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Angies POV:

Wo war ich? Ich drehte mich langsam im Kreis, doch nichts... Alles was ich sah war das weiße nichts. Es war nebelig, aber doch klar.

I: Hallo?

Rief ich, doch die einzige Antwort war mein Echo. Was war bloß passiert? Warum war ich hier? Pablo... Wo war Pablo? Und Clara? Wo war meine Tochter? Oder Vilu, Ludmi oder Fede... Wo waren die Menschen die mir am Herzen lagen? Wo war ich überhaupt?  Ich musste hier weg. Aber in welche Richtung?  Es gab keinen Weg oder sonstiges... Ich lief einfach los, egal wohin Hauptsache ich kam hier raus. Ich lief und lief doch es fühlte sich an, als würde ich bloß auf der Stelle laufen. Panik ergriff mich. Wo war ich? Und wieso war ich hier? Weshalb kam ich hier nicht weg? Ich begann zu rennen und lief immer schneller.

Doch ich kam keinen Meter voran... Oder war ich schon weit gelaufen nur alles sah gleich aus, sodass es nur so aussah? Auf einmal wurde es schwarz. Stockdunkel war es nun. Ich sah nichts mehr, absolut nichts. Es riss mich zu Boden und so schloss ich die Augen. Ich wollte hier weg... Ich wusste nicht wie, aber mir wurde klar wenn ich Pablo, Clara und die Anderen Wiedersehen wollte, musste ich jetzt weiter. Ich kämpfte mich mühsam wieder auf die Beine und stolperte weiter. Immer weiter kämpfte ich mich durch den zähen schwarzen Nebel und dann hatte ich es geschafft.

Erneut war ich in dem weißen nichts. Aber dieses Mal gefiel es mir gleich besser im Gegensatz zum letzten Mal.  Als ich mich umdrehte war von dem schwarz nichts mehr zu sehen. Es war unheimlich hier und ich war allein. Ich wollte zu Pablo, ich wollte in seinen Armen liegen, von ihm gestreichelt werden und von ihm gesagt bekommen das alles gut war und er mich liebte. Ich lief weiter immernoch ohne Plan und genaues Ziel. Ich spürte wie ich langsam schwächer wurde, aber eine ungeheuere Kraft auf einmal bei mir war.

Ich wollte mich daran festhalten aber erneut wurde ich zu Boden gerissen und das tiefe schwarz ersetzte das weiß. Ich wandt mich. Ich musste hier wieder raus. Angst erfüllte mich. Was passierte nur hier? Ich wurde immer weiter ins Schwarz hineingezogen und dadurch bekam ich Panik. Ich wollte hier nicht sein... Ich erinnerte mich an vorhin und fasste einen Entschluss. Ich würde es nochmal hier raus schaffen! Ich rappelte mich mit viel Mühe auf die Beine und rannte los. Es war schwieriger als beim letzten mal. Doch ich hatte mir in den Kopf gesetzt weiter zu kämpfen und das tat ich auch.

Ich riss michos und rannte. Es war als würde man laufen wollen, aber jemand hielt einen fest. Immer weiter lief ich und hatte fast schon die Hoffnung aufgegeben, als ich es plötzlich geschafft hatte. Ich war zurück in dem wunderschönen weiß, welches mir jetzt nicht mehr unheimlich vorkam sondern wie das rettende Schiff bei einem Sturm. Eins wusste ich...  Dahin zurück wollte ich nicht mehr. Egal was es kostete ich würde kämpfen , dass ich nie wieder zurück fiel. Dieses mal wollte ich an der immernoch vorhandenen Kraft festhalten.

Eine ganze Weile lief ich, ohne je einmal stehen zu bleiben. Ich wusste nicht wie lange ich hier schon war. Minuten? Stunden? Wochen? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Hatte ich es je gehabt seit ich hier war? Plötzlich hörte ich von weit her eine Stimme. Ich Verstand sie nicht, noch wusste ich woher sie kam. Aber ich kannte sie. Pablo! Es war Pablo! Das Glücksgefühl durchströmte mich. Auch wenn ich nicht verstand was er sagte, ich wusste er war bei mir. Ich rannte los, immer weiter der Stimme hinterher und kämpfte mich immer weiter durch das weiße nichts. Dann wurde das Licht plötzlich grell und es blendete.
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Erneut blinzelte ich heftig wegen des hellen Lichts und gab gequälte Geräusche von mir.

P: langsam. Ganz ruhig...

A: Pablo...?

P: Ich bin hier mein Schatz. Alles wird gut

Ich spürte wie er sanft meine Hand drückt und mir übers Haar strich. Das gab mir die Kraft um erneut zu versuchen die Augen zu öffnen und ich schaffte es sogar.

P: Angie... Meine Angie... Du bist wach!

A: Pablo...

Murmelte ich schwach und versuchte mich aufzusetzen.

P: Nein bleib liegen mein Schatz.  Du musst dich noch ausruhen... Ich bin ja hier...

Er drückte mich vorsichtig zurück und küsste mich sanft, aber lange auf die Stirn. Ich genoss die Liebkosungen sehr und sah mich noch etwas verwirrt um.

A: was ist passiert Pablo? Ich weiß nur noch.... Manuel... Er.. Er wollte dich erschießen...

P: du hast dich vor mich geworfen... Du bist bewusstlos geworden und bist hier hin... Dir wurde im OP die Kugel entfernt und versorgt. Seit dem liegst du hier...

A: wie..Wie lange war ich weg?

Ich sah ihn erschöpft an und blickte ihn weiter an.

P: etwas über eine Woche...

Murmelte er und malte kleine Kreise auf meinen  Handrücken.

A: solange?

Ich sah ihn entsetzt an und konnte es nicht glauben... Es war alles noch so unwirklich.

P: Das ist jetzt egal.. Du bist wach das ist alles was zählt...

Er zitterte und er weinte. Es tat mir so weg ihn so zu sehen. Ich wusste er weinte meinet wegen...

A: wieso war ich denn solange weg? Das war doch nur ein Schuss...

Murmelte ich leise und seufzte.

P: nur ein Schuss ist gut Maus... Aber ich weiß nicht was los war... Ich hab mir solche sorgen gemacht...

A: gab es denn Probleme?

Fragte ich immernoch schwach und meine Stimme war auch noch sehr kratzig.

P: ruh dich erstmal aus... Darüber kann man später reden. Du brauchst ruhe

A: Pablo was ist passiert nun sag schon. So reagierst du doch sonst nicht...

Irgendwas musste passiert sein sonst würde er nicht so sein... Er schien mit sich selbst zu Ringen, ob er nun sprechen sollte oder nicht. Was war nur passiert in der letzten Woche?

A: Komm schon Pablo...

Er seufzte leise und drückte meine Hand fester.

P: Als du im OP warst... Da...Da hattest du einen herzstillstand... Es ist alles gut gegangen, aber danach als ich gerade zu dir durfte... Da ist dein Herz erneut stehen geblieben...

Bitte was? Mein Herz war stehen geblieben? Ich sah ihn erschrocken an und schluckte schwer.

A: was heißt das?

Fragte ich leise und nervös.

P: du warst vier einhalb Minuten Tod!

Angie's World 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt