Kaum war ich auf dem Parkplatz der Uni angekommen, schlich ich zum Tor und klopfte höflich an der Scheibe des Campuswächters.
Wie bei einem Security Tor, wurden in den letzten Monaten kleine Wachhäuser aufgebaut, damit kontrolliert werden konnte wer hier ein- und ausgeht.
Der Wächter erkannte mich sofort und freute sich mich zu sehen.Wächter: „Schön dich mal wieder zu sehen Gen! Wie geht es dir? Wie läuft die Doktorarbeit?"
Geneviéve: „Schleppend, aber sie geht voran."
Wächter: „So wie du aussiehst, willst du bestimmt nochmal ins Archiv oder?"
Geneviéve: „Du kannst Gedanken lesen! Wäre es möglich, dass du mich reinlässt? Als kleine Ausnahme?"
Wächter: „Es ist mir leider verboten dich reinzulassen, auch wenn du mir bekannt bist. Solange wie dieser Irre noch da draußen rumläuft und niemand weiß wer er ist, darf ich weder Mädchen noch Junge einfach so auf das Gelände lassen."
Geneviéve: „Es ist aber verdammt wichtig! Ich bin in einer halben Stunde wieder hier! Bitte!"
Ich setzte meinen Welpenblick auf und versuchte ihn damit zu erweichen.
Er kam dabei ganz schön in den Konflikt mit sich selbst und ließ dann schließlich doch nach.Wächter: „Du kannst zwar nicht durch die offiziellen Tore, aber ich verschwinde jetzt mal dezent auf Toilette, also kannst du hinter dem Auditorium über die Feuerleiter rein. Versprich mir aber, dass du Stillschweigen bewahrst!"
Geneviéve: „Meine Lippen sind versiegelt! Ich danke dir!!!"
Höflich verabschiedete ich mich von dem Wächter und machte mich direkt zur Rückseite des Auditoriums auf.
Wie er eben gesagt hatte, ging er auf Toilette, also nutzte ich diese Lücke und nahm den Weg, den er mir beschrieben hatte.
Als ich dann auf dem Gelände war, ging ich direkt zur Bibliothek und suchte Katoka.
Alle Studenten hatten hier freien Zutritt zu jeder Tageszeit, also war der Rest wie ein Spaziergang.
Aber um diese Zeit trifft man niemanden mehr an und es war alles stockfinster.
Mit meinem Handy leitete ich mir den Weg durch die dunklen Flure bis hin zur Bibliothek.
Ich wollte grade durch die Tür, als ich aus der Mädchentoilette am Ende des Ganges jemanden bitterlich weinen hörte.
Es klang wie eine junge Studentin.
Es könnte vielleicht Katoka sein, also dachte ich nicht länger nach und ging direkt zur Tür.
Ich betrat das Mädchenklo und sah, wie sich ein langhaariges blondes Mädchen direkt unter den Waschbecken zusammengerollt hatte und fürchterlich weinte.Geneviéve: „Hey du, was ist mit dir? Kann ich dir irgendwie helfen?"
Mädchen: „Nein... Nein kannst du nicht!"
Geneviéve: „Magst du mir erzählen was los ist? Vielleicht kannst du dich dann etwas beruhigen."
Sie krabbelte langsam unter dem Waschbecken hervor und fiel mir in die Arme.
Sie zitterte am ganzen Körper und konnte garnicht aufhören zu weinen.
Ich legte beruhigend meine Arme um sie und streichelte ihren Rücken.Geneviéve: „Alles ist gut. Du kannst dich mir anvertrauen. Ich werde alles für mich behalten, was du mir erzählst."
Mädchen: „Okay... also ich... Ich habe heute erfahren... dass meine große Liebe mich betrügt und... ich habe sofort Reißaus genommen und kann nirgendwo mehr hin!"
Geneviéve: „Das ist wirklich furchtbar. Seit wann wart ihr denn ein Paar?"
Mädchen: „Seit... seit der Mittelschule und jetzt wo dieser große blonde, gut gebaute Kerl aufgetaucht ist da... da hat sie mich scheinbar völlig abgeschrieben! Ich hab sie sogar beobachtet wie sie... mit ihm geschlafen hat."
Geneviéve: „Das ist wirklich etwas, was man nicht erleben möchte. Mir würde das nach so langer Zeit auch das Herz brechen."
Mädchen: „Ich bin so traurig und... und wütend,dass... ich ihn am liebsten umbringen würde... nur... damit sie zu mir zurückkehrt!"
Geneviéve: „Absolut verständlich, aber Mord ist da keine Lösung. Ich glaube fest an das Karma. Wenn dir jemand unrecht tut, wird es denjenigen früher oder später doppelt so hart zurück treffen. Das kannst du mir glauben."
Mädchen: „Karma also? Aber ich... will, dass es ihn jetzt sofort trifft!"
Plötzlich rammte sie mir eine Spritze zielgenau in meine Halsvene.
Sofort schreckte ich von ihr zurück und fing an dabei zu taumeln.
Erst wurden meine Beine und schließlich auch meine Arme taub.
Ohne jegliches Gefühl in meinen Gliedmaßen, fiel ich zu Boden und schlug mir den Kopf auf.
Sie hatte mir irgend etwas intravenös verabreicht und es wirkte wahnsinnig schnell.
Ich wollte nach Hilfe schreien, aber ich konnte nicht!
Meine Muskeln waren wie paralysiert und somit brachte ich eben auch keinen Ton heraus.
Das Mädchen kam ganz entspannt auf mich zu, hockte sich zu mir herunter und zog mir die Spritze aus dem Hals.Mädchen: „Na wunderbar. So eine Sauerei. Jetzt muss ich auch noch hier sauber machen. Wärst du nicht so hektisch aufgesprungen, dann müsste ich dein Blut hier nicht noch aufwischen! Also wirklich..."
Sie schüttelte den Kopf und holte aus der Toilettenkammer einen Rucksack und versorgte meine Kopfverletzung.
Danach setzte sie mich wie eine Puppe in die Ecke und reinigte, mehr als gründlich, mit bissig riechenden Chemikalien den Boden.
Als sie fertig war, setzte sie ihren Rucksack auf, kam wieder zu mir und hob mich einfach hoch, als wäre ich ein Fliegengewicht.
Wie stark ist die bitte?!
Sie ging einfach im Dunkeln mit mir bis zum Präperierraum und legte mich dort auf eine mobile Trage.
Dann spannte sie ein weißes Laken über mich und fuhr mit mir scheinbar zu einem Fahrstuhl, der nach unten zu den alten Archiven fuhr.
Mir drehte sich einfach nur noch alles und eher ich mich versah, fiel ich in Ohnmacht.Honeydew
Ende
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Ma belle fleur de lune
FanfictionDas Spin off zu „Danse mon tornesol!" und „Le soleil de ma vie!" Geneviéve ist das wohl typischste Beispiel für eine Vorzeigetochter. Sie studiert und jobbt nebenbei, sie kümmert sich liebevoll um ihre Familie und Freunde und ist die liebenswerteste...