Big Sister is watching you

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Chloé schien mehr zu wissen, als sie offen kommunizierte und hatte offensichtlich mit meinem erscheinen gerechnet.
Immerhin saß sie im Pyjama und flauschigen Hausschuhen vor meiner Nase, da konnte man eins und eins zusammenzählen.

Inupi: „Weißt du wo sie ist?"

Chloé: „Weich' meiner Frage nicht aus. Was hast du ausgefressen?"

Inupi: „Du hast mit mir gerechnet nehme ich an, also weißt du auch wo Gen steckt."

Chloé: „Inupi ich meine es ernst..."

Inupi: „Ich bin nach einer Diskussion mit einer ihrer Studenten Kollegen etwas zu weit gegangen und habe sie vertrieben schätze ich."

Ihr Blick wurde stechend und das ungeduldige auf und ab ihrer Finger verriet mir, dass sie langsam genervt von meinen Umschreibungen war.

Chloé: „Du sagst mir besser mit was genau du zu weit gegangen bist, sonst lasse ich gerne Cerberus und Erebos für mich sprechen."

Sie deutete auf ihre zwei Hunde, die bereits die Ohren gespitzt hatten und mich mit ihren pechschwarzen Augen genau beobachteten.
Chloé weiß wie man Druck ausübt und sich wie ein richtiger Kartellboss verhält.
Ihre Vierbeiner würden mich mit nur einem schnipsen locker auseinandernehmen.

Inupi: „Naja im Eifer des Gefechts hat sie sich in die Diskussion eingemischt und sagte mir so auf Subtile Art und Weise, dass ich sie als Frau ernst nehmen solle. Also ging ich mit ihr um die Ecke und... naja ich hab sie an die Wand gedrückt und geküsst. Danach habe ich ihr gesagt, sie solle nach ihrer Schicht auf mich warten und bin gegangen, aber sie kam nicht und ist vor mir abgehauen"

Chloé: „DU VOLLIDIOT!!!"

Sie zog einen von ihren Hausschuhen aus und haute sie mir um die Ohren.
Chloé war schon immer sehr beschützerisch wenn es um ihre kleine Schwester ging und die Tatsache, dass ich ihr eben zu nahe gekommen bin, fand sie kein bisschen lustig.

Inupi: „Ich schätze das habe ich verdient."

Chloé: „Eigentlich war das sogar noch viel zu nett! Gen ist ein sensibles Geschöpf! Sie hatte noch nie einen Freund oder überhaupt Kontakt mit Männern! Sie hat doch keine Ahnung wie sie mit deiner Handlung umgehen soll! Kein Wunder, dass sie das Gespräch gemieden hat! Sie ist zwar wahnsinnig intelligent, aber in der Hinsicht einfach unerfahren und naiv!"

Inupi: „Weißt du, dass sie offensichtlich in mich verschossen ist?"

Chloé: „Natürlich weiß ich das. Sie sagt es mir zwar nicht und verneint jegliche Aussage dazu, aber so wie sie dich auf Takemitchis Hochzeit angesehen hat, spricht für sich. Sie wusste nicht mal, wie sie überhaupt ein Gespräch mit dir beginnen soll und hat mich ausgefragt wie du so bist. Ich meine... das Mädchen ist Psychiaterin und kriegt es nicht hin, ihre Gefühle zu dir zu ordnen!"

Inupi: „Meine Handlung war falsch und ich hab mich ihr aufgezwungen. Ich hätte mehr nachdenken sollen."

Chloé: „Einsicht ist besser, als es einfach so stehen zu lassen. Ich nehme an, du willst mit ihr darüber reden oder?"

Inupi: „Natürlich will ich das. Ich kann ja auch nicht vor mir selbst weglaufen."

Chloé: „Also... hast du ernsthaftes Interesse an meiner Schwester?"

Inupi: „Ich wäre dumm und Blind wenn ich das nicht hätte."

Chloé: „Du hast Glück, dass wir uns schon länger kennen und ich dich nicht direkt vor der Haustür vermöbelt habe. Wenn du Gen das Herz brichst, sie zum weinen bringst oder ihr anderweitig wehtust, dann kannst du schon mal dein Grab ausheben."

In einem anderen Leben, wäre sie definitiv so etwas wie Schuldeneintreiber oder Mafiabraut geworden.
Mit ihren Ton und dem Eiskalten Blick, jagt sie einen den Schauer über den Rücken.
Mit ihr will man es sich wirklich nicht verscherzen oder sie provozieren.
Eben perfekt für Koko's und Kisakis Firma.

Inupi: „Also verrate mir bitte wo Gen ist."

Chloé: „Sie ist in meinem alten Haus in Chiyoda."

Inupi: „Das verlassene Häuserviertel?"

Chloé: „Genau das. Es ist das einzige Haus, dass komplett intakt und saniert ist. Du kannst es also nicht verfehlen."

Sie stand auf und gab mir einen Schlüssel mit Anhänger dran.
Danach setzte sie sich wieder und atmete schwer.

Inupi: „Alles in Ordnung?"

Chloé: „Ja. Die kleine tritt ganz schön heftig zu. Langsam wird es eben ganz schön eng da drin."

Inupi: „Soll ich lieber Koko holen?"

Chloé: „Nicht nötig, aber nett von dir. Doch nun zu dir und Gen... versprich mir, dass du sie gut behandelst und mit ihr ab sofort umsichtiger umgehst."

Inupi: „Ich verspreche es hoch und heilig."

Chloé: „Dann mach' dich besser auf den Weg bevor sie schlafen geht."

Chloé brachte mich noch zur Tür und gab mir die genaue Adresse des Hauses.
Also fuhr ich nach Chiyoda und machte das Haus auch sehr schnell ausfindig.
Nur die Straßenlaternen waren an und ansonsten war hier alles stockfinster.
Man würde nie vermuten, dass jemand freiwillig hier wohnt.
Der Lärm der Stadt war kaum zu hören und nur das Geräusch der Blätter im Wind durchstreifte die Nacht.
Ich ließ mein Bike in der Einfahrt stehen und ging zur Tür.
Hoffentlich fürchtet sie sich wirklich nicht vor mir und jagt mich davon.


Big Sister is watching you


Ende

Ma belle fleur de lune Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt