Ein ordentlicher Schlag

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Ab hier geht es wieder mit Geneviéve weiter....

Ich hatte mir grade entspannt ein Bad eingelassen und versank in dem großen Becken.
Die wilden Kräuter aus dem Garten des Hauses verliehen dem ganzen einen herrlichen Duft und ließen mich locker werden.
Wer hätte gedacht, dass ich mal hierhin ausweichen müsste um nicht gefunden zu werden.
Die einzige die weiß wo ich bin, ist Chloé.
Sie würde nie Inupi einfach so sagen, wo ich bin... oder vielleicht doch?
Was mache ich, wenn er wirklich hier her findet und mit mir reden will?
Scheinbar hat er es wirklich bemerkt, dass ich für ihn schwärme, sonst hätte er es niemals gewagt mich zu küssen.

Nervös fuhr ich mit meinen Fingern über meine Lippen und erinnerte mich an den energischen Kuss von vorhin.
Selbst jetzt konnte ich ihn noch schmecken und seine Lippen auf meinen spüren.
Doch viel wichtiger ist, warum hat er mich überhaupt geküsst?!
Er wollte offensichtlich, dass ich ihm sage was ich für ihn empfinde.
Doch da ich es verleugnete, machte er diesen Move.
Ist er etwa auch... in mich verliebt?
Was ist, wenn es so ist?
Will er etwa, dass ich den ersten Schritt mache?
Ich weiß doch nicht, wie man das macht!
Ich blamiere mich doch auf ganzer Länge!

Peinlich berührt tauchte ich in das warme Wasser ab um etwas runter zu kommen.
Wie kann ein einzelner Mann mich so aus der Fassung bringen?!
Als ich wieder auftauchte, hörte ich verdächtiges Geklapper vom Eingang des Hauses.
Für einen Moment hielt ich noch inne, doch als die verdächtigen Geräusche nicht aufhörten, sprang ich aus dem Becken, machte das Badlicht aus und wickelte mir hektisch ein Handtuch um den Körper.
Dann öffnete ich die Schiebetür zur Veranda des Gartens und ging auf meinen nassen Fußspuren zurück ins Bad, nur um mich dann wieder im Wasserbecken zu verstecken.
Ich habe genug Krimis gelesen und weiß wie man eine falsche Fährte legt.

Schließlich hörte ich Schritte, die in Richtung Bad kamen und tauchte ganz langsam in das Wasser, damit ich keine Wellen schlug.
Dumpf konnte ich das Geräusch der Tür vernehmen und wie eine große dunkle Gestalt in Richtung Veranda ging.
Ich schaute ein Stück weit aus dem Becken raus und sah wie die verdächtige Person sich im Garten umschaute.
Das war meine Chance!
Ich sprang aus dem Becken und verschloss die Tür wieder.
Wer auch immer das ist, er kommt jetzt nicht mehr so schnell rein!
Dann warf ich mir schnell das Handtuch wieder um, ging ins Wohnzimmer und schnappte mir den Schürhaken des Kamins.
Ich hätte sicher auch ein Küchenmesser nehmen können, aber das Ding war besser zum drauf hauen geeignet.
Im Dunkeln schlich der große Schatten von Fenster zu Fenster und kam schließlich vor der Küchentür an, die auch in den Garten führte.

Er rüttelte an der Tür und versuchte anscheinend mit etwas das Schloss zu knacken.
Langsam bekam ich es mit der Angst zutun und hielt es im Nachhinein für keine gute Idee hierher gekommen zu sein.
Da ging die Tür auf und ich duckte mich hinter die Kochinsel.
Dieser Typ muss ein echter Profi im einbrechen sein, so schnell wie er das Schloss geöffnet hatte.
Ich drückte den Schürhaken an mich und versuchte keinen Mucks zu machen.
Der Einbrecher stand neben der Kochinsel und war nur wenige Zentimeter von mir entfernt, aber ging ahnungslos an mir vorbei.
Als er schließlich mit dem Rücken zu mir stand, zog ich ihm erst eine mit dem Schürhaken über den Kopf, dann zielte ich in die Knie, gefolgt von einem mächtigen Tritt in die Kronjuwelen.
Der Einbrecher ging zu Boden und ich warf mich mit vollem Körpereinsatz auf ihn drauf damit er am Boden bleibt.

???: „Verdammte Scheiße! Was soll das?!"

Geneviéve: „Bleib bloß unten! Ich habe einen harten Gegenstand in den Händen und keine Angst ihn zu benutzen!"

???: „Hab ich gemerkt... Du hast einen ordentlichen Schwung man... Fuck! Meine Eier!"

Geneviéve: „Raus mit der Sprache! Warum brichst du in mein Haus ein?!"

???: „Ich bin nicht eingebrochen! Ich habe einen Schlüssel. Ich bin's ... Inupi... boah...dieser Schmerz ist echt anders wild."

Geschockt ging ich von ihm runter und machte das Licht an.
Es war tatsächlich Inupi, der sich vor Schmerzen am Boden krümmte und die Hände in seinem Schritt hielt.
Jetzt ergab wenigsten das schnelle öffnen der Tür einen Sinn, aber erschrocken war ich trotzdem.

Geneviéve: „Seishu?! Was machst du hier?! Du hättest wenigstens mal Hallo rufen können oder so! Wer schleicht denn bitte im Dunkeln herum, ohne einen Ton zusagen?!"

Inupi: „Punkt... für dich. Hätte ich wirklich machen sollen."

Ich holte ihm ein Kühlakku aus dem Gefrierschrank und reichte es ihm.
Den Schürhaken warf ich in die Ecke und blieb auf eine gewisse Distanz zu ihm stehen.
Mein Hirngespinst ist also tatsächlich eingetroffen und Chloé hat ihm sogar den Schlüssel gegeben.
Als wäre die Situation nicht schon peinlich genug, stehe ich auch noch klitschnass und nur mit einem Handtuch bekleidet mit Inupi auf dem Boden in der Küche.
Na toll!
Was mache ich denn jetzt?!


Ein ordentlicher Schlag




Ende

Ma belle fleur de lune Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt