiro in seine Wangen und zog diese lang.
Man konnte sogar ein wenig Gereiztheit in seinem Blick erkennen, doch Shinichiro lachte unbeeindruckt über diese Geste.
Ich lief nur knallrot an und war peinlich berührt von seinen Worten.Inupi: „Komm' mal wieder runter Boss. Du interpretierst da zu viel hinein."
Mikey: „Aber recht hat er schon Inupi. Die kleine Gen ist wirklich ein Goldstück."
Inupi: „Jetzt fang du nicht auch noch damit an. Ihr beide seid anscheinend diejenigen, die ein Mädchen dringender haben als ich. Wobei die bei euch zweien eher reißaus nehmen."
Shinichiro: „Autsch! Das tat weh Inupi."
Mikey: „Ich hätte mit Sicherheit eine Freundin, wenn ich eine haben wollen würde. Also blas dich nicht so auf."
Die drei sind wirklich eine schräge Kombo, die man so nicht alle Tage sieht.
Ich hätte mich schon längst irgendwo vergraben, bei soviel Peinlichkeit unter Männern.
Ich tat so, als würde ich das Macho Gespräch nicht mitbekommen und kritzelte in meinem Kalender die neuen Dienstzeiten ein.
Als die drei schließlich fertig waren, schaute Inupi über meine Schulter und warf einen Blick in meinen Kalender.Inupi: „Du hast einen ganz schön straffen Zeitplan. Hast du da überhaupt noch Zeit zum ausruhen?"
Geneviéve: „Wie was?! Du hast mich ganz schön überrascht. Naja... die Woche ist etwas voll, aber normalerweise ist nicht so viel Betrieb."
Inupi: „Hättest du dann jetzt Zeit für deine Fahrstunden?"
Geneviéve: „Wenn es für dich kein Problem ist?"
Inupi: „Dann lass uns loslegen. Heute geht's in den Straßenverkehr."
Er verschwand kurzerhand im Mitarbeiterraum um sich umzuziehen und ich klappte mit Hochrotem Kopf meinen Kalender zu.
Er war mir so unglaublich nah mit seinem Gesicht gekommen, dass ich schon sein Shampoo riechen konnte.
Auch wenn der Geruch von Motoröl und Benzin sehr stark ist, so konnte ich eine schwache Note von Pfingstrosen herausriechen.
Ein wirklich schöner Duft, der sehr zu ihm passte.Mikey: „Sag mal kleine Gen, wie findest du Inupi eigentlich?"
Geschockt von seiner unverblümten Frage, kam ich schnell ins schwitzen und wurde nervös.
Dabei schaute mich Mikey ganz unbekümmert an und reichte seinem Bruder ein paar Werkzeuge.Geneviéve: „Wie... wie hab ich das zu verstehen?"
Mikey: „Na ob du ihn eben magst."
Geneviéve: „Meinst du das Mögen als ein Freund oder eher... als einen Liebhaber?"
Mikey: „Weiß nicht. Vielleicht beides?"
Geneviéve: „Warum möchtest du das wissen?! Das... ist ganz schön privat!"
Mikey: „Bin nur neugierig. Bei euch Frauen weiß man schließlich nie."
Er lächelte dabei ganz unbekümmert und schien ernsthaft eine Antwort von mir zu erwarten.
Mein armes Herz wusste grade nicht, ob es vor Nervosität, oder vor Peinlichkeit platzen sollte und mein Kopf hatte schon auf Standby geschalten.
Ich kann ihm nicht die Wahrheit sagen!
Zum einen könnte Inupi jeden Moment wieder aus der Tür kommen und zum anderen kann ich mich nicht vor Mikey und Shinichiro so outen!
Das wäre super Mega oberpeinlich!
Während mir der Arsch auf Grundeis ging, rettete mich Shinichiro mit seiner naiven und liebevollen Art, vor Mikeys Kreuzverhör.Shinichiro: „Nun setz' sie nicht so unter Druck, sonst fängst du dir noch eine Mikey."
Mikey: „Ohhh das erinnert mich an Chloé! Als ich sie damals nach ihrer Beziehung zu Koko gefragt hatte, da hab ich mir sogar eine Faust eingefangen haha!"
Er hielt sich dabei nostalgisch seine Wange und lachte herzlich.
Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie meine Schwester ihm einen Kinnhaken verpasste.
Das ließ mich schmunzeln und ich beruhigte mich wieder etwas.Geneviéve: „So lange kenne ich Inupi noch nicht... Aber... Ich freue mich, dass er ein Freund von mir geworden ist."
Mikey: „Das ist schön zu hören! Wenn er dir mal Ärger macht, dann kann ich ihn gerne für dich zurechtbiegen."
Shinichiro: „Als ob Inupi jemals Ärger machen würde. Dafür ist er viel zu still und nett."
Da ging auch schon die Tür des Mitarbeiterraums auf und ein leicht verärgerter Inupi trat heraus.
Er hatte sein bis eben getragenes Shirt in der Hand und feuerte es Shinichiro ins Gesicht, so dass dieser nichts mehr sehen konnte.Inupi: „Man kann euch beide übrigens nebenan hören. Ihr verhaltet euch eher wie eine Horde Schulmädchen und bringt Gen in eine unangenehme Situation. Also wirklich..."
Geneviéve: „Ist schon okay. Sie meinten es ja nicht böse."
Inupi: „Lass dich von den beiden Dumpfbacken nicht verunsichern. Denen fehlt eindeutig tratsch. Manchmal ist es dann wie bei den Senioren im Pflegeheim. Wollen wir dann?"
Geneviéve: „Ja gerne. Bis zum nächsten mal ihr zwei!"
Ich verabschiedete mich von Mikey und Shinichiro und folgte Inupi nach draußen zu den Motorrädern.
Sein Gesicht hatte sich wieder völlig entspannt und ich konnte keinen klaren Gedanken erkennen.
Was wohl in seinem Kopf vorgeht?
Wie hätte er reagiert, wenn ich gesagt hätte, dass ich in ihn verliebt wäre?
Ist er noch verärgert wegen Mikey und Shinichiro?
Ich hoffe ihn eines Tages besser verstehen zu können.Zwei Brüder
Ende
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Ma belle fleur de lune
FanfictionDas Spin off zu „Danse mon tornesol!" und „Le soleil de ma vie!" Geneviéve ist das wohl typischste Beispiel für eine Vorzeigetochter. Sie studiert und jobbt nebenbei, sie kümmert sich liebevoll um ihre Familie und Freunde und ist die liebenswerteste...