Prolog

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Das schlimmste für Eltern ist es, nicht zu wissen ob es den eigenen Kindern gut geht.

Das schlimmste für Geschwister ist es, nicht zu wissen wie es dem anderen geht, ob er glücklich ist, ob er sich gut fühlt und das macht was er möchte. 

Das schlimmste für mich, ist es nicht zu wissen, ob ich hier irgendwann lebendig wieder rauskomme. 

Das schönste für ihn ist es, zu wissen das er all dieses verursacht hat. Vielleicht habe ich deswegen nie mit ihm gesprochen, nicht laut vor ihm geweint oder geschrien. Vielleicht wollte ich ihm nicht die Genugtuung geben. Ich wollte nicht das er denkt er hätte mich gebrochen, denn das hat er nicht. 

Ich hörte mal wieder das bestimmte quietschen, welches zur Zellentür gehörte. Die, die immer aufging, wenn er mir essen brachte, oder aufging wenn er wollte das ich mal wieder zusah wie er eines der Mädchen tötete. 

Ich ließ die Sonnenstrahlen ein letztes Mal auf meinem Gesicht tanzen, bevor ich merkte wie der einst so nette Mann aus meiner Nachbarschaft mich grob am Haaransatz packte und mit sich zog. Das er mir dabei sämtliche Körperteile aufschürfte war ihm genauso egal wie das er mir einzelne Strähnen meiner Hellbraunen Haare raus riss. 

Er zog mich in den Raum wo er alle Mädchen hinbrachte, die er tötete. In diesen eisigen Raum, der nichts außer Kälte und das Gefühl gleich tot zu sein ausstrahlte. Es roch stark nach Blut und das Gefühl von Übelkeit machte sich in mir breit, so wie jedes mal wenn ich hier war.

Ich wurde unsanft auf ein Holzstuhl gezogen wo er mich festband, um mir gleich danach meine Hände aneinander zubinden, und um mich an einem abgenutzten Seil hochzuziehen. Das tat er damit das Blut besser ablaufen konnte, das Blut welches er auffing um es zu trinken. 

Ich spürte nur ein gedämpften Schmerz in meinen Fingerspitzen, ob es davon kam das ich ein zu hohen Adrenalin-Pegel hatte, wusste ich nicht. Der Schmerz zog sich weiter bis in mein Handgelenkt. Leicht konnte ich noch mein Blut sehen, welches an meinem Finger herunterlief. Ich konnte das Grinsen sehen welches er auf den Lippen trug, ich konnte schon fast spüren wie glücklich und zufrieden er war. 

Ich wollte meine Augen offen halten, ich wollte nicht schwach wirken und ihm zeigen das auch ich irgendwann nicht mehr kann, aber das Schwächeempfinden und die Müdigkeit überkamen mich sodass es fast unmöglich war meine Augen offen zu halten.

,,Hopeless."

The scars I have.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt