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Als ich in die Klasse kam setzten sich alle auf ihre Plätze und begrüßten mich. Violetta sah abwensend zu boden und ihr ganzes Gesicht war ausdruckslos. Wenn man genau hinsah erkannte man die Trauer in ihren Augen und das tat mir in der Seele weh. Während ich mit den anderen sang und die Stücke übte sah sie nur gedankenverloren aus dem Fenster. Ich gab ihnen eine Aufgabe, die Vilu wenigstens halbwegs wieder mitmachte. Ich sah durch die Scheibe in den Flur und sah mich ein wenig um, um meine Gedanken zu vergessen. Dann sah ich plötzlich wie Pablo aus seinem Büro kam und sich gegen die Wand lehnte. Er ließ seinen Blick schweifen und blieb bei mir hängen. In seinem Blick lag der blanke Horror.

I: Ich bin sofort wieder da..

Murmelte ich. Ich verließ den Raum und ging zu ihm.

I: Was ist los?

P: nichts, sie haben mir bloß die Bilder von der Unfallstelle und des Autos geschickt. Ich wünschte ich hätte sie nicht gesehen ich sags dir. Das Auto ist vollkommen zertrümmert... Das hätte niemand überleben können. Es regt mich einfach nur auf das die diesen blöden Autofahrer nicht finden..

I: Das werden sie noch, ganz sicher

P: Angie ich kann das nicht mehr... Dass sie nicht noch lebend explodiert sind ist schon das größte Wunder...jedes Mal wenn ich es halbwegs verdrängt habe, kommt es direkt wieder hoch sobald ich nur ein paar Sekunden Zeit zum Nachdenken habe.

I: Pablo ich bin da ok. Du hast mir damals auch geholfen. Du bist nicht allein

P: Das weiß ich doch, ich komm mir nur so schwach vor..

I: Das bist du nicht!

Ich sah ihn direkt an und lächelte leicht.

I: Zu trauern ist ganz normal und auch gut. Denn das heißt man hat den jenigen geliebt. Trauer ist keine schwäche sondern ein Zeichen der liebe. Du hast Freunde und Familie die mit dir trauern und dich aufheitern, die für dich da sind... Du bist nicht schwach, du machst sie stolz!

Er lachte und nahm meine Hände in seine.

P: Das weißt du noch?

I: Natürlich weiß ich das...du hast es mir nach Papás Tod gesagt

P: Danke!

Ich lächelte und zwinkerte ihm zu.

P: Ach komm her!

Er zog mich in die Arme und drückte mich fest an sich. Ich erwiderte die Umarmung lächelnd und war glücklich das er wieder lächelte.

P: Aber jetzt zurück in den Unterricht! Die Schüler warten schon.

I: Ich geh ja schon.

Grinsend gab er mir einen Kuss auf die Wange und ich lief zurück in die Klasse. Die anderen waren alle am reden und als ich kam arbeiteten sie weiter. Lächelten mich aber vorher nochmal an. Als ich den Unterricht beendet hatte und die anderen raus waren, saß Vilu immernoch auf ihrem Platz und sah mich an. Ich streckte die Arme aus und schon kam sie zu mir und ich schlang meine Arme um sie.

V: Ach Angie... Sie waren meine Großeltern!

I: Ich weiß Vilu, ich weiß...
Ich drückte sie an mich und strich ihr beruhigend über den Rücken.

V: Ich weiß nichts mehr von Mamás Tod zumindest nicht viel, aber wenn es so oder sogar noch schlimmer war als jetzt.... Und Pablo muss es ja noch schlimmer gehen..

I: Glaub mir ich weiß wie du oder Pablo sich fühlt... Mir geht es doch nicht anders. Aber du weißt du kannst immer zu mir kommen oder?!

V: Ich weiß. Aber warum mussten sie so gehen? Wenn es natürlich wäre...Aber so

I: Ich weiß, aber wir können es leider nicht ändern. So gerne ich es auch würde.

V: Ich habe nur Angst dich oder so zu verlieren... Noch jemanden würde ich nicht vertragen.

I: Du wirst keinen verlieren und mich schon garnicht. Ich bin immer für dich da ok

V: Ich weiß. Ich habe dich so unglaublich lieb!

I: Ich dich auch!

Ich küsste sie auf die Stirn und strich ihr übers Haar.

V: Ich muss jetzt los, sonst bringt Jackie mich um!

Sie verdrehte ihre Augen und ich seufzte.

I: Na dann auf

V: Du bist auch nicht gut auf sie zu sprechen oder?

Sie grinste plötzlich und sah mich wohlwissend an.

I: Frag lieber nicht..!

Sie kicherte und drückte mich nochmal bevor sie zum Tanzsaal ging. Ich nahm meine Sachen und ging wieder ins Lehrerzimmer.

Angie's World 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt