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Nachdem wir den Song beendet hatten, schwiegen wir. Keiner sagte auch nur ein Wort. Mit jeder Minute die verstrich wurde ich nervöser. Eine halbe Stunde später ging endlich die Tür auf. Wir alle atmete auf als das Bett wieder auf seine Position geschoben wurde. Angie war allerdings nicht bei Bewusstsein. Schlief sie bloß? Oder war sie doch wieder in diesen Komazustand gefallen? Clara sprang von meinem Schoß, hielt aber inne als sie sah das Angie schlief und sah mich ängstlich an. Mein Blick war nicht minder besorgt. Meine Hände zitterten wie verrückt. Das einzigste was ich wollte war Klarheit! Ich wollte wissen was passiert war, was sie hatte und ob alles wieder so werden würde wie früher. Endlich hatte der Arzt dann auch mal seine Stimme gefunden und wand sich direkt an mich.

A: keine Sorge ihre Frau schläft bloß

Sofort fiel mir ein Stein vom Herzen und so atmete ich erleichtert auf, was den anderen ebenfalls so ging.

A: Ich habe ihr ein Schmerz und Beruhigungsmittel verabreicht, was die Schmerzen Glücklicherweise gelindert hat. Zu lange dürfen wir sie aber nicht schlafen lassen, höchstens eine halbe Stunde. Ich weiß sie braucht ruhe, aber ich möchte kein Risiko eingehen, dass sie nicht wieder zurückfällt. Ich denke da sind sie einer Meinung

Ich nickte nur und knetete nervös meine Hände.

P: wissen Sie was Sie hat? Das kann doch nicht vom Schuss kommen oder?

A: Nein das definitiv nicht. Der gesamte Bauchbreich hat sich völlig verhärtet und das passt weder zu den Folgen einer in dem Fall einfachen Schusswunde, noch passt es zum Ort der Wunde. Wie gesagt, nach der Verletzung hätte sie auch nicht so lange das Bewusstsein verlieren dürfen. Was genau dahinter steckt wird hoffentlich das MRT zeigen.

P: wie schlimm kann das sein?

Ich brauchte jetzt verdammt nochmal eine Antwort! Ich würde bald durchdrehen wenn ich nicht endlich wüsste was sie hat.

A: Das kann ich jetzt wirklich noch nicht sagen. Wir haben uns erneut ihre Werte angesehen. In der letzte Stunde in der sie gekommen sind

Dabei deutete er auf die Schüler und den Rest und sah dann wieder gezielt mich an.

A: sind die Werte erstaunlich gut nach oben gegangen. Was genau diesen Krampf ausgelöst hat, wissen wir nicht. Im Moment vermuten wir nichts gutes...

Ang: was genau heißt nichts gutes? Meine Tochter wird das überleben oder?

A: Ich kann erst etwas genaueres sagen wenn ich die Ergebnisse habe. Ich kann nicht sagen wie sich das weiter entwickelt und was wir dagegen tun können. Wir werden unser bestes geben, da können Sie sich sicher sein. Ich möchte Ihnen keine Angst machen, denn ich hoffe das wir eine Lösung finden, aber ich möchte Ihnen auch keine falschen Hoffnungen machen. Sie müssen verstehen dass ich im Moment nichts für sie tun kann. Jetzt heißt es wirklich warten bis wir die Ergebnisse haben und dann hoffentlich auch eine Lösung. Bitte denken Sie daran sie in spätestens 20 Minuten zu wecken und sie nicht aufzuregen. Ich komme wieder sobald ich mehr weiß

Mit einem entschuldigedem Lächeln verließ er dem Raum. Ich starrte schweigend zum Bett, war unfähig mich zu rühren. Was fühlte ich? Was sollte ich fühlen? Ob sie das überleben würde, war nicht klar... Ihr Leben stand auf der Kippe. Clara Verstand nicht was hier passiert war und es war glaube ich auch besser so. Langsam, erhob ich mich und Schritt auf das Bett zu. Es war als wäre ich ein Roboter. Ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper. Ich war leer. Vorsichtig setzte ich mich auf die kante und strich ihr zärtlich eine blonde Locke aus dem Gesicht, ehe ich nach ihrer Hand griff und sie drückte.

N: Clara hast du Lust ein wenig raus zu gehen? Wir können ja ein paar Blumen pflücken, das wird deine Mamá bestimmt freuen...

Clara stimmte sofort zu, begeistert von der Idee und lief auf Naty zu. Sie ergriff ihre Hand und sah mich fragend an. Ich nickte nur und warf Naty einen dankbaren Blick zu. Ich wusste, ich würde gleich die Beherrschung verlieren und das sollte sie nicht mit ansehen. Maxi, Camila und Broduey schlossen sich sofort an und verschwanden mit ihr nach draußen. Mein Blick fiel wieder auf meine Frau. Sie sah so friedlich aus wenn sie schlief. Ich wünschte es ginge ihr endlich besser, heute morgen noch, war ich so froh dass sie endlich aufgewacht ist und jetzt kam schon das nächste... Konnte es nicht einmal gut gehen?

Ich konnte sie nicht auch noch verlieren. Ich habe gerade erst meine Eltern verloren und jetzt sollte Angie etwa auch Gehen? Ich würde es nicht verkraften wenn sie starb und was sollte ich mit Clara machen? Ich war überfordert. Mit der Situation wirklich völlig überfordert. Normalerweise würde Angie mir jetzt helfen, mich in den Arm nehmen und mir Mut zusprechen. Aber jetzt? Ich wusste immer das Angie alles für mich war, aber jetzt merkte ich erst wie abhängig ich von ihr war. Ich hatte die Frau fürs Leben gefunden, ich konnte mich so glücklich schätzen. Ohne sie würde ich nichts auf die Reihe bekommen, womit hatte ich sie nur verdient?

Meine Sicht wurde immer verschwommener und länger konnte ich mich nicht beherrschen. Die Tränen liefen meine Wange herunter und tropfen auf meinen Oberschenkel. Ich bemühte mich keinen laut zu machen und nicht auf zu schluchzen. Sie sollten nicht sehen wie verzweifelt ich war. Zum Glück war Clara nicht hier, sie hatte schon sorgen genug, da musste ich ihr nicht auch noch Angst machen. Sanft strich ich ihr übers Haar und die Wange und betete, dass die Ergebnisse endlich Klarheit bringe würde. Denn so hielt ich das nicht länger aus.

Angie's World 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt