Angie's World 2

105.

Die Fahrt verlief schweigend. Ich starrte aus dem Fenster und hoffte inständig, dass es Angie gut ging. Diese Ungewissheit war zum verrückt werden. Manuel hatte eine Waffe und er hatte sie verwendet... Er wollte mich töten und hat Angie erwischt. Diesen Mistkerl würde ich in die Finger bekommen. Sobald wir auf dem Parkplatz standen, sprang ich aus dem Auto und rannte los.

V: Pablo warte...

Sie rannte mir nach und auch Gregorio und Leon kamen mir nach. Ich konnte nicht stehen bleiben, ich musste wissen das Angie lebte. Ich würde durchdrehen wenn ich weiterhin unwissend blieb. An der Anmeldung wurde mir gesagt, dass sie gerade im OP war und ich somit wohl oder übel warten musste. Ich ließ mich auf den Stuhl im Gang vor dem OP-Bereich fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Das konnte alles nicht wahr sein.. Ich wollte doch bloß zu Angie... Minute für Minute verstrich und mit jeder wurde ich nervöser. Mittlerweile lief ich unruhig den Gang auf und ab. German war inzwischen mit Fede und Ludmila eingetroffen und beobachteten mich, wie ich auf und ab lief. Clara spielte mit Ramallo Zuhause, da Olga so fertig war, dass sie sich nicht mehr zusammenreißen konnte. So war Olga nunmal und ich wusste langsam echt nicht mehr was ich machen sollte. Angie war seit knapp zwei einhalb Stunden dadrin und es gab absolut keine Nachricht von ihr.

G: jetzt setz dich doch bitte mal hin. Gleich hast du einen Graben gezogen...

P: Ich kann nicht mehr... Irgendwas muss doch da schiefgehen... So lange kann das doch nicht dauern...

Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare und blieb stehen. German stand auf und geleitete mich auf den Stuhl neben sich.

G: Angie ist in den besten Händen hier. Ich weiß es fällt schwer, für uns alle, aber wir müssen jetzt ruhig bleiben und abwarten...

P: Ich kann sie nicht verlieren... Sie ist alles was ich mit Clari habe...

Gr: hey. Du wirst sie nicht verlieren, daran darfst du gar nicht denken. Sie wird das schaffen

G: er hat recht. Wir denken jetzt alle positiv und dann wird das schon

P: Das sagt ihr so einfach. Sie ist angeschossen worden. Meinet wegen! Ich habe seit drei Stunden nichts von ihr gehört, wo soll ich bitte positiv denken?

Gr: es ist doch nicht deine Schuld! Es ist einzig und allein Manuels Schuld! Wir können froh sein, dass sie ihn durchschaut hat und sofort auf dich gesprungen ist. Sie hat die Chance zu überleben. Der Schuss wäre dir genau durchs Herz gegangen... Das hättest du nicht überlebt..

Murmelte er leise und sah mich an.

Gr: und sie wird das schaffen!

P: Ich werde mir das niemals verzeihen wenn nicht

V: könnt ihr bitte aufhören die ganze Zeit an ihren Tod zu denken? Ich will sie lebendig und nicht anders!

Sie hatte recht. Ich wollte doch nur wenigstens wissen wie es ihr gerade ging. Als dann plötzlich die Tür aufging und ein Arzt heraus trat, sprang ich sofort auf.

Ar: Familie von Angeles Galindo?

P: Ja, ich bin ihr Mann... Was ist mit ihr? Geht's ihr gut?

Ar: Im Moment geht es ihr gut. Wir konnten die Kugel entfernen und alle Blutungen stoppen. Allerdings gab es einige Komplikationen...

P: Was heißt das?

Fragte ich mit Nachdruck und war mir nicht sicher ob ich das überhaupt wissen wollte.

Ar: Wir mussten sie wiederbeleben... Und haben es glücklicherweise geschafft. Sie liegt jetzt im Aufwachraum. Sie ist noch nicht über den Berg, aber wir hoffen das sie sich jetzt erholt

Ich sah den Mann mittleren Alters erschrocken an. Sie hatten sie wiederbeleben müssen? Das heißt sie war Tod gewesen...

P: kann ich zu ihr?

Ar: Ja. Kommen Sie ich bringe Sie hin

Wir liefen ihm alle nach und mit jedem Schritt wurde ich hibbeliger. Ich wollte sie unbedingt sehen. Andererseits hatte ich angst davor.

Ar: So hier sind wir. Gehen Sie aber bitte erstmal alleine hinein. Sobald sie stabil ist können Sie hinzu...

Der Raum hatte eine große Fensterfront und somit konnten wir bereits hineinsehen. Alleine betrat ich den Raum und blieb stehen. Ich starrte einfach nur auf das Bett in dem sie lag. Meine Angie... Total bleich und unglaublich schwach. Sie sah verletzlich aus und hilflos. Sie war an unzähligen Geräten angeschlossen, einige von ihnen Piepsten immer mal wieder leise. Langsam Schritt ich auf sie zu und setzte mich auf einen Stuhl neben ihrem Bett. Ganz vorsichtig nahm ich ihre Hand und drückte sie sanft.

P: Angie...

Hauchte ich leise und sah sie weiter an. Bestimmt über eine halbe Stunde saß ich einfach schweigend dort und sah sie an. Die anderen standen draußen und musterten uns durch das Fenster. Wie sehr ich es mir doch wünschte, dass sie aufwachte. Es geschah nichts. Doch da hatte ich mich wohl geirrt. Eines der Geräte begann zu piepen und dann der stetige Piepton. Ihr Herz hatte erneut aufgehört zu schlagen...