Ein Ventil für die Gefühle

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Er ließ mich aus seinem Zangengriff und ich stand nach wie vor in Schockstarre an der Wand.
Ich musste diesen Semiromantischen Moment erstmal verdauen und alles auf mich wirken lassen.
Anscheind habe ich mit meiner Gestik für reichlich Verwirrung bei ihm gesorgt und dass er mir jetzt so nah gekommen war, ist die nur logische Reaktion darauf.
Als ob jemand wie er, Interesse an mir hätte.
Ich darf mir auf sowas nichts einbilden und muss realistisch bleiben!

Ich gab mir leicht einen Klaps auf die Wangen um mich wieder zu fangen und machte mich mit Inupi als erstes auf den Weg ins Gyūnyū Café.
Normalerweise war hier um diese Zeit immer ein reger Betrieb, aber heute war alles leer.
Wir betraten den Laden und ich sah meinen Chef aus dem Mitarbeiterraum kommen.
Er sah alles andere als zufrieden aus und war total neben der Spur.

Geneviéve: „Hallöchen Chef! Was ist denn mit Ihnen passiert?"

Chef: „Wir haben geschlossen Kleines. Der Grund dafür, ist diese Sache hier im Fernsehen."

Geneviéve: „Sie haben auch die Pressekonferenz gesehen?"

Chef: „Wie kann man die nicht sehen? Die läuft gefühlt überall! Ich habe Dank dieser ganzen Mordgeschichte sorgen um meine Kundschaft! Ich werde also vorerst schließen und es aussitzen."

Geneviéve: „Aber ohne Kunden kommt auch kein Geld in die Kasse und was ist mit uns Angestellten?"

Chef: „Vorerst muss ich euch alle freistellen. Ich kann leider den Lohn nicht zahlen, aber kündigen will ich auch niemanden. Es ist schwer selbstständig zu sein. Wenn du gehen möchtest, dann stelle ich dir ein einwandfreies Arbeitszeugnis aus. Ich will kein junges Mädchen wie dich oder Katoka gefährden, wenn ich euch in die Spätschicht stecke und euch etwas auf dem Heimweg passiert."

Geneviéve: „Ich bleibe trotzdem. Ich arbeite doch nur, weil ich das Gefühl der Arbeit kennen will und außerdem, bin ich gerne hier im Laden."

Chef: „Du bist so eine gute Seele und viel zu lieb für diese Welt. Bitte passe gut auf dich auf Geneviéve."

Geneviéve: „Mach ich Chef! Ich werde mit mein bestes geben diesen Mistkerl zu schnappen!"

Also verließen wir das Café und machten uns auf zur nächsten Etappe unseres Ausflugs.
Inupi und ich betraten grade S.S Motors und Shinichiro polierte die Maschinen im Schaufenster.
Er wirkte überrascht, als er mich und Inupi zusammen antraf.

Shinichiro: „Da hast du mal einen Freien Tag und dann kommst du trotzdem in den Laden. Versteh dich einer Inupi."

Inupi: „Ich bin nicht hier zum arbeiten, sondern weil ich etwas mit dir besprechen muss Boss."

Er schaute im Wechsel zwischen mir und Inupi hin und her und er bekam dieses gruselig freundliche grinsen auf den Lippen.
Wie mein Vater, wenn er weiß, dass seine Vorahnungen sich bewahrheiten.
Er kam auf mich zu und nahm mich beiseite um mir zuzuflüstern.

Shinichiro: „Seit ihr beide jetzt ein Pärchen?"

Mich packte sofort die Schockstarre und mein Gesicht lief knallrot an.
Habe ich seit gestern Nachmittag noch nicht genug Achterbahnen der Gefühle gehabt?!
Von einer Feuertaufe in die nächste...

Geneviéve: „WAAS?! NEIN!!!"

Shinichiro: „Aber ihr seht so gut zusammen aus. Sicher, dass da nichts läuft?"

Geneviéve: „Waa...Warum sagst du sowas peinliches?!"

Ich boxte ihm auf die Schulter, während er lediglich über mein peinlich berührtes Verhalten Lachte.
Inupi starrte wieder mal in der Gegend rum und schien in seiner eigenen Welt zu sein.

Inupi: „Bist du dann fertig damit das arme Mädchen zu ärgern?"

Shinichiro: „Dann sag du es mir, seit ihr beiden jetzt ein Paar?"

Inupi: „Sehen wir für dich wie eines aus?"

Shinichiro: „Wenn du schon so fragst, auf alle Fälle. Wie frisch aus dem Katalog."

Inupi: „Das wird nie passieren. Wir sind und wir werden nie ein Paar sein. Also finde dich damit ab."

Shinichiro: „Ist ja gut du Miesepeter. Dann lass uns kurz nebenan reden. Ist es okay für dich einen Moment zu warten Gen?"

Geneviéve: „Sicher. Aber sag mal, sind Wakasa und Benkei hier oder in ihrem Sportstudio?"

Shinichiro: „Um diese Zeit sind sie im Gym, wieso?"

Geneviéve: „Dann gehe ich kurz rüber um Hallo zu sagen. Ich wollte die beiden noch um etwas bitten."

Shinichiro: „Dann schicke ich Inupi hinterher wenn wir fertig sind."

Ich verabschiedete mich lächelnd und ging schnell aus dem Laden raus.
Auf meinem Weg zum Sportstudio, fing ich an zu weinen und wurde von großer Trauer überwältigt.
Inupis Worte trafen mich hart und schmerzvoll mitten ins Herz.
Ich wusste ja tief in meinem Gedanken, dass mir ein Leben an seiner Seite nicht möglich ist.
Aber das naive Mädchen in mir, wollte den Glauben an die Hoffnung auf Erwiderung meiner Zuneigung nicht aufgeben.
Jetzt hatte ich diese Erkenntnis und die schmeckte bitterer als Artischocken.
Ich muss meine Gefühle jetzt beiseite schieben!
Ich darf nicht mehr daran denken!
Stürze dich in Arbeit Gen!
So bist du beschäftigt und kannst das Thema wieder vergessen.

Vor dem Eingang des Gyms, wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und setzte mein Lächeln wieder auf.
Niemand muss wissen, dass ich geweint habe.
Drinnen herrschte eine gute Stimmung und viele Kampfsportler trainierten hier.
Das zog natürlich unweigerlich meine Neugier auf sich und die Frage, ob ich auch so etwas lernen kann wie die Profis hier.

Ein Ventil für die Gefühle



Ende

Ma belle fleur de lune Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt