53-Parfum

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I won't let you go-Bars&Melody

Ich werde wach, als ich lautes Gepolter von unten vernehme, weshalb ich mich verwirrt aufsetze.
Einen schnellen Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es nun kurz nach vier ist und die Jungs jetzt wieder da sein müssten.

Gerade als ich mich wieder hinlegen will, geht plötzlich meine Tür auf.
Verwirrt schaue ich Lucas in die Augen, der hinter sich Toby mit in mein Zimmer zieht.
Anschließend schließt er meine Tür ab und stellt sich mit verschränkten Armen davor.
Toby hingegen schaut nur stumm auf den Boden und würde am liebsten die Flucht ergreifen, doch das wird nicht funktionieren.

Abwartend sehe ich zu Lucas, denn ich würde schon gerne wissen, was das hier soll.
„Keiner verlässt den Raum, ehe wir das geklärt haben! Wir haben uns jetzt lange genug angeschwiegen und ignoriert!", schnaubt er und lehnt sich leicht gegen meine Tür.

Nach einer Weile lehne auch ich mich wieder zurück, denn bis jetzt hat ja sowieso niemand etwas gesagt.
„Gut dann fange ich an. Zoe, das mit heute Morgen tut mir leid. Ich hätte vielleicht erst mit dir reden sollen, bevor ich dir so etwas unterstelle!", murmelt Lucas und sieht mich danach aufmerksam an.

„Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert, wenn ich nicht sogar schon so reagiert habe!", sage auch ich leise und schaue wieder zu Toby, der immer noch auf den Boden starrt.

Auch Lucas schaut aufmerksam zu unserem Bruder, der sich unter unserem Blick ganz und gar nicht wohl fühlt.
Ich senke meinen Blick wieder auf meine Bettdecke, denn auch ich fühle mich in dieser Situation wirklich unwohl.
Hätte ich ihn nicht beschuldigt mir meine beste Freundin weg genommen zu haben, dann hätte er mir diese ganzen Sachen doch gar nicht vorgeworfen.

„Es tut mir leid, Toby. Ich hätte das mit dir und Lia vielleicht akzeptieren sollen, doch ich war einfach verletzt, dass ihr das so lange vor mir verheimlicht habt.", murmele ich, traue mich aber nicht aufzuschauen.
Mir tut es ja auch leid und vielleicht muss man sich einfach dazu überwinden, es dann auch zu sagen.
Und wieder einmal befinden wir uns in einer nicht aushaltbaren Stille, denn niemand sagt mehr etwas.
Am liebsten würde ich gerade wirklich flüchten, denn ich komme mir so blöd vor.

Doch plötzlich merke ich wie sich starke Arme um mich legen und ich kann am Geruch feststellen, dass es Toby ist.
Behutsam drückt er mir einen kurzen Kuss auf meine Stirn, ehe er mit zitternder Stimme anfängt zu reden.
„Die Dinge, die ich zu dir gesagt habe, die habe ich wirklich nicht so gemeint. Ich hatte nur Angst und war sauer und irgendwie haben sich meine Gefühle überschlagen, weshalb ich diese miesen Dinge zu dir gesagt habe. Es tut mir wirklich leid und vielleicht hätte ich eher mit dir reden sollen, doch ich war auch von dir enttäuscht, dabei weiß ich nicht einmal mehr wieso. Es war einfach so viel auf einmal. Aber glaube mir, ich würde nicht wollen, dass du noch einmal auf ein Internat gehst und wir dich für längere Zeit nicht sehen würden. Ich würde es nicht zulassen, denn du bist doch unsere Schwester. Und wir haben dich doch lieb."

Und nun kommen mir abermals die Tränen, aber nicht weil ich traurig bin, sondern weil mich seine Worte so berührt haben.
Ich weiß nicht einmal mehr was ich darauf erwidern soll.

Plötzlich spüre ich auch wie Lucas sich rechts neben mich auf mein Bett setzt und uns ebenfalls umarmt.
„War das scheiße nicht mit euch vernünftig reden zu können!", lacht Toby, weshalb Lucas ihm eine leichte Kopfnuss verpasst.

„Zoe, kannst du bitte diesen Pullover ausziehen? Ich habe das Gefühl ich umarme gerade Dylan. Wie viel Parfum verwendet er denn bitte?", fragt er schon nach kurzer Zeit, in der Wirkung umarmen und seine Stimmlage verrät mir, dass er angewidert seine Nase hochzieht. Ich grinse jedoch nur und schüttele mit dem Kopf.

Fake HonestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt