40-Der erste Schritt

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What about us-Pink

Ich höre leises Vogelgezwitscher, weshalb ich langsam meine Augen öffne.
Mit meiner linken Gesichtshälfte liege ich auf der Kante meines Bettes und meine Füße gucken am anderen Ende unter der Bettdecke hervor.
Ich gebe genervte Geräusche von mir als ich auf die Uhr schaue, denn es ist erst halb zehn.
Langsam setze ich mich aufrecht hin und fahre mir genervt durch die Haare. Ich lasse meinen Blick durch mein Zimmer gleiten bis mir einfällt, dass Dylan gestern gar nicht mehr hoch gekommen ist.
Wahrscheinlich war ihm mein Ausbruch auch zu viel, aber-Moment mal. Die Wasserflasche stand gestern noch nicht auf meinem Nachttisch.
Er war also doch hier, aber ich muss schon geschlafen haben.
Scheiße! Ich hoffe, dass ich nicht geschnarcht habe.
Aber ich hätte es auch irgendwie schöner gefunden, wenn er jetzt noch hier wäre.

Ich schiebe langsam meine Bettdecke beiseite und schwinge meine Beine über die Bettkante. Mich überkommt ein leichtes Schwindelgefühl, als ich senkrecht auf beiden Beinen stehe, weshalb ich mich kurz an meiner Kommode festhalten muss.
Aus dieser suche ich mir dann schnell meine Kuschelsocken, bevor ich dann die Treppen herunterlaufe.

Unten höre ich schon die Stimmen von Mama und Papa und vermute, dass sie bereits den Tisch fürs Frühstück decken.
Auf Höhe der Zimmer meiner Brüder bleibe ich jedoch kurz stehen, da ich an den gestrigen Abend denken muss.
Die beiden mussten unseren Eltern sagen, dass ich nach Hause fahre, aber ich weiß nicht, was sie sich als Begründung einfallen lassen haben.
Gestern waren Lucas und Toby auch ganz schön angetrunken, was sie in meiner Gegenwart natürlich zu verstecken versuchen, aber ich weiß nicht, ob sie bei ihrer Meinung geblieben sind. Ich meine bezüglich der Alkoholsache.

„Willst du da noch lange stehen?", fragt mich Toby und steht plötzlich vor mir.
„Äh nein, ich-ich wollte eigentlich gerade runter zu Mama und Papa.", antworte ich ihm verwirrt.
„Na dann!", zuckt er mit den Schultern und geht voraus.

Er ist schon an der Treppe, da halte ich ihn wieder auf.
„Warte! Was habt ihr Mama und Papa gestern gesagt?", frage ich ihn und renne ihm hinter her. Nicht so einfach mit Socken, die nicht gerade für Standfestigkeit geeignet sind.

„Mach dir mal nicht ins Hemd. Wir haben ihnen die Wahrheit gesagt. Dir ging es nicht gut!"
Oh Gott! Für eine Sekunde stand mein Herz still.
„Hör auf dich selber verrückt zu machen!", flüstert er noch, bevor er mit mir durch die Tür in die Küche geht.
„Guten Morgen, ihr beiden!", werden wir von Mama mit einem Küsschen begrüßt.
Wir setzen uns zu Papa an den Tisch, der schon gespannt die Zeitung liest. Ich selber bin noch im Zwiespalt darüber, ob ich sie lesen will, wenn etwas über mich drin steht, oder nicht.

„Was ist denn mit eurem Bruder?", fragt Mama uns als sie das Rührei auf den Tisch stellt.
Im Gegensatz zu mir, weiß Toby, dass Lucas gleich kommen wird. Und keine zwei Sekunden spaziert sein Zwilling auch durch die Tür.
Unweigerlich kommt mir- wie so oft schon- die Frage in den Sinn, ob sie telepartieren können.

„Schatz, jetzt leg doch die Zeitung weg! Wir können sie auch gleich noch lesen!", versucht Mama Papa dazu zu bewegen das riesen Stück Papier beiseite zu legen.
„Vielleicht steht ja was Wichtiges drin!", gibt Lucas seinen Senf dazu und setzt sich interessiert neben Papa, um sich ebenfalls über die Zeitung zu beugen.

„Woher habt ihr die Zeitung? Wir bekommen sonntags doch nie welche!", frage ich verwirrt, woraufhin mir Mama genervt antwortet:„Dein Vater war wahrscheinlich heute Morgen der Erste am Kiosk!"

„Wow. Schwesterherz du hast dein Bestes gegeben. Das größte Bild auf der Seite!", lobt mein Bruder mich plötzlich, weshalb ich große Augen bekomme und selber aufstehe, damit ich mich davon überzeugen kann. Mama hingegen seufzt nur und murmelt, dass wir nicht einmal vernünftig frühstücken könnten.
Als ich dann zwischen Papa und Lucas stehe, kann ich die Doppelseite über den gestrigen Abend selbst ohne Brille erkennen. Auf der linken Seite bin ich einmal klein und einmal groß abgebildet. Auf dem großen Foto stehe ich neben Dylan, der in eine der Kameras lächelt. Mich sieht man hingegen nur von der Seite, da ich zu ihm aufschaue. Ich kann mich wage an meinen Lachanfall erinnern, den die Pressefotografen scheinbar aufgenommen haben.
Auf dem kleineren Foto hat man Dylan scheinbar rausgeschnitten, denn man sieht nur mich wie ich aus dem Auto steige.

Fake HonestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt