49-Rache

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Mirror-Loïc Nottet

Natürlich ist Dylan in der Küche geblieben, sodass ich nun schon eine ganze Weile auf mein Handy starre und nicht weiß, was ich machen soll.

Ich überlege kurz, ob ich Levin anrufe und ihn frage, ob er mich abholt. Doch es ist Freitag und ich will ihm den Abend auch nicht versauen. Im Blickwinkel konnte ich erkennen, dass Emily die Küche kurz nach mir verlassen hat und die Frage, was sie hier macht, brennt immer noch in meinem Kopf.
Sie weiß, dass ich hier lebe und deswegen kann es nicht verwunderlich sein, mich hier zu treffen. Taucht sie hier öfter auf Partys auf?
Aber dann hätten Lucas und Toby mir doch schon längst davon erzählt.

Apropos meine Brüder, die haben sich mittlerweile auch in die Küche begeben und hauen sich die Shots nacheinander rein.

„Du scheinst ja auch sehr viel Lust zu haben.", höre ich plötzlich eine zierliche Stimme neben mir.
Ich schrecke auf und schaue zu meiner linken.
Tatsächlich steht dort ein Mädchen in meinem Alter, welches leicht genervt aussieht.
„Ich würde am liebsten gerade in meinem Bett liegen!", lacht sie und rutscht die Wand herunter.
Sie starrt, wie ich zuvor auch, auf die tanzende Masse, bevor sie mir in die Augen sieht.
„Mari!", sagt sie lachend und hält mir die Hand hin, die ich ergreife und mich ebenfalls vorstelle.

„Kannst du dir vorstellen, dass ich gerade meinen ersten Flirtversuch gestartet habe und der Typ direkt meinte, er hätte eine Fast-Freundin. Der hat mich direkt blöd angemacht!", schüttelt die Rothaarige ihren Kopf.

Ich schaue sie verwirrt an, denn ich verstehe gerade nicht, warum sie mir das erzählt.
„Ich kenne dich nicht und du kennst mich nicht. Kann also nicht peinlich für mich werden!", lacht sie wieder, da sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt haben muss.
Ich nicke wieder, bevor ich meinen Kopf wieder nach vorne richte.

„Ich habe gehört, oben wird irgendein Spiel gespielt. Ich glaube, dass man Trinken oder eine Aufgabe lösen muss.", murmelt sie und ich habe Schwierigkeiten sie zu verstehen.

Doch ich nicke, weshalb sie mich einfach vom Stuhl zieht und mich dann mit nach oben nimmt.
Überall stehen Personen und es ist schwierig nach oben zu kommen, doch Mari lässt meine Hand nicht los, weshalb wir kurze Zeit später in einem Zimmer stehen, welches ein wenig überfüllt aussieht.
Doch als wir in der Mitte stehen, kann man einen kleinen Kreis von Leuten erkennen, die um eine leere Tequilaflasche sitzen.
Mir ist klar, in welche Richtung das Spiel geht, doch ich setze mich einfach mit dazu.

Als ich aufschaue begegnen mir die schönsten schokobraune Augen, in denen ich in letzter Zeit viel zu oft versunken bin.
Dylan sieht mich überrascht an, doch ich schaue ein wenig weiter nach links und kann erkennen, dass er seinen Arm um Evelyn gelegt hat.

Ich merke, wie mir mein Essen wieder hochkommt, doch ich schlucke es tapfer herunter.
Mari zieht plötzlich an meinem Ärmel, weshalb ich sie für einen kurzen Augenblick anschaue, bevor mein Blick wieder auf Dylan landet.

„Der Typ, der uns jetzt so anstarrt. Das ist der Typ mit der Fast-Freundin!", murrt sie leise in mein Ohr, weshalb ich Dylan mit hochgezogener Augenbraue beobachte.
Eine Fast-Freundin, das hätte ich nicht erwartet.
Mich würde brennend interessieren, wen er damit wohl gemeint hat.
Mein Blick gerät kurz wieder zu Evelyn und ich frage mich, ob er seine Meinung zu ihr doch geändert hat.

Es stoßen immer mehr Jungendliche dazu, zu meinem Leidwesen auch Emily, die mich mit keinem Blick würdigt.
Das Pflaster an meinem Herzen fängt an, sich zu lösen, weshalb der Schmerz wieder Besitz von mir ergreift.
Doch ich wollte damit abschließen. Soll sie doch jetzt hier in diesem Kreis sitzen. Kann mir doch egal sein.

Fake HonestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt