Wir haben geschlossen

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Es vergingen einige Wochen und langsam kehrte Normalität wieder ein.
Das Gyūnyū Café hatte geöffnet und somit konnte ich dort meiner Arbeit wieder nachgehen.
Ich freute mich schon wahnsinnig darauf und nach meinen Tätigkeiten in Izanas Haus, machte ich mich sofort auf den Weg dorthin.
Doch am allermeisten freute ich mich auf Katoka.
Seit sie mir gesagt hatte, dass sie sich wahrscheinlich von Wataru trennen wollte, hat sie sich nicht mehr gemeldet oder hat jeglichen Versuch für ein Treffen abgeschmettert.
Normalerweise kenne ich sie so überhaupt nicht.
Mit Sicherheit hat es die Trennung gegeben und ihr muss die Entscheidung sehr schwer gefallen sein.

Ich hatte mir für die nächsten Tage das Auto von meinem Papa geborgt, um so individueller pendeln zu können und zum einen, weil zumindest in meinem Freundes und Familienkreise immer noch die Sorge um mich im Raum stand.
Mittlerweile war der Studenten Henker, wie ihn die Medien tauften, dabei eine böse Erinnerung zu werden.
Es kam nicht mehr täglich in den Nachrichten und verschwand schon von den Schlagzeilen der Presseagenturen.
Wie eine Fußnote am Rand einer Notiz, begann das ganze zu verblassen.
So aber nicht für die Familien der Betroffenen.

Als Tochter eines Botschafters, nahm ich Zeremoniell an der Beisetzung von Tomoe Morelli teil und für die anderen als Mitstudentin und Tutorin.
Ich habe noch nie so oft Schwarz getragen, wie in diesen finsteren Momenten.
Sie alle waren so jung und hatten Pläne fürs Leben.
Doch ein mieses Arschloch beendete es auf brutalste Art und Weise.
Nun aber genug von dieser Traurigen Farce!
Es war Zeit für mich ins Café zu gehen und Spaß zu haben.
Ich betrat grade den Laden, als der Chef völlig genervt immer wieder an seinem Handy fluchte, während er die Bestellungen zubereitete.

Geneviéve: „Was ist denn los Chef? Sie sehen garnicht zufrieden aus."

Chef: „Geneviéve! Meine Rettung! Mir platzt gleich die Rübe sag ich dir! Deine Freundin Katoka versuche ich schon zum 100. mal zu erreichen, doch ich werde ständig weggedrückt!"

Geneviéve: „Sogar bei Ihnen Chef? Das ist selbst für Katoka unüblich."

Chef: „Eigentlich wäre sie heute mit dir in einer Schicht, aber ich kann dich die Kunden nicht allein managen lassen und  habe eigentlich heute noch einen Termin bei der Insolvenz, den ich jetzt natürlich vergessen kann!"

Geneviéve: „Insolvenz?"

Chef: „Aufgrund der starken Verluste, dank dieses Henkers, habe ich die letzten Monate massives Minus gemacht und alles nur durch meine Rücklagen finanziert! Jetzt bin ich pleite und bei besten Willen, ich werde langsam auch zu alt für diesen Hippen Kaffee scheiß! Also werde ich das Geschäft schließen und nur noch das verkaufen, was hier im Laden ist."

Geneviéve: „Das tut mir sehr leid Chef. Falls es Sie tröstet, ich war immer gerne hier."

Chef: „Du bist ein gutes Mädchen Geneviéve! Behalte das bei und du wirst immer ein Lächeln im Gesicht tragen."

Geneviéve: „Ich helfe Ihnen bis zum Schluss. Das ist das mindeste, was ich noch für Sie tun kann."

Chef: „Ich danke dir meine Liebe."

Also krempelte ich meine Ärmel hoch, brachte meine Sachen weg, band mir meine Schürze um und stürzte mich in die Arbeit.
Viele der alten Stammkunden waren nochmal hergekommen um ein letztes Mal den köstlichen Kaffee zu genießen.
Am Ende des Arbeitstages war wirklich alles leer geworden und nur noch wenige Dinge blieben zurück.
Ich half noch beim sauber machen und traurig hing ich ein letztes Mal das 'Geschlossen' Schild ins Fenster des Cafés.

Chef: „Geneviéve, ich habe noch etwas für dich."

Mein Chef winkte mich nach hinten in die Küche und stellte die Kostbare Kaffeemaschine auf den Tisch und reichte mir ein Kuvert.

Chef: „Ich möchte dir als Abschiedsgeschenk mein gutes altes Maschinchen vermachen und habe natürlich auch deinen Lohn nicht vergessen

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Chef: „Ich möchte dir als Abschiedsgeschenk mein gutes altes Maschinchen vermachen und habe natürlich auch deinen Lohn nicht vergessen."

Geneviéve: „Aber ich kann die unmöglich annehmen! Die war bestimmt sehr teuer und..."

Chef: „Ich habe allen, die bis zuletzt geblieben waren, etwas aus dem Café vermacht. Ich war nicht immer ein guter Chef und an manchen Ecken bestimmt sehr streng, aber ich habe stetig nur euer bestes gewollt."

Geneviéve: „Dann... behalten Sie wenigstens meinen Lohn."

Chef: „Du willst deinen Lohn nicht?"

Geneviéve: „Ich bin finanziell gut aufgestellt und wenn es Ihnen hilft keine Schulden zu haben, dann möchte ich es Ihnen geben."

Chef: „Du bist so eine gute und Sanfte Seele. Selbst jetzt machst du dir sorgen um einen alten Mann wie mich."

Er fing an zu weinen und wischte sich mit einem Lächeln die Tränen aus den Augen.
Er hat den Laden fast 40 Jahre betrieben und nun sein geliebtes Geschäft zu schließen, ließ ihn natürlich nicht kalt.
Ich umarmte ihn und wurde selber ziemlich traurig.
Nach all den Jahren hier, ist er irgendwie Teil meiner Familie geworden und das schmerzte mir sehr.
Ich packte die Kaffeemaschine gut ein und verließ mit meinem Chef den Laden.
Nach einem sehr emotionalen Abschied ging ich zum Auto und fuhr zum Wohnheim meiner Uni.

Das mit Katoka ließ mir keine Ruhe und ich wollte wenigstens sehen, ob sie dort ist.
Ich schickte Inupi eine kurze Nachricht, dass ich später komme und und parkte das Auto vor der Tür.
Im Wohnheim war es relativ leer und so konnte ich ohne große Umschweife zu Katokas Zimmer.
Ich war die einzige die einen Zweitschlüssel hatte, also ging ich einfach rein.

Ich war die einzige die einen Zweitschlüssel hatte, also ging ich einfach rein

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(Also stellt euch das Zimmer ungefähr so vor)

Wie Katoka nun mal so ist, hält sie nicht viel von Ordnung und jede Menge Klamotten lagen auf dem Boden, gefolgt von Schuhen, Taschen und natürlich Musikinstrumenten.
Bei meinen zwei linken Füßen, flog ich natürlich über die erstbeste Sache die am Boden lag und fiel der Länge nach auf die Schnauze.

Wir haben geschlossen


Ende

Ma belle fleur de lune Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt