Hin und Hergerissen

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Da kam auch schon ein bulliger Typ zu mir rüber und versuchte mir scheinbar mit seinem Körper zu imponieren, doch für solche Faxen hatte ich weder die Zeit noch die Nerven, also ignorierte ich ihn und lief weiter durch die Halle, bis ich endlich Wakasa fand.
Der streckte grade einen riesigen Typen im Ring nieder, als wäre er ein Fliegengewicht und kam dabei nicht mal ins schwitzen.
Als er mich schließlich bemerkte, stieg er aus dem Ring und kam zu mir.

Wakasa: „Na sieh mal an, wer sich her verirrt hat. Hat Shin dich hergeschickt?"

Geneviéve: „Nein. Ehrlich gesagt... bin ich wegen einem privaten Anliegen hier."

Wakasa: „Nun machst du mich neugierig. Was kann der alte Waka für dich tun?"

Geneviéve: „Ich weiß nicht ob du und dein Freund es mitbekommen haben, aber auf meinem Campusgelände sind mittlerweile 6 junge Studentinnen verschwunden und 2 davon tot aufgefunden worden. Also ist meine Bitte an dich, dass du mir das kämpfen beibringst, damit ich mich im Ernstfall verteidigen kann."

Wakasa: „Du willst lernen wie man kämpft?"

Geneviéve: „Genau. Bitte hilf mir."

Wakasa: „Na wenn das so ist, dann kann ich schlecht nein sagen. Kein Wunder warum heute so viele Frauen im Gym waren. Deine Geschichte erklärt einiges."

Geneviéve: „Jetzt wo es 2 Tote gibt, haben die meisten einfach nur Angst das nächste Opfer zu sein und niemand will einfach spurlos verschleppt werden."

Wakasa: „So wie du redest, scheinst du in die Sache verwickelt worden zu sein, oder irre ich mich da?"

Geneviéve: „Ich stecke Knietief drin."

Wakasa: „Unter den Umständen mache ich dir ein Freundschaftsangebot. Benkei und ich zeigen dir wie man Typen die Fresse poliert und im Austausch machst du Werbung für das Gym, so wie du es für Shin's kleinen Bruder getan hast."

Geneviéve: „Ich werde mit Chloé sprechen, ob sie mir da helfen kann. An sich ist es für mich okay."

Wakasa: „Sehr schön, dann haben wir einen Deal."

Er reichte mir seine Hand und ich schlug ein.
Da ich dank dieser Mordserie vorerst nicht mehr im Café arbeiten kann, habe ich also genug Zeit um meine Trainingseinheiten zu planen.
Ich besprach die Einzelheiten noch mit ihm und verabschiedete mich dann auch vorerst wieder.
Draußen hatte es mittlerweile angefangen in Strömen zu regnen und ich hatte keinen Schirm dabei.
Also flitzte ich in den nächsten Konbini um die Ecke und kaufte mir einen.
Langsam müsste ich mich auch auf den Weg zum Präsidium machen.
Ich ging erstmal zurück zu Shinichiros Laden, blieb aber vor der Tür stehen.
Mir gingen erneut Inupis Worte durch den Kopf.

~ wir sind und werden nie ein Paar sein.
Das wird niemals passieren.~

Wieder war es wie ein Stich ins Herz und die Bitterkeit seiner Worte, hielten mich davon ab hinein zu gehen.
Ich ließ meinen Kopf hängen und drehte mich um.
Mein Herz sagte mir, dass ich grade nicht bereit bin ihm unter die Augen zu treten und ich Zeit für mich und meine Gedanken brauche.
Also entschied ich mich dafür mit der U Bahn zum Präsidium zu fahren und Inupi eine kurze Nachricht zu schicken, dass ich es eilig hatte.
Ich hasse diese Gefühlsduselei und kann in gewisser Weise jetzt nachvollziehen, wie Chloé sich damals bei Koko gefühlt haben muss.
Während ich weiter Trübsal bließ, setzte sich jemand bekanntes zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter.

Wataru: „Seit wann fährst du denn mit dieser U Bahn Linie? Warst du unterwegs gewesen?"

Geneviéve: Häh was? Ohh... Du bist es nur. Ja ich habe mich bei einem Fitnessstudio hier in der Nähe angemeldet."

Wataru: „Dann haben wir beide also einen Laden ausfindig gemacht. Ich bin mal gespannt, ob der Rest vom Team auch so schnell war wie wir."

Geneviéve: „Na nach der Konferenz deines Vaters, sollte das wohl bei jedem das mindeste sein."

Wataru: „Du hast sie also auch gesehen, hätte ich mir denken können. Ich hab von der Sache mit der 2. Toten gehört, aber dass die Presse so schnell Wind davon bekommt, hätte nicht mal ich vermutet."

Geneviéve: „Die 2. Leiche war auch die Tochter eines angesehenen Diplomaten aus der Botschaft. Der will natürlich Ergebnisse sehen und hat so ungewollt die Sache nur verkompliziert. Ab jetzt wird er auf der Hut sein, aber wir sind es auch."

Wataru: „Ganz genau. Wir lassen uns nicht entmutigen und machen das beste daraus."

Er wirkte sehr motiviert und schien das ganze mit positivem Blick nach vorne zu sehen, doch für mich hatten die übrigen 4 Studentinnen alle einen Timer auf der Stirn und niemand weiß wie viel Zeit sie noch haben, wenn sie nicht schon längst ebenfalls tot sind.
Ich sank immer tiefer in meine Gedanken hinab und wurde erneut von Wataru aus meinem Denkprozess gerissen.

Wataru: „Sag mal, der Typ mit dem du gestern an der Tanke warst... ist... ist er wirklich dein Freund?"

Geneviéve: „Nein... ist er nicht. Wie ich dir schon gesagt hatte, habe ich für sowas weder den Blick, noch die nötige Wahrnehmung. Er hat sich nur so verhalten, weil er dich für eine Gefahr hält."




Hin und Hergerissen



Ende

Ma belle fleur de lune Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt