24-Greys Anatomy

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„Nein. Halt das fest. Sonst schwillt deine Nase noch mehr an!", höre ich eine Stimme sagen, als ich wach werde. Meine Augenlieder flackern kurz auf, bevor ich sie ganz öffnen kann.

„Am besten du bleibst noch liegen. Deine Mutter ist auf dem Weg."
Ich kann die Sekretärin am Ende des Raumes erkennen, was mich noch mehr verwirrt.
Nichtsdestotrotz setze ich mich auf und muss feststellen, dass ich auf der Krankenliege im Sani-Raum liege.
Ich will gerade zu einer Frage ansetzten, als ich durch Stimmen von draußen unterbrochen werde.

„Wo ist sie?"
Nachdem ich Mrs. Steel noch verwirrter angeschaut habe, wird die Tür zum Zimmer aufgerissen und ich kann Mama kurze Zeit später erkennen.

„Oh Gott, Zoe!", kreischt sie, als sie mich sieht, weshalb ich an mir herunter schaue. Ich halte ein Kühlkissen in meiner rechten Hand und erst jetzt bemerke ich den stechenden Schmerz in meiner Nase.

„Spinnt ihr eigentlich?! Das ist eure Schwester!", schreit sie meine Brüder zusammen, die etwas abseits neben ihr stehen.

„Mama, sie können nichts dafür. Das war meine eigene Dummheit!", verteidige ich meine Brüder tapfer, da ich mein Gesicht kein einziges Mal vor Schmerzen verziehe.

„Du brauchst sie nicht in Schutz nehmen. Das klären wir heute Abend mit Papa. Und jetzt komm, ich habe ihm schon Bescheid gegeben.", reagiert sie ruhig auf meinen Gegenspruch. Mama redet mit mir als wäre ich noch ein Kleinkind.
Sie wendet sich kurz an Mrs. Steel, um ihr zu danken, bevor sie mir von der Liege hilft.

„Können wir mit kommen?"
„Nein. Ihr müsst in den Unterricht! Ihr habt bald eure Abschlussprüfungen.", antwortet sie auf Lucas Frage, der ganz bedröppelt neben der Tür steht.
„Komm schon, Mama. Wir können uns doch jetzt nicht mehr konzentrieren.", versucht Toby sie zu überzeugen.

Sie seufzt, bevor sie mit mir im Arm weitergeht, ich jedoch halte sie auf.
„Sie haben recht!", bitte ich sie indirekt meine Brüder mit kommen zu lassen.
Mama zieht mich einige Meter weiter mit sich, doch ich bleibe stur. Ich kann Toby und Lucas verstehen.
Es dauert einige Sekunden bis sie schon wieder ergeben seufzt.
„Jetzt kommt schon. Papa wartet auf uns!", kommt sie meiner Bitte nach, weshalb ich kurz grinse. Jedoch muss ich fast gleichzeitig mein Gesicht aufgrund der Schmerzen verziehen.
~

„Kannst du mir jetzt vielleicht einmal sagen, wie das passiert ist?!"
Papa versucht sich auf meine Nase zu konzentrieren, jedoch kann ich auch spüren, dass er wirklich angespannt ist.
Ich kann ihm jedoch nicht antworten, da er immer noch meine Nase untersucht und ich will ihn auch nicht endgültig zur Weißglut bringen.

„Wie stufst du deine Schmerzen ein? Von einer Skala von eins bis zehn. Eins ist ganz leicht und zehn nicht auszuhalten.", fragt er mich wieder sanft und tastet noch einmal leicht meine Wangenknochen ab.

Ich zucke mit meinen Schultern, ehe ich wage die goldene Mitte wähle.
„Du musst mir die Wahrheit sagen, Zoe! Wenn du wirklich starke Schmerzen hast, fahren wir jetzt gleich zu Ana ins Krankenhaus."

Ich schüttele langsam mit dem Kopf.
„Ich muss nicht ins Krankenhaus. Ich nehme gleich eine Schmerztablette und dann ist die Sache gegessen. Hoffe ich jedenfalls."
Den letzten Teil murmele ich in meinen nicht vorhandenen Bart, jedoch kann Papa mich verstehen. Aber ich will nicht ins Krankenhaus und anfangs waren die Schmerzen viel schlimmer.

„Wir machen einen Deal, einverstanden?", fragt er mich, da er mich einfach zu gut kennt. Er weiß, dass ich zu stur dafür bin, ihm jetzt die Wahrheit zu sagen, weshalb ich einfach nur stumm nicke.
„Ich gebe dir jetzt eine Spritze gegen die Schmerzen und wenn es heute Abend immer noch nicht besser ist, fahren wir sofort ins Krankenhaus. Aber du musst mir die Wahrheit sagen."
Er sieht mich abwartend an, wobei auch er eine Augenbraue hochzieht.

Ich sitze auf der Behandlungsliege und schaue Papa in die Augen, bevor ich wieder unentschlossen meine Schultern hochziehe.
„Von mir aus!", sage ich dann schlussendlich, woraufhin er mir auf den Oberschenkel patscht und kurz aus dem Raum verschwindet.
Es dauert nicht lange, da kommt er schon mit einer Arzthelferin und meinen zwei Brüdern wieder.

„Mama musste wieder ins Café. Du kennst doch deine Tante.", antwortet mir Papa auf die Frage, wo Mama sei.
„Aber sie will so früh wie möglich wieder zu Hause sein.", ergänzt er.

„Ist ihre Nase gebrochen?", fragt Toby, wohingegen Lucas nur stumm im Türrahmen steht.
„Nein. Ich kann nichts erkennen. Wenn die Schmerzen heute Abend aber noch nicht besser sind, schaut sich das entweder Max oder Ana an.", antwortet Paps, während er die durchsichtige Flüssigkeit in die Spritze füllt.
„Mensch Lucas. Deine erste Nase, die du nicht sofort gebrochen hast.", scherzt Toby und stupst Lucas in die Seite.
Ich reiße meine Augen auf, als ich das Gesagte verarbeite. Genauso wie Papa.

„Du warst das?!", fragt er fassungslos und kurz vorm Durchdrehen.
Bevor Lucas etwas sagen kann, komme ich ihm dazwischen.
„Nein. Das war meine eigene Schuld."
„Aber trotzdem war es meine Faust, die dich getroffen hat.", nuschelt Lucas nach meiner versuchten Verteidigung. Er ist so ein Idiot. Es hätte unter uns bleiben können. Na gut unter uns, Mama und der ganzen Schule.

„Ich fasse das nicht. Haben wir nicht schon genug durch gemacht? Müsst ihr jetzt auch noch handgreiflich werden?!"
Er ist kurz davor die Fassung zu verlieren und das wohl zu Recht, aber ich will keinen Streit in der Familie. Nicht jetzt!
„Papa, bitte. Nicht jetzt. Lucas konnte da wirklich nichts für."
~

Ich kann Spritzen genauso wenig leiden wie Blut, weshalb die Schmerzen in meiner Nase nun im Hintergrund stehen.
„Ihr meldet euch sofort, wenn ihre Schmerzen stärker werden oder ihr schlecht wird!", höre ich Papa zum Schluss noch rufen, als wir schon längst die Kinderpraxis verlassen haben.

Toby ist eben alleine zur Praxis gefahren, da er das Auto nicht an der Schule stehen lassen wollte.
Und das kommt uns jetzt zu Gute, da wir alleine Heim fahren können.

Jedoch kann ich dank der Spritze nicht einmal mehr alleine laufen, weshalb mich Lucas zum Auto tragen muss. Ich war eben kurz davor in Ohnmacht zu fallen nur wegen der scheiß Spritze. Und jetzt? Jetzt würde ich am liebsten schlafen.

Und was mich besonders ärgert, ist die Tatsache, dass ich den Schlag für Dylan einkassiert habe. Er hätte es so sehr verdient.

In meinem Kopf stelle ich mir schon vor wie ich grinsend vor ihm gestanden und ihm zusätzlich noch ins Gesicht gespuckt hätte.
Ich schließe meine Augen und seufze zufrieden. Das wäre echt ein Träumchen gewesen.

„Zoe? Das tut mir so leid! Ich wollte dir nie wehtun, das musst du mir glauben!", höre ich Lucas flüstern.
„Ich weiß! Du brauchst dir keine Vorwürfe machen, denn ich beschuldige dich ganz und gar nicht. Die Schuld liegt ganz allein bei McArsch!", gähne ich im Halbschlaf.
„McArsch? Ist das eine abgewandelte Form von McDreamy nur auf Dylan bezogen?"
Ich nicke leicht an seine Brust und muss grinsen.

Dass er noch weiß, wer McDreamy ist, hätte ich auch nicht gedacht. Ich habe damals anscheinend doch zu viel von Greys Anatomy geschwärmt.
Ich merke noch wie mir ein kurzer Kuss auf die Stirn gehaucht wird, ehe ich in einen traumlosen Schlaf falle.

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Kennt einer von euch die Serie?
Ich wurde sozusagen von meiner Mami gezwungen sie zu gucken 😂 Ich habe bestimmt jetzt jede Folge mindestens 3 Mal gesehen 😂🙂

Fake HonestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt