Fifty-five.

5.7K 274 7
                                    

Mit wackligen Beinen und zitternden Händen starrte ich die Tür vor mir an. Ich musste nur noch Klingeln.. aber genau das war so schwer. Was sollte ich sagen? Wie würde er reagieren? Ich schloss meine Augen und ballte meine Hände zu Fäusten bevor ich sie lockerte und schnell die Klingel drückte. 

Von innen waren Schritte zu hören und gerade als ich die Idee hatte mich doch lieber zu verpissen stand ein genauso schrecklich aussehender Blake vor mir. Er hatte auch geweint, genauso wie ich. 

Bevor ich mich kontrollieren konnte legte ich meine Lippen wie automatisch auf seine und er erwiderte. Was mich noch glücklicher machte. Er schlang seine Hände um meine Taille und zog mich fest zu sich. Wir waren so eng aneinander aber es machte mir nicht aus..im Gegenteil sogar. Ich liebte es, jedes mal wenn er das tat. 

Ich löste mich wieder von ihm und blickte ihm dann in seine wunderschönen grünen Augen. ,,Ich vertraue dir Blake! Ich vertraue dir wie ich noch nie jemanden vor dir vertraut habe! Und ich bin auch in dich verliebt! Und wie ich das bin, ich hatte nur zu viel Angst das zu realisieren, aber ich weiß das du anders bist und es deswegen auch anders laufen wird!" 

Er fing an leicht zu Lächeln. ,,Das heißt du willst meine Freundin sein?" Ich nickte ganz stark und legte wieder meine Lippen auf seine. Während des Kusses bildete sich auf meinen, sowie auf seinen, Lippen ein Lächeln was mein Herz noch schneller schlagen ließ. Ich hatte echt das Gefühl es wird gleich explodieren. 

Diesmal löste er sich worauf ich mir auf die Lippe biss. Je früher ich ihm alles erzählte desto besser war es. Ich seufzte nahm seine Hand und ging mit ihm hinter mir her schleifend in sein Zimmer. Ich schloss die Tür ab worauf mich Blake kritisch anblickte. Sicher ist einfach nun mal sicher. Wer weiß wann Alec wieder da war und hier rein kreuzte oder sowas.. 

,,Okay Blake, ich werde dir jetzt meine Vergangenheit erzählen. Wenn es dir zu viel wird oder du nicht mehr kannst musst du einfach stopp sagen ja?" er guckte mich verwirrt an nickte dann aber worauf ich seufzte. 

,,Okay, du schaffst das." Flüsterte ich mir selber leise Mut zu und nickte dann noch einmal stark.

Ich nahm mein Shirt und zog es aus, genau das selbe tat ich mit meiner Hose sodass ich nur noch in Unterwäsche vor ihm Stand. Er musterte meinen ganzen Körper, bis sein Blick auf einmal an meiner Narbe am Bauch hingen blieb und er mich geschockt ansah. 

,,Als ich 17 Jahre alt war, fuhr meine Familie zu meinen Großeltern. Außer Ethan, Nathan und mir. Mom hatte ihnen verboten auf eine Party zu gehen, die sie schon seit Monaten im Auge hatten weil sie auf mich aufpassen sollten. Nachdem meine Familie dann weg war, ließen Ethan und Nathan mich auch schon alleine sodass ich allein in einem Riesen Haus war. Als es kurz nachdem Ethan und Nathan gegangen waren geklingelt hatte, dachte ich es wären die beiden Zwillinge doch das waren sie nicht es war mein Nachbar. Mr. Collister. Er war immer freundlich zu mir, er gab mir Süßes, grüßte mich und er kam mir nie komisch vor oder sowas. 

Tja, und so konnte man sich täuschen. Er nahm mich gefangen..um mich anschließend zu essen. Es war krank und eigentlich dachte ich das ich irgendwann anders sterbe und nicht mit dem wissen das ich von einem Kannibalen gefressen werde. Ich dachte sowas würde es nicht mehr geben. Doch ich hatte das Glück von so jemanden entführt zu werden und neben dem gewohnt zu haben. 

