Das Kleine Mädchen von damals

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Nachdem Inupi sich wieder einigermaßen gefangen hatte, stand er auf und kam auf mich zu.
Ich ging erneut ein paar Schritte zurück und hielt ihn so auf Abstand.

Inupi: „Du hast immer noch Angst vor mir... oder?"

Geneviéve: „Ich würde es nicht Angst nennen. Ich... bin nur verwirrt und weiß nicht, wie ich dich einordnen soll."

Inupi: „Warum weichst du dann vor mir zurück, wenn du keine Angst mehr vor mir hast?"

Geneviéve: „Reine Vorsichtsmaßnahme."

Es herrschte eine unangenehme Stille und ich hielt mir nervös das Handtuch oberhalb meiner Brust fest.
Inupi musterte mich aufmerksam wie ein Wachhund und schien über etwas nachzudenken.
Er legte das Kühlakku auf die Theke und seufzte.

Inupi: „Das vorhin... das tut mir leid. Ich habe dich nicht nur wütend gemacht, sondern auch noch verängstigt. Das war unsensibel von mir."

Geneviéve: „Schwamm drüber. Was passiert ist, ist passiert und man kann es nicht mehr rückgängig machen."

Inupi: „Ich bin aber nicht nur hier um mich zu entschuldigen, sondern auch um mit dir zu reden."

Ich schluckte schwer und versuchte meine Anspannung zu senken.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis es zu diesem Gespräch kommt.

Geneviéve: „Dürfte ich mir dann erstmal etwas anziehen? Ich... bin noch nackt."

Inupi: „Solange du nicht wieder wegläufst?"

Geneviéve: „Da ich jetzt weiß, dass du es bist, muss ich mir keine Sorgen mehr machen, dass es ein Einbrecher ist."

Ich ging in Chloés altes Schlafzimmer und kramte dort in ihrem Schrank herum.
Sie hatte zwar den größten Teil ihrer Klamotten mitgenommen, aber einiges Lagerte hier noch.
Nach meiner Schleichaktion vorhin, bin ich ja gleich hier her, anstatt mir meine Sachen aus dem Wohnheim zu holen.

Nach meiner Schleichaktion vorhin, bin ich ja gleich hier her, anstatt mir meine Sachen aus dem Wohnheim zu holen

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Chloé teilt zwar die selbe Größe mit mir, aber das einzige was bei mir voluminöser ausfällt, ist die Oberweite.
Auch wenn alles in das Nachtkleid hinein passte, so lag der Stoff dennoch eng an meiner Brust an.
Ich ging zurück zu Inupi, der nach wie vor in der Küche stand.
Als er mich schließlich sah, weitete sich sein Blick minimal.
War das wegen dem Outfit?

Geneviéve: „Bitte starre nicht so. Das macht mich unsicher."

Inupi: „Ich... bin nur überrascht... wie gut dir das steht."

Geneviéve: „Mir wäre mein Pyjama lieber, aber Chloé hat nur Nachtkleider. Ich weiß wirklich nicht wie sie in dem Fummel schlafen kann."

Inupi: „Du siehst trotzdem schön aus."

Seine Worte ließen mich nur wieder Knallrot anlaufen und ich spielte nervös mit dem Saum des Kleides.
Wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch.
Ich konnte es noch nicht wagen Inupi in die Augen zu sehen und starrte aufgeregt auf den Boden.
Schließlich war er es, der die beklemmende Stille zwischen uns beendete und das Gespräch eröffnete.

Inupi: „Zu aller erst... Ich weiß, was du für mich fühlst."

Geneviéve: „Seit... seit wann weißt du es?"

Inupi: „Schon sehr lange. Denkst du, ich habe es nie bemerkt wie du mich schon damals beobachtet hast?"

Geneviéve: „WIE WAS?!"

Mir rutschte das Herz kilometerweit in die nicht vorhandene Hose und ich fühlte mich ertappt und peinlich berührt gleichermaßen.
Wie unangenehm mir das jetzt ist!
Am liebsten würde ich im Erdboden versinken!

Inupi: „So gut wie du dachtest zu sein, warst du wohl nicht. Du warst ein junges Mädchen, also dachte ich mir nichts dabei. Aber als du mich auf der Hochzeit genau mit den selben Augen angeschaut hast wie früher, da wurde mir einiges klar."

Geneviéve: „Ich fühl mich so entblößt. Ich will mich grade nur verkriechen."

Inupi: „Bitte versteck' dich nicht."

Er rückte näher zu mir auf und nahm zögerlich meine Hände um sie sanft zu umschließen.
Ich schaute unweigerlich zu ihm und blickte in seine klaren jadegrünen Augen.
Die Schönheit seines müden verträumten Blickes, hat mich schon damals so angesprochen.

Geneviéve: „Ich werde nicht gehen... falls du das meinst. Ich habe zu viele Fragen an dich, als dass ich sie jetzt unbeantwortet lassen würde."

Inupi: „Dann rede mit mir. Frage mich alles was du willst."

Geneviéve: „Was genau... bin ich für dich? Ich meine... warum hast du mich vorhin... geküsst und... all das?"

Inupi: „Du bist wirklich so Naiv wie Chloé gesagt hat. Du hast es kein bisschen bemerkt?"

Geneviéve: „Was bemerkt?"

Er strich meine vorderen Haarsträhnen hinter meine Ohren und hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Er war sogar ein wenig rot um die Nase und wirkte wie ein kleiner Junge.

Inupi: „Meine ganzen neckischen Versuche dir zu sagen, dass ich an dir interessiert bin, hast du nicht bemerkt. Du hattest mir ja gesagt, dass du mit Kerlen wie mir Nix am Hut und einen Tunnelblick bei sowas hast, aber dass du selbst solch kleine subtile Dinge nicht wahrnimmst, hat mich dann doch überrascht."

Geneviéve: „Soll das etwa heißen... dass... das du..."

Inupi: „Du bist eben nicht mehr das kleine Mädchen von damals, dass mich versteckt hinter Ecken, Bäumen und Büschen beobachtet hat.
Du bist jetzt eine junge Frau und dass du selbst nach so vielen Jahren immer noch einen Narren an mir, abgehalfterten Kerl gefressen hast, hat meine Sicht auf dich eben auch verändert."

Vor lauter Überforderung brachte ich keinen verständlichen Satz raus und mein mittlerweile durchgeschmortes Hirn, musste diese Informationen erstmal weiter verarbeiten.
Hat Inupi mir grade gesagt, dass er Gefühle für mich hat?!


Das Kleine Mädchen von damals


Ende



Hier ist die Liebe Gen im Nachtkleid☺️

Hier ist die Liebe Gen im Nachtkleid☺️

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