22. ~ Ein Haufen Lügen

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~ Carlos ~

<< Caaarlooos, wach auf! >> Irgendjemand riss an mir herum und versuchte mir sogar die Decke wegzureissen.

<< Verpiss dich und lass mich in Ruhe >>, knurrte ich genervt, als es mir zu viel wurde. << Verdammt nochmal, jetzt wach auf du Vollidiot! >> Das war eindeutig Nicks Stimme. Was bildete der sich eigentlich ein, mich zu wecken?

Genervt drehte ich mich auf die andere Seite und hoffte, dass er mich endlich in Ruhe lassen würde, was er jedoch nicht tat. << Alter, da sind zwei Typen, die aussehen wie Bullen und irgendwas von dir wollen. Fuck man, bist du eigentlich behindert? >>

Ich hörte, wie er irgendwas unters Bett kickte und brauchte einen Moment, bis ich checkte, was es war. Scheisse, ich hatte die Pistole einfach so am Boden rumliegen lassen. Wie blöd war ich eigentlich?

Und warte, was? Hatte er etwa gerade von Bullen geredet? Mühsam zwang ich mich dazu, meine Augen zu öffnen, um abzuchecken, was überhaupt los war.

Ich lag immer noch neben Lilly im Bett und zwischen uns war ihr Laptop. Ich musste wohl irgendwann, während ich mir die Fotos angesehen hatte, eingeschlafen sein. Schnell klappte ich den Laptop zu, denn diese Fotos brauchte nicht unbedingt jeder zu sehen.

Nick sah mich mit Panik in den Augen an und deutete mit seinem Kopf Richtung Tür. Lilly schlief immer noch, weshalb ich mich vorsichtig und mühsam auf die andere Seite drehte, damit ich zur Tür schielen konnte, ohne sie dabei zu wecken.

Als ich jedoch sah, wer da stand, bereute ich es, dass ich mich überhaupt umgedreht hatte. Obwohl ich eigentlich damit hätte rechnen müssen, war ich dennoch überrascht, dass die so schnell hier waren.

<< Was wollt ihr denn hier? >>, schnauzte ich sie mit so wenig Begeisterung in meiner Stimme wie möglich an, obwohl ich ja ganz genau wusste, was die von mir wollten.

<< Dir auch einen wunderschönen guten Morgen >>, erwiderte Normalo. Erst jetzt bemerkte ich, dass Cathy ja auch hier war. Sie sah mich entschuldigend an. Wahrscheinlich hatte sie die beiden Trottel hierher geführt, aber das Ganze war ja schliesslich nicht ihre Schuld.

Genau in diesem Moment wachte auch noch Lilly auf. << Was ist denn hier los? Sind wir hier im Zoo oder was? >>, knurrte sie unter einem Gähnen, da uns alle anstarrten.

Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als ich die Blicke der beiden Bullen sah. << Nein, sind wir nicht >>, fauchte der Bulle neben Normalo, den ich noch nicht kannte. << Wir sind eigentlich hier, um uns mit dir >>, er deutete mit einem Kopfnicken auf mich, << zu unterhalten. >>

<< Aha, und über was? >>, tat ich auf unschuldig.

<< Das würden wir gerne mit dir und mit deiner Familie alleine besprechen. >>

Ich wusste natürlich, dass die sich wegen den Fotos mit uns unterhalten wollten, aber ich liess mir nichts anmerken. Damit sie nicht Verdacht schöpfen konnten, dass ich etwas damit zu tun hatte, verzichtete ich diesmal ausnahmsweise darauf, einen riesen Aufstand anzufangen, und entschied mich, brav mit ihnen mitzugehen.

Ich hätte zwar am liebsten einfach weitergeschlafen neben Lilly, denn es war so schön gewesen und ich war immer noch hundemüde, da ich nur etwa zwei Stunden geschlafen hatte, aber das ging halt nun mal nicht. Also gab ich Lilly, die schon wieder halb eingepennt war, einen Kuss auf die Stirn und quälte mich anschliessend aus dem schönen, warmen Bett.

Sie hatte gar nicht gecheckt, dass die beiden Typen, die in ihrem Zimmer standen, Bullen waren. Aber das war auch besser so, denn sonst wäre sie womöglich in Panik ausgebrochen, da sie ja immer noch als vermisst galt und Normalo und sein Kollege hätten bestimmt sofort gecheckt, wen sie da vor sich hatten.

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