》Diamonds-Josef Salvat《
Nach der Schule bin ich noch mit zu Mason gefahren, damit ich meine Taschen holen konnte, denn ich wollte wirklich wieder in mein Bett und in mein gewohntes Umfeld.
Die nächtlichen Wanderungen zerren immer noch an meinen Nerven.Mason will mich ungerne gehen lassen und bietet mir sogar für den Rest der Woche seine Couch und am Ende sogar sein Bett an, doch meine Eltern hatten mich überzeugt und um ehrlich zu sein, will ich sie nicht noch mehr enttäuschen.
Zuhause angekommen, bin ich froh, dass ich meine Taschen abstellen, meine Schuhe ausziehen und meine bequemen Sachen wieder anziehen kann.
Ich fahre mir durch meine zerzausten Haare und atme den gewohnten Geruch tief ein.
Ich schließe meine Augen und lausche der Stille, bevor ich zielstrebig in die Küche gehe, damit ich mir endlich etwas Vernünftiges zu essen machen kann.Es ist merkwürdig, dass mich diese Nacht das erste Mal seit Wochen wieder Albträume plagen und dabei liege ich schon in meinem Bett.
Mich hätte es nicht gewundert, hätten sie mich in den letzten beiden Nächten besucht, aber wahrscheinlich sind meine Nerven wieder am Ende, sodass sie die früheren Reize wieder aufleben lassen.
In schweren Zeiten denkt man doch gerne mal zurück.Als ich auf die Uhr schaue ist es kurz nach vier und ich sitze schweißgebadet in meinem Bett.
Mein Atem kommt stoßweise und meine Augenlider flackern.
Ich kann mich kaum an die Entzugserscheinungen erinnern, jedoch habe ich das Gefühl nicht jetzt sondern damals in meinem Bett zu sitzen.Am nächsten Tag bin ich kaum ansprechbar, denn ich habe die Nacht nicht mehr geschlafen und anstatt dessen nur still in mein Kissen geweint.
Aber wer will mich auch ansprechen?Auch wenn ich das Bedürfnis in den Augen meiner Brüder sehe, verschwindet das Bild der Verachtung nicht.
Dabei wünsche ich mir nur noch, dass es verschwindet, denn es verfolgt mich den ganzen Tag.Habe ich vielleicht doch überreagiert? Haben Lia und Toby in den vier Monaten wirklich keine Gelegenheit gefunden, um es mir zu sagen?
Aber wenn wir nicht gestritten hätten, dann wüsste ich immer noch nicht was meine Brüder tatsächlich für mich empfinden.
Mama und Papa haben zwar versucht unseren Streit zu schlichten, jedoch merkten sie schnell, dass sie auf Granit gestoßen sind.
Wenn wir zusammen Abendessen, verliert niemand ein Wort und danach verschanze ich mich auch wieder in meinem Zimmer.
Ich weiß, dass es vielleicht nicht richtig ist, dass ich alles und jeden wegsperre, aber ich wurde von meinen größten Vorbildern verletzt.
~Am Donnerstag kann ich mich kaum bewegen, denn ich habe die ganze Zeit im Bett gelegen und durch die gekrümmte Position habe ich mir meinen Nacken leicht verreckt.
Und auch heute passiert nicht viel, denn in der Schule habe ich weder Mason noch Dylan sehen können.
Naja und Lia redet ja nicht mehr mit mir und ich rede nicht mehr mit meinen Brüdern.
Zusätzlich habe ich das Gefühl, dass Mason mir aus dem Weg geht und in irgendeiner Weise sauer ist.
Also die Liste meiner vertrauten Personen minimiert sich weiter.Irgendwann wird auch Dylan mir den Rücken zudrehen und dann habe ich niemanden mehr.
Der Schultag kommt mir länger vor als sonst, denn ich sitze nur unbeteiligt im Unterricht und höre nicht einmal mehr zu. Meine Gedanken sind einfach zu laut.
~Freitagmorgens kann ich mich gar nicht mehr bewegen und meine Augen sind zugequollen.
Ich bin ein Wrack und mir geht es psychisch so schlecht wie schon lange nicht mehr.Als Mama mich wecken will, bin ich schon seit drei Stunden wach und drehe mich von der einen zur anderen Seite.
Ich höre wie sie leise die Tür öffnet und als sie die Vorhänge beiseiteschieben will, schluchze ich auf.
Ich will nicht zur Schule; ich will die Gesichter nicht sehen. Ich will mich einfach weiterhin in der Dunkelheit verstecken.
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Fake Honesty
Dla nastolatkówZoe Lewis, ein einfaches Mädchen, welches von ihrer Vergangenheit geprägt wurde. Sie hat panische Angst, alten Bekannten wieder gegenüber zu treten, doch solange sie damit abschließen will, lässt sich genau dies nicht vermeiden. Dylan McGowan, der...