》Beggin For Thread-Banks《
Wir laufen gerade durch den dichten Wald und ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich ihm trauen kann.
Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich einfach umdrehe, denn so würde ich den Weg ganz sicher noch wieder heraus finden.
Doch wenn wir jetzt noch so weiter herum irren, dann bin ich auf geschmissen.Ich hätte weg rennen müssen, als ich noch die Möglichkeit hatte.
Plötzlich bekomme ich einen Ast ins Gesicht und springe erschrocken zurück. Scheinbar bin ich wieder zu tief in meinen Gedanken versunken.
Als ich mich umschaue, kann ich Dylan nicht mehr sehen.
Ohne Rücksicht auf Verluste.„Dylan?"
„Brauchst du eigentlich immer so lange?"
Jetzt weiß ich in welche Richtung der Miesepeter gegangen ist.
„Ich komme ja schon!", murmele ich und kann McArsch schon nach kurzer Zeit erkennen.Kurz bevor ich ihn erreiche, geht er weiter und bleibt erst stehen, als ich eine kleine Holzhütte erkennen kann.
Dylan holt einen einzelnen Schlüssel aus seiner Jackentasche und schließt anschließend die Hütte auf. Ich bleibe jedoch an Ort und Stelle stehen.Sie ähnelt ein wenig unserer- der Hütte aus meiner Vergangenheit. Ich bin hier alleine mit Dylan McGowan. Tief im Wald. Das ist wirklich keine gute Idee.
„Zoe es fängt gleich an zu regnen. Komm schon!" Sorgt er sich etwa doch um mich?
„Ich habe keine Lust, dass du klitschnass in meiner Hütte sitzt und wie ein Hund alles zusaust." Ich nehme es zurück.Ich setze meine Füße voreinander und betrete mit laut klopfendem Herzen die Hütte. Ich hätte nach Hause gehen sollen.
„Die Prinzessin hat es endlich geschafft.", höre ich es aus einer Ecke, weshalb ich den Kopf in diese Richtung drehe.Dylan liegt dort schon auf dem Sofa und starrt an die Decke. Ich reagiere gar nicht erst auf seine Aussage und sehe mir deshalb den restlichen Teil der Hütte an. Auch sie besitzt eine kleine Bar mit mehreren Hockern davor. Mehr kann man aber auch nicht sehen. Es gibt zwar noch eine Tür, aber diese ist geschlossen und es wäre doch sehr auffällig, wenn ich sie öffnen wollen würde.
Diese Hütte muss Dylan und seinen Freunden gehören und wahrscheinlich schmeißen sie hier immer ihre Partys.
Zuerst stehe ich ratlos im Eingang, doch nach einiger Zeit kann ich nicht mehr stehen, weshalb ich mich auf einen der Stühle setze.
McArsch und ich reden kein Wort mit einander und das werden wir die nächste Zeit auch nicht. Denn ich werde nicht die erste sein, die ihr Schweigen bricht.Abermals hole ich mein Handy hervor und schreibe meiner besten Freundin eine simple Nachricht.
SOS.Mein erhofftes Essen kann ich mir auch abschminken. Aber um ehrlich zu sein, habe ich Hunger. Ich schaue hinter die Theke und kann eine kleine Dose Erdnüsse erkennen. Wenigstens etwas. Ich klettere halb über die Theke und kann sie mit meinem kleinen Finger so gerade ergreifen.
„Meine Dates laufen, wie bereits gesagt, anders ab. Aber das ist doch schon einmal ein Anfang!"
Ich setze mich schnell wieder hin, als mir bewusst wird, dass er mit Anblick meinen Hintern meint.Jedoch komme ich nicht drum herum ihn zu mustern, wobei meine eine Augenbraue nach oben gewandert ist. McArsch sitzt mittlerweile auf der Couch und stützt sein Gesicht mit seinen Händen, wobei er seine Ellenbogen auf seinen Knien abstellt.
