30. ~ Auf dem Weg...

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~ Carlos ~

Zitternd und mit Handschellen stand ich mitten auf der Strasse. Clifford hatte uns alle, samt den Bullen rausgeschmissen und die Bullen hatten es sich jetzt in den Kopf gesetzt, Dad's Wagen zu suchen. Obwohl ich mehrmals beteuert hatte, dass wir nicht mit dem Auto hier waren und ich nur zufällig einen Porscheschlüssel in der Tasche gehabt hatte, glaubten die mir natürlich nicht.

<< Die Karre muss hier irgendwo sein, da bin ich mir zu hundert Prozent sicher >>, fluchte der grosse, dünne Bulle, der mich festhielt. Erik, Miguel, Manu und Claudia hatten sie schon in einen Bullenwagen hineinverfrachtet, nur mich zwangen sie dazu, den Wagen zu suchen.

Ich hätte mich gerade echt selber dafür erwürgen können, dass ich mit Dad's Auto hierhergekommen war. Wenn die den Wagen fanden und das werden sie hundert pro, denn ich hatte ihn ja nicht sonderlich gut versteckt, dann war ich echt geliefert.

Es konnte nämlich gut sein, dass noch irgendwelche Drogen oder Waffen von meinem Vater darin herumlagen. Ausserdem war die Karre unter einem falschen Namen und mit gefälschtem Nummernschild angemeldet. Ich hätte einfach mit der U-Bahn oder mit dem Bus hierherkommen sollen, dann hätte ich diese ganzen Probleme jetzt nicht.

<< Willst du uns nicht einfach sagen, wo der Wagen ist, wir finden ihn sowieso >>, fauchte mich der muskulöse Bulle gereizt an. Als ob ich denen das jetzt einfach sagen würde. Was hatte der eigentlich für Hoffnungen?

<< Nein, sucht ihn doch selber >>, fauchte ich zurück und bereute es sofort, da der lange, dünne seine Finger noch mehr in meinen Arm hineinkrallte als er es sowieso schon getan hatte. Am liebsten hätte ich ihm eine geknallt, aber selbst wenn ich mich strecken würde, wäre ich zu klein, um dem eine klatschen zu können. Meine Güte, warum musste ich nur so verdammt klein sein?

<< Da vorne blinkt was >>, sagte der Muskulöse triumphierend und fuchtelte mit dem Schlüssel, den er mir abgenommen hatte, herum. Verdammt nochmal, warum musste dieser idiotische Wagen nur so blöd blinken? << Ja, das muss er sein >>, kommentierte die Bohnenstange und stiess mich in Richtung Wagen.

Zitternd blieb ich vor Dad's Bonzenwagen stehen. Der schwarze Lack des Wagens reflektierte das Mondlicht, sodass der ganze Wagen silbrig glänzte. Wenn Lilly anstatt der Bullen jetzt hier gewesen wäre, hätte das einer der schönsten Augenblicke meines Lebens sein können...

Schnell verdrängte ich den Gedanken an sie wieder und konzentrierte mich. Sogar die beiden Bullen bestaunten die Karre für einen kurzen Augenblick, das spürte ich, auch wenn sie sich nichts anmerken liessen.

Die Bohnenstange riss die hintere Tür des Porsches auf und stiess mich unsanft auf die Rückbank. << Du bleibst hier und rührst dich nicht vom Fleck >>, fauchte er mich an und hob drohend den Zeigefinger. Das sah irgendwie so lächerlich aus, dass ich ihn beinahe ausgelacht hätte, aber als ich sah, dass der andere Bulle anfing, das Handschuhfach zu durchwühlen, verging mir das Lachen.

<< Ey, nimm deine Finger da weg, das geht dich einen Scheiss an! >>, schnauzte ich ihn an und hoffte, dass er die Panik in meiner Stimme nicht herausgehört hatte. Ich wusste nicht, was da drin war. Aber so wie ich meinen Vater kannte, war da bestimmt etwas nicht sonderlich Legales drin.

<< Dir würde ich jetzt mal empfehlen, die Klappe zu halten, ansonsten ziehen wir hier andere Saiten auf, verstanden? >> Genervt stiess ich die Luft, die ich angehalten hatte, aus und gab es auf. Es hatte sowieso keinen Sinn, die zu beleidigen oder dumm anzumachen, falls da was drin war, würden sie es so oder so finden.

<< Ich werfe mal einen Blick in den Kofferraum, behalt ihn im Auge >>, sagte die Bohnenstange zu seinem Kollegen und warf mir dabei einen misstrauischen Blick zu. Warum zur Hölle musste der jetzt unbedingt in den Kofferraum glotzen?

Escape...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt