》I want you here - Plumb《
„Oh Gott!"
„Zoe reicht!"
„Das ist nicht witzig! Was ist mit dir passiert?"
„Fahr einfach los!"
„Ich fahr nicht eher los-"
„Jetzt fahr schon!"Ich lehne meinen Kopf an die Fensterscheibe des Autos an und verdecke mit meinen Haaren mein Gesicht, damit Lia meinen Hals, meine Tränen nicht sehen kann.
Ich habe keine tolle Vergangenheit und doch habe ich das hier nicht verdient. So etwas verdient niemand!Ich sehe mir die vorbei ziehenden Häuser, Bäume und Wiesen an und versuche rein gar nichts zu denken. Und dann kann ich es sehen.
Mein früheres Zuhause. Das Internat. Ich wollte damals unbedingt auf ein Internat, wo mich niemand kennt. Wo ich einfach nur ich sein konnte. Ich wollte nicht mit der Öffentlichkeit von Papa aufwachsen. Ich wollte doch einfach nur meine Privatsphäre.Als ich vor drei Jahren weg gerannt bin, muss man meine Familie kontaktiert haben, denn sie haben die ganze Nacht nach mir gesucht, bis mich Lucas auf der Straße entdeckt hat. Ich bin zusammen gebrochen, da alles eingestürzt ist. Meine Familie habe ich zu diesem Zeitpunkt über ein ganzes Jahr nicht gesehen.
Man nahm mich von dem Internat und wandelte ein Zimmer in eine Entzugsklinik. Immer wieder kamen Psychologen, Ärzte und Suchtberater. Ich war in dieser Zeit nicht ich selbst. Ich glaube ein dreiviertel Jahr hat das angehalten, bis meine Eltern eingesehen haben, dass nun genug war. Sie ließen die obere Etage renovieren und schufen mir damit einen Rückzugsort.
Ich ging wieder zur Schule, zog mich aber auch dort zurück und hielt mich von allen fern. Jeder außer Lia machte einen großen Bogen um mich. Auch meine Brüder, denn ich habe sie angefleht, das zu machen. Ich wollte nicht mit ihnen verbunden werden, da ich nur eine Schande war. Oder bin ich das immer noch?
Ich habe eine Person durch meinen Leichtsinn umgebracht. Das lässt sich nicht so einfach entschuldigen. Ich mache meine Augen wieder auf, da ich jemanden lachen höre.
Ich schaue mich um und merke, dass ich wieder an der alten Holzhütte bin.
Ich kann mich nicht bewegen. Meine Füße sind festgebunden und ich komme hier nicht weg.
Wo ist Lia? Ich höre abermals jemanden lachen und drehe meinen Kopf in die andere Richtung.
Emily und Lia stehen zusammen an einem Baum und unterhalten sich. Sie lachen zusammen. Hier passt etwas nicht zusammen.„Sieh mal einer an, du bist ja endlich wach!", höre ich plötzlich Dans Stimme aus der Hütte, weshalb sich die beiden Mädels in meine Richtung drehen und bösartig grinsen.
„Wir dachten schon, du verschläfst das Beste!", spricht Lia in meine Richtung. Das ist meine Lia, aber ich mag ihr Glitzern in den Augen nicht.
„Da hast du wirklich Glück gehabt.", stimmt Emily ihr zu und nickt begeistert.
„Jetzt hört auf, sie zu ärgern!"
Seine Stimme. Ich habe sie gehört!
„Macht sie endlich los. Sie hat doch schon genug Angst!"
Meine Arme weisen eine Gänsehaut auf. Das ist ein Traum. Ich sehe, wie Dan mit den Schultern zuckt und das Band um meine Beine löst.Ich bleibe noch einige Sekunden planlos stehen und schaue verwirrt in alle Richtungen. Aber er ist hier nirgendwo.
„Liam ist in der Hütte, falls du ihn suchst."
Ich sehe Lia an und sie nickt in Richtung Tür.
Meine Füße bewegen sich von ganz alleine, denn mein Herz will ihn sehen. Doch mein Verstand weiß bereits, dass er tot ist. Er kann da nicht drin sein. Lia kann mit den anderen gar nicht befreundet sein. Das ist alles unmöglich. Jedoch hängt sich mein Herz an all möglichen Hoffnungen.Gerade als ich mich im Raum befinde, geht plötzlich die Tür zu und wird von außen abgeschlossen. Was soll das? Warum sperren sie mich ein? „Lasst mich raus!"
Ich verstehe das nicht.„Zoe?", höre ich Liam plötzlich, weshalb ich mich umdrehe und fast gleichzeitig aufschreie.
Er liegt dort auf dem Boden und hat das gleiche Messer, wie damals in seiner Brust.
Er bemüht sich seine Augen offen zu halten, weshalb ich mich zu ihm stürze.
Meine Tränen fließen schon wieder über meine Wangen. Ist mein Tränenvorrat nicht schon längst aufgebraucht?Ich versuche sein Blut zu stoppen, versuche, dass er dieses Mal am Leben bleibt. Doch es hat alles keinen Sinn mehr. Es hatte nie einen Sinn.
Als er seinen Arm hebt, um mir meine Tränen weg zu wischen, schreie ich noch lauter. Er sieht mir in die Augen und plötzlich ist sein aufgesetztes Lächeln weg. Seine Augen haben nicht mehr dieses schöne Blau, denn sie sind plötzlich ganz Schwarz.
Ich versuche von ihm weg zu kommen, doch er hält mich fest. „Das ist alles deine Schuld! Du bist der Grund, warum ich tot bin! Du müsstest unter der Erde versauern, nicht ich!"
Mein Geschrei wird immer panischer. Das ist nicht der echte Liam. Ich will hier raus! Das ist ein Albtraum. Das ist ein Albtraum! Ich will aufwachen.
Plötzlich ist alles schwarz und ich bin alleine. Wo bin ich? Ich kann meine Panik an den Wänden hochklettern sehen. Ich drehe mich immer und immer wieder, doch auch jetzt bin ich gefangen.„Zoe? Hey es ist alles in Ordnung. Du bist in Sicherheit!" Diese Stimme. Wo kommt sie her? „Verdammt, wo wart ihr? Sie war schon ewig nicht mehr in diesem Zustand!"
Mit wem redest du? Und urplötzlich höre ich eine zweite Stimme. Eine weinerliche. Lia.„Sie wollte doch nur damit abschließen."
„Nur? Siehst du das an ihrem Hals? Jemand hat sie gewürgt." Emily. Sie steht wieder vor mir. Sie würgt mich. Ich bekomme keine Luft mehr. Sie wird mich nicht umbringen. Sie hat mich vorhin auch nicht umgebracht. Doch sie lässt nicht locker. Ich bekomme keine Luft. Ich versuche zu atmen.„Zoe! Hör auf mit dem Scheiß. Du musst atmen!"
„Ich wusste nicht, dass ihre Albträume so schlimm sind!", kreischt meine beste Freundin wieder.
„Ok, das hat keinen Zweck. Schnall sie ab!"
Lucas, hilf mir! Und dann plötzlich merke ich, wie mich jemand hochträgt und dann in den Arm nimmt.
„Alles ist gut! Alles ist gut!"
Sein Herzschlag beruhigt mich, genauso wie damals. Er wiegt mich hin und her und dann ist alles weg.———————————
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Fake Honesty
Ficção AdolescenteZoe Lewis, ein einfaches Mädchen, welches von ihrer Vergangenheit geprägt wurde. Sie hat panische Angst, alten Bekannten wieder gegenüber zu treten, doch solange sie damit abschließen will, lässt sich genau dies nicht vermeiden. Dylan McGowan, der...