Mein Blick wandert wieder zu der Dose in meinen Händen, als ich bemerke, dass er aufsteht und zu mir herüber kommt.„Wie laufen deine Dates denn immer ab?" Wenn er es schon mehrmals wiederholt, dann hat er scheinbar das Bedürfnis jemanden darüber zu berichten.
Dylan kommt immer näher, weshalb ich aufschaue, während ich die Erdnussdose öffne.„Meistens fangen wir an, uns körperlich näher zu kommen.", spricht er leise und kommt mir mit jedem Schritt näher.
„Dann fangen wir an uns gegenseitig zu berühren."
Plötzlich finden sich seine Hände auf meinen Knien wieder und schieben meine Beine leicht auseinander, damit er sich zwischen ihnen stellen kann.Ich verfolge alle seinen Bewegungen und kann mein Herz praktisch schlagen hören. Ich habe keine Ahnung was hier passiert und doch kommt er mir immer näher.
„Was willst du?", frage ich ihn deshalb und aufgrund der Stimmung ganz leise.
„Müsstest du nicht langsam meine Antwort kennen?", lautet seine Gegenfrage und lässt ein kleines Schmunzeln in seinem Gesicht zu.Er hebt langsam seine Hand und streicht mir vorsichtig meine vorderen braunen Strähnen hinters Ohr. In dieser Zeit ist er mir mit seinem Gesicht noch näher gekommen.
Ich bemerke, wie seine Hand langsam zu meinem Schal wandert. Ich schlucke hart, als ich mir dieser Situation bewusst werde.
Sein Mund steht ein kleines Stückchen weit offen, sodass ich seinen Atem spüren und ihm eine Erdnuss hineinwerfen kann.„Und du müsstest meine auch noch kennen. Habe ich recht?", antworte ich ihm zuckersüß auf seine Frage. Ich darf mir bloß nichts anmerken lassen.
„Sturer als gedacht!", murmelt Dylan, als er einen Schritt zurück geht und mich mustert. Unauffällig richte ich das dünne Tuch um meinem Hals wieder richtig.„Es hat aufgehört zu regnen, komm mit!"
Ich habe fest gestellt, dass er gerne Befehle gibt und gar nicht erst fragt.
„Wieso sollte ich?"
Doch ich erwarte erst gar keine Antwort, weshalb ich ihm einfach hinter herlaufe.„Du hattest Glück, dass ich keine Erdnussallergie habe.", fängt er plötzlich wieder ein Gespräch an.
„Du hattest Glück, dass die Dose erst seit drei Jahren abgelaufen ist und sich dort noch kein Schimmel gebildet hat."
„Touche!"
Findet er das denn gar nicht ekelhaft? Ich würde schon kotzend über einem Busch hängen.„Wo willst du eigentlich hin?", wage ich es nachzufragen, denn ich habe das Gefühl, dass wir immer tiefer in den Wald gehen.
„Wir sind gleich da."
Und seit wann ist er denn so redselig? Hat die Erdnuss etwa ein Wunder bewirkt?„Bist du öfter hier?"
Ich kann sehen, wie er mit seinen Schultern zuckt, obwohl es bereits dunkel ist.
Ich. Alleine mit Dylan. In einem dunklen Wald. Scheinbar habe ich in meinem Leben wirklich schon zu viel erlebt, denn sonst würde ich das hier nicht mitmachen.Eine eindeutige Antwort auf meine Frage bekomme ich jedoch nicht und ich lasse es auch bleiben, weiter zu fragen. Ich muss mich mit ihm nicht unterhalten, denn dann kann ich die Geräusche um mich herum viel besser hören. Die vielen kleinen Tiere, die in diesem Wald einen Schlafplatz suchen oder sich auf Nahrungssuche machen. Ein beruhigendes Gefühl.
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Fake Honesty
Novela JuvenilZoe Lewis, ein einfaches Mädchen, welches von ihrer Vergangenheit geprägt wurde. Sie hat panische Angst, alten Bekannten wieder gegenüber zu treten, doch solange sie damit abschließen will, lässt sich genau dies nicht vermeiden. Dylan McGowan, der...