Ich weiß was du denkst

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Ab hier geht es wieder mit Geneviéve weiter...

Ich war sehr überrascht, als ich das Haus von Chloé und Kokonoi betrat.
Mitten im Wohnzimmer waren lauter Utensilien zum Malen verteilt und ein kleines Mädchen saß auf einem Hocker und bearbeitete eine riesige Leinwand.

Geneviéve: „Ich wusste garnicht, dass ihr Babysittet. Wer ist die süße kleine Maus denn?"

Chloé: „Chaya, deine Nichte."

Geneviéve: „Achso und ich dachte schon... Warte meine NICHTE?!"

Chloé: „Überraschung! Koko und ich haben sie und ihren Bruder adoptiert. Bis vor kurzem lebten sie noch bei Izana im Pflegeheim. Dabei müsstest du sie dort doch schon mal gesehen haben."

Geneviéve: „Ich bin nur ein paar mal die Woche vormittags dort. Da sind die meisten Kinder in der Schule. Ich bin eher für die Neuaufnahmen zuständig und betreue die auffälligen Kinder medizinisch."

Als Chaya mich und Chloé bemerkte, ließ sie alles stehen und liegen um Chloé in den Arm zu nehmen.
Sie war von oben bis unten mit Farbe beschmiert, doch meiner Schwester machte das nichts aus.
Sie so mit dem Mädchen zu sehen zeigte mir, wie gut Kinder eigentlich zu ihr passen.
Chloé wirkte erfüllt und voller stolz.
Das ließ mich unweigerlich lächeln und ich erinnerte mich an meine Kindertage zurück, als ich so klein war und unserer Mutter hinterher gelaufen bin.

Chloé: „Chaya das ist Geneviéve, sie ist meine Schwester und von nun an deine und auch Mikkos Tante. Sei also immer lieb zu ihr und bereite ihr keinen Ärger."

Chaya: „Meine Tante? Ich werd' nicht mehr! Das ich mal so eine große Familie haben würde, hätte ich nie gedacht! Du siehst voll Cool aus Tantchen! Ich mag deine Klamotten!"

Geneviéve: „Lieb von dir! Du kannst mich ruhig Gen nennen, dass machen alle. Wie ich sehe, malst du gerne und hast schon alles hier in Beschlag genommen."

Chaya: „Ich will mal eine große Künstlerin werden! Paps hat mir erlaubt hier zu malen, da das Licht besser ist und ich hier mehr Platz habe."

Chloé: „Das geht völlig klar. Wo steckt er eigentlich?"

Chaya: „Der sitzt mit unserem Gast draußen. Beide habe ich auch gleich mal aufpoliert!"

Mikko: „Ja... beide sehen ganz zauberhaft aus."

Da kam ein großer junger Mann die Treppe runter, der exakt wie die männliche Version von Chaya aussah.
Er trug einen Wäschekorb in den Händen und verkniff sich sichtlich das Lachen.

Chloé: „Das hier ist Mikko, dein Neffe. Ein echter vorzeige Bruder und Sohn. Mikko, das ist deine Tante Geneviéve."

Mikko: „Was geht Tantchen. Freut mich, aber ich muss mich noch um die Wäsche kümmern. Danach kann ich gerne zum quatschen dazu kommen."

Er ging an uns vorbei in den Garten und hing die Klamotten auf eine gespannte Wäscheleine.
Wir folgten ihm nach draußen und nun verstand ich auch, warum er sich das Lachen verkniffen hatte.
Kokonoi und Inupi hatten die Haare gemacht bekommen und wurden von Chaya liebevoll angemalt.
Dazu dann auch noch Kokonois Schürze, die die mädchenhafteste Ausstrahlung besaß, die man hier finden konnte.

Chloé: „Ihr beiden Männer seht ja wie richtige Prinzessinen aus haha!"

Geneviéve: „Also so ein hübsches Make Up hätte ich auch gerne!"

Chaya: „Lässt sich einrichten Tantchen! Ich hole nur schnell mein Zeug!"

Inupi: „Wie war euer Ausflug?"

Promt lief ich knallrot an und musste wieder an die Peinliche Beratung von Katoka und Chloé zurückdenken, inklusive der fantastischen Aufklärung.

Geneviéve: „Er war... nennen wir es mal...aufschlussreich haha!"

Chloé: „Wir hatten sehr viel Spaß und Shoppen waren wir auch!"

Kokonoi: „Ist mit dir alles in Ordnung Gen? Du siehst ein wenig fiebrig aus."

Geneviéve: „Nein! Nein! Mir geht's absolut Prima! Bin Topfit und bereit für die Action hier! Mir ist nur ein wenig warm in dem Mantel, sonst nichts!"

Inupi beobachtete mich genau und wusste scheinbar, dass es irgendetwas mit ihm zutun haben musste.
Mittlerweile war er ganz gut darin meine Verhaltensweisen zu lesen und die richtigen Schlüsse aus seiner Beobachtung zu ziehen.
Er setzte nur ein verschmitztes Grinsen auf und schaute mich direkt an.
Er kam zu mir, nahm meine Hand und setzte sich mit mir auf seinem Schoß, wieder auf das Gartensofa.
Dann schob er eine Haarsträhne hinter mein Ohr, um mir darüber etwas zuzuflüstern.

Inupi: „Ich weiß genau, warum du so rot bist meine liebe Gen. Ich kann dich lesen wie ein offenes Buch. Ich frag mich nur, was du so mit deinen Mädels alles besprochen hast."

So wie er mir ins Ohr säuselte, stellten sich mir die Nackenhaare auf und ein Schauer lief über meinen Rücken.
Mit Sicherheit wird er mich später darüber ausquetschen, da bin ich mir sicher!
Doch da kam meine Rettung.
Die kleine Chaya hatte sich ihre Sachen zum Frisieren geschnappt und dazu noch einige Malutensilien.

Chaya: „So Tante Gen! Die große Künstlerin Chaya hat jetzt einen Termin mit dir! Also setz' dich neben mein Model."

Inupi: „Soso ich bin also ein Model ja?"

Chaya: „Na klar! Jeder meiner Kunden ist voll angesagt und berühmt!"

Sie war voller Energie und Tatendrang, also musste Inupi mich ziehen lassen und ich bekam auch von ihr ein erstklassiges Make Up verpasst.
Wir blieben noch bis zum Abendessen bei meiner Schwester und Kokonoi und machten uns anschließend auf den Heimweg.
Meine Schwester hat mich zwar sehr mit dem plötzlichen Nachwuchs überrascht, aber ich freute mich ein Teil davon sein zu dürfen und nahm Chaya und Mikko so an, wie sie es tat.



Ich weiß was du denkst




Ende

Ma belle fleur de lune Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt