~ Carlos ~
<< Man, Carlos! Dein verficktes Handy klingelt schon wieder! Stell das Scheissteil endlich mal aus! >>, nahm ich eine wütende Stimme wahr.
Was war denn nur los? Warum klang die Stimme so wütend? Und was war mit meinem Handy los? Mühsam zwang ich mich dazu, die Augen einen winzigen Spalt zu öffnen. Sofort drang helles Licht in meine Augen und sorgte dafür, dass ein stechender Schmerz durch meinen Kopf fuhr. Autsch! Wofür war das denn?
<< Endlich biste wach. >>, erklang die gleiche Stimme von vorhin wieder. Plötzlich schob sich ein Gesicht in mein benebeltes Blickfeld. Blonde Haare, blaue Augen und ein blasses Gesicht. Ich brauchte einen Moment, bis ich das Gesicht James zuordnen konnte. James? Was wollte der denn von mir? Und wo war ich überhaupt?
<< Stell endlich das Scheissding aus, das klingelt ununterbrochen. >> Er streckte mir mein iPhone entgegen, dass wild vibrierte und ein grässliches Geklingel von sich gab, sodass mein Kopf augenblicklich anfing, zu pochen und eine erneute Schmerzwelle hindurch fuhr. Es fühlte sich an, als würde mir jemand ein Messer ins Gesicht rammen, und anschliessend das Messer einmal um die eigene Achse drehen, um die Wunde noch zu vergrössern.
Ich kniff vor Schmerz die Augen zu und gab ein Stöhnen von mir. Ein lautes Seufzen erklang neben mir und dann Schritte, die sich entfernten und wenige Augenblicke später wieder näher kamen.
<< Hier, trink das. >> Ein Glas wurde gegen meine Lippen gedrückt und ich öffnete vorsichtig wieder die Augen. Ich konnte eine weisse Flüssigkeit in dem Glas erkennen. << Jetzt trink endlich! Ich hab keinen Bock drauf, denn ganzen Tag hier zu hocken! >>, erklang die ungeduldige Stimme von James.
Vorsichtig nahm ich einen kleinen Schluck von dem weissen Zeugs. Igitt! Es schmeckte so hässlich, dass ich augenblicklich hätte kotzen können, aber ich riss mich zusammen und schluckte es runter. Augenblicklich fühlte ich mich irgendwie besser und leerte das ganze Glas, obwohl das Zeugs echt zum Kotzen war.
<< Na, besser? >> Ich nickte nur und liess meinen inzwischen etwas klarer gewordenen Blick durch den Raum schweifen. Was ich sah, gefiel mir ganz und gar nicht. Auf dem Couchtisch standen zwei leere Flaschen Wodka und eine angebrochene Flasche Passoa. Hatte ich wirklich so viel getrunken? Kein Wunder, dass es mir so beschissen ging!
Langsam versuchte ich mich aufzusetzen, was mir bestimmt nicht gelungen wäre, wenn James mir nicht geholfen hätte. Alles drehte sich um mich herum und ich fühlte mich wie auf einer Achterbahn, die Loopings fuhr und sich gleichzeitig in einem Mordstempo im Kreis drehte. Panisch hielte ich mich an James fest, schloss die Augen und hoffte, dass der Schwindelanfall so vorbeiging. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich wieder einigermassen klar und versuchte mich zu orientieren.
Ich sass in Nicks Wohnzimmer auf dem Sofa und um uns herum lagen ein Haufen leerer Dosen, Flaschen und volle Aschenbecher, die nach Rauch stanken. Ich konnte Nick ausmachen, der auf dem Boden mitten im Müll lag und schlief und Logan, der sich auf einem Sessel zusammengerollte hatte und ebenfalls pennte. Okay, also alles in Ordnung. Ich hatte nur so viel getrunken, dass ich eingeschlafen war, mehr nicht. Oder doch?
Irgendwas war anders, das spürte ich. Nur, was? James warf einen vielsagenden Blick hinter meinen Rücken, sodass ich mich neugierig umdrehte. Ach du Scheisse!
Ein braunhaariges Mädchen lag da hinter mir auf dem Sofa und schlief. Fuck, was war nur passiert? Wer war sie und hatte ich mit ihr geschlafen? Ich konnte mich an überhaupt nichts mehr erinnern, was gestern Abend passiert war. Fragend sah ich James an, der jedoch nur mit den Schultern zuckte. << Ich weiss auch nicht, was ihr zwei getrieben habt. Ich hab schon gepennt, als du mit ihr hier aufgekreuzt bist. >>
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Escape...
Teen FictionDas Leben von Carlos geht gerade ziemlich den Bach runter. Er wird aus seiner Heimat und von seinen Freunden weggerissen und muss nach London, wo er keine Menschenseele kennt. Als er durch Zufall Lilly kennenlernt, der es ähnlich erging, verliebt er...