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Einige Ärzte stürmten in den Raum und schoben mich augenblicklich vom Bett weg. Ein Pfleger nahm mich bei Seite und wollte mich aus dem Raum bringen, aber ich musste doch bei ihr sein... Ich wehrte mich und zappelte wild um zu ihr zu können, doch er war stärker als ich. Gregorio nahm mich draußen bereits in Empfang. Ich versuchte immer noch mich zu wehren, aber er hielt mich fest. Dann gab ich auf und sackte an ihm zusammen. Durch das Fenster sah ich wie sie dabei waren sie wiederzubeleben, während mir Tränen die Wange herunter liefen und Gregorio mich weiter fest hielt. Aber das brauchte ich auch, sonst wäre ich längst zusammengeklappt. Die Welt um mich herum war verschwunden. Ich sah nur Angie und die Ärzte. Es fühlte sich an, als würde die Zeit kriechen. Ich fühlte nichts als eine tiefe Leere in mir drin. Es fühlte sich wie Stunden an in denen gerade mal zwei Minuten vergangen waren. Dann hörten wir plötzlich wie die Ärzte erleichtert aufatmeten und als mein Blick auf das Gerät fiel, fiel eine riesen Last von mir ab. Ihr Herz schlug wieder... Das war alles was ich wahrnahm und dann gaben meine Beine nach... Gregorio schaffte es mich auf einen der Stühle zu manövrieren
V: sie lebt oder?

Ich nickte nur leicht und vergrub das Gesicht in den Händen. Angie wurde gerade versorgt und bekam neue Medikamente. Das war eindeutig zu viel für mich... Ein zweites Mal war sie gestorben... Dieses Mal direkt vor meinen Augen und ich hatte nichts dagegen tun können. Dieses Gefühl war schrecklich, zu wissen wie schnell ich sie verlieren könnte... Das ich es heute fast schon zweimal hätte. Der Arzt von eben kam wieder auf mich zu und so hob ich den Kopf und sah ihn an.

Ar: es ist alles gut gegangen. Wir haben die Medikamente geändert und alles genau untersucht. Wir müssen jetzt hoffen das ihr Körper stark genug ist. Sie hat viel Blut verloren... Wir müssen abwarten

P: Aber sie wird es überleben oder?

Ar: Wie gesagt es gab einige Komplikationen. An sich war die Schusswunde nicht Lebensgefährlich, aber irgendetwas stimmt nicht. Unter normalen Umständen hätten wir sie nicht wiederbeleben müssen. Wir wissen nur noch nicht was genau passiert ist, dass sich so auf ihren Herzrhythmus auswirkt ...

P: Aber das werden sie bald, richtig?

Ar: Wir tun was wir können. Machen sie sich erstmal keine Sorgen im Moment ist sie stabil

Ich nickte nur und seufzte leise. Warum immer wir? Konnten wir nie in Ruhe leben? Einfach nur wie ganz normale Menschen? Warum starb bei uns einer nach dem anderen, wurden von einem Mörder bedroht und was nicht sonst noch alles dazu kam...

P: Kann ich zu ihr?

Ar: Ja natürlich, aber erschrecken sie sich nicht. Sie sieht sehr zerbrechlich aus...

Ich schluckte und nickte. Erneut ging ich in ihr Zimmer und setzte mich vorsichtig an ihr Bett. Angie sah grauenvoll aus... Sie war kreidebleich, hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah auch sonst schrecklich hilflos aus. Ich ertrug ihren Anblick kaum. Dennoch griff ich nach ihrer Hand und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken.
P: Mein Engel... was hat er dir nur angetan? Bitte wach auf Angie... Ich brauche dich doch. Ich mache mir schreckliche Vorwürfe... du bist nur hier weil du mir das Leben gerettet hast... Du bist doch völlig durchgedreht

Ich lächelte leicht und hauchte ihr einen Kuss auf die Handrücken. Ich wusste nicht warum ich mit ihr sprach, aber irgendwie hatte ich das Bedürfnis dazu. Wie sollte ich Clara nur sagen, dass ihre Mamá im Krankenhaus lag und nicht ansprechbar war. Ich konnte aber auch nicht hier weg... Ich musste bei ihr bleiben. Wenn es ihre letzten Minuten sein sollten, wollte ich bei ihr sein und da ich dies nicht hoffte musste ich bei ihr bleiben und sie unterstützen. Wenn sie aufwachen sollte, musste ich bei ihr sein. Ich würde hier nicht weggehen, bis Angie wieder gesund war. Es klopfte an der Tür und die anderen traten ein.

G: Wie geht's ihr?

P: Keine Ahnung... im Moment lebt sie ...

V: Und das wird sie auch weiterhin! Sie ist eine Kämpferin und wird das schaffen

P: Ich weiß... Es macht mir nur Sorgen, dass die Ärzte nicht wissen was mit ihr los ist

G: Das werden sie noch rausfinden, die Ärzte hier sind die besten des Landes. Sonst wären wir nicht hier. Jetzt heißt es Geduld haben und vertrauen haben

P: Ja vielleicht habt ihr Recht. Ich versuche ja positiv zu denken, aber wenn ich sie dann hier liegen sehe... So zerbrechlich und das durch diesen Mistkerl... Wie soll ich das Clara bitte sagen? Bitte sagt es ihr noch nicht sie kann sonst nicht schlafen...

Lu: Kommst du denn gar nicht mit?

Ich schüttelte sofort den Kopf.

P: Nein ich bleibe bei Angie! Ich weiß ich darf Clari nicht alleine lassen, aber ich kann nicht... Ich weiß das sie bei euch gut aufgehoben ist... aber Angie ist hier vollkommen allein

G: Schon Gut, Pablo. Ich kümmere mich um sie und wenn du willst bringe ich sie dir morgen früh vorbei

P: Danke German. Vielen Dank

G: Ach quatsch. Jetzt komm erstmal ein wenig zur Ruhe. Sie ist bei dir, wenn auch mit geschlossenen Augen. Bis Morgen, versuch auch zu schlafen

P: ich werds versuchen... Passt mir nur bitte auf meine Kleine auf...

V: Machen wir. Und du passt auf Angie auf

Ich nickte und seufzte leise. Die Anderen wünschten mir noch eine gute Nacht und gingen dann. Ich war mit ihr allein. Gestern noch war es so schön gewesen und jetzt? Jetzt lag sie dort... hoffentlich würde es jetzt bergauf gehen...






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