Er sperrte mich in eine Zelle neben 11 anderen Mädchen. Schlug uns wenn wir unsere Tage hatten, da wir unserer ganzes schönes Blut vergeuden würden, Schlug uns wenn wir nichts aßen denn dann war ja an uns nichts mehr dran was er essen hätte können. Er schlug uns wann er nur konnte. Nur zu mir war er anders. Ich sollte die letzte sein die getötet werden würde, der Krönende Abschluss sozusagen. Ich wurde ein Jahr dort eingesperrt. 

Jeden Monat wenn er eine tötete, musste ich zugucken. Ich versuchte den Mädchen zu helfen, doch alles was passierte war, war das ich nachher 3 Schnitte mehr an meinem Körper hatte. Schnitte die zu Narben wurden. 

Als ich irgendwann nichts mehr essen wollte da das alles Menschen waren was ich irgendwann herausfand, zog er mich zu einer Kammer voller getöteter Tiere. Ich musste mir jeden Tag unter seiner Aufsicht was abschneiden von einem Tier und es unter seiner Aufsicht essen. Deswegen esse ich kein Fleisch. Das mit dem Camp war nicht war, es war mein Nachbar der Schuld daran hatte. 

Als irgendwann keins der Mädchen mehr da war, war ich die Letzte und ich wusste das meine Zeit gekommen war. Doch ich wollte nicht so sterben. Ich wollte nicht das er mein Fleisch aß. Ich versuchte mich umzubringen viel zu oft, doch ich konnte nicht oder es klappte nicht. Das am Bauch war ein versuch davon. Ich spürte jetzt immer noch die Schmerzen wenn ich darüber fuhr. Wenn ich darüber fuhr werde ich sofort zurück in die Vergangenheit geworfen und ich habe das Gefühl das der ganze Schmerz von vorne los ging! 

Er hat so viele Sachen mit mir gemacht die ich gar nicht beschreiben kann, von Auspeitschen über die schrecklichsten Folter Methoden die es gab.

Er schleppte mich am letzten Tag meines Lebens, so dachte ich, in den Raum wo er alle Mädchen tötete und dann aß. 

Er band mich fest sodass er sein Messer in meinen Körper rammen konnte. Und das tat er. Von  meinem rechten Ohr bis zu meinem rechten Zeigefinger. Ich dachte ich sterbe. Ich hatte wirklich alle Hoffnung die sich nochmals gesammelt hatte aufgegeben. Doch als ich das Gefühl hatte gleich einzuschlafen, sah ich eine Person die mich rettete. 

Ich lag Monate im Koma, erwachte als ich 18 Jahr war. Meine Familie war da und hatte geweint. Genau wie ich. Ich war froh das ich lebte und ich konnte es nicht fassen das ich wirklich am Leben war. Ich konnte nicht fassen das man mich gefunden hatte und das ich es kurz vor knapp geschafft hatte zu überleben. 

Ich erfuhr das mein Dad Mr. Collister umgebracht hatte. Dad ist beim FBI, wäre mein Dad nicht gewesen wäre ich jetzt tot. Und hätten die Ärzte nicht alles gegeben wäre ich gestorben. Ich bin immer noch jeden einzelnen der Geholfen hatte, so dankbar. Denn ohne diese Menschen wäre ich nicht mehr hier. 

Nach einem Monat Krankenhaus, durfte ich ein paar Tage nach Haus um dann von einem Psychologen zum anderen geschleppt zu wurde, diese gaben mich dann aber irgendwann alle auf da sie selbst an den ganzen Stories kaputt gingen. Das was ich jetzt gerade erzähle ist ja nur die ganze grobe Zusammenfassung. Es gibt soviel was ich dir gerade nicht sagte weil du sonst womöglich doch zusammenbrichst wie eine meiner alten Psychologen. 

Ich ging dann ein Jahr in die Psychiatrie die mir aber echt half mit allem umzugehen. Es zu akzeptieren. 

Ich machte mein Abschluss nach, was allerdings eine harte Zeit war, da ich sehr viel Kritik bekam und nicht akzeptiert wurde. Ich wurde nur angestarrt und als das Angestarre mir gereicht hatte ließ ich mich tätowieren. Trotz dessen ziehe ich keine kurzen Hosen an da man einfach was sehen könnte. Zwar nicht viel aber dennoch etwas und dann würde es wieder aufstände geben die ich einfach vermeiden möchte. 

Und na ja, ich hatte mich dann entschieden in die USA zu ziehen und hier Forensik zu studieren. Tja, da wären wir...im hier und jetzt."

The scars I have.